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Die persönliche Uni

Es sind die kleinen Dinge, die das persönliche Gefühl geben. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Universität Luzern ist persönlich und pflegt diesen Wert bewusst. Manchmal sucht man aber, zwischen piepsenden Kaffeeautomaten und nicht immer sozialen Social Credit Points, nach diesem Wert, der in der Routine des Alltags nicht ganz einfach zu finden ist.

«Klein aber fein» sagt man, «schmuck» vielleicht auch «übersichtlich», oder manchmal eher «gut eingebettet in die Kleinstadt im Kleinstaat». Wirklich gross ist hier eigentlich gar nichts. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Aber man sagt genauso, wahre Grösse komme von Innen – also von den inneren Werten. Die Universität Luzern ist fächerübergreifend vernetzt, zentral gelegen und nicht zuletzt persönlich. Gerade der letzte Punkt wird herzlich oft als Werbeslogan gebraucht, nicht um die eigene Grösse zu kaschieren, sondern um deren Vorteile hervor zu heben.

Was aber bedeutet «persönliche Uni» für mich?

Manch einer beschriebe das Persönliche bei uns vielleicht mit den Mentorats-Programmen oder mit Seminaren, an denen auch mal weniger Leute teilnehmen als an der GV des Ornithologen-Vereins Doppleschwand. Das mag stimmen für manche, nicht aber für mich und es sind auch nicht die persönlichen Nach-, Vor- und Zwischenbesprechungen von Semesterarbeiten. Ich kenne das nicht anders, denn ich habe mein Studium in Luzern begonnen und werde es wahrscheinlich auch hier beenden.

So ist es aber schwierig, etwas persönlicheres zu finden, als das was Mitstudierende als persönlich im Vergleich mit anderen Unis beschreiben würden. Dozierende und Studienberatende die einen mit Namen ansprechen, was kann da noch kommen?

Kann da noch was kommen?

Ja. Aber dafür braucht es einen Blick für das wohl unpersönlichste, was an unserer Uni rumsteht. Die Kaffeeautomaten. Jene Dinger die nur Nummern kennen. Dreiundsechzig: Cappuccino mit extra Zucker. Das einzig Trinkbare, das diese hier produzieren und doch das Einzige, was in kurzen Pausen getrunken werden kann, da es schnell geht, da es überall einen Automaten hat und da meist noch ein Zweifränkler im Portemonnaie steckt. So gibt es dann ein «Füfzgi» zurück und das reicht nach drei Pausen auch wieder für einen Cappuccino.

Das Persönlichste an diesen Automaten ist das hohe Piepsen, mit dem sie signalisieren, dass der Kaffee fertig sei, dass man gefälligst den Becher rausnehmen solle und, dass wahrscheinlich bereits der Nächste hinter einem warte. Manchmal klingt es schon fast nach einem Unterton, der zu mahnen scheint, das nächste Mal die Hand bereits an den Becher zu halten, damit man schneller reagieren kann, weniger Zeit verbraucht, damit mehr Umsatz generiert oder auch die Pause kurz gehalten werden kann.

Die Frage –  eigentlich rein rhetorischer Natur – folgt, nachdem sie die Milch schon aus dem Kühler genommen hat.

Das Fazit

Es geht aber auch anders. Gerade da, wo man es am wenigsten erwarten würde, da, wo die meisten Studierenden, Dozierenden und Arbeitenden zu treffen sind: In der Mensa. Genau vor dieser gibt es einen Kiosk, bei dem Kaffee bestellt werden kann und zwar nicht aus einem Plastik, sondern immerhin aus einem Pappbecher.

Seit ich in diesem Haus ein- und ausgehe, hole ich, sofern die Pausendauer die 10 Minutenmarke überschreitet, hier meinen Kaffee. Nicht weil er besser schmeckt – obwohl er das tut – sondern weil ich keine Nummer einzutippen brauche, da seit Jahren dieselbe Frau da arbeitet, sie kennt mich. Kaum bekommt sie mich zu Gesicht, lächelt sie, stellt den Becher unter die Maschine und nimmt die kalte Milch aus der Kühlerschublade. Erst dann folgt die Frage, die eigentlich rein rhetorischer Natur ist: «Kaffee mit Milch?» Ja! Das ist für mich die persönliche Uni.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Indiana Jones
    Indiana Jones, 22.04.2015, 15:45 Uhr

    Nein, nicht ganz. Die 52 haut rein. Den Zucker am Becherboden kannst du dann flexibel und je nach Bedürfnis einrühren – oder auch nicht. Extra Zucker (wäre das nicht die 53??) ist irgendwie zu massiv…aber mit Cappuccino bin ich einverstanden 🙂

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  • Profilfoto von Sam H
    Sam H, 22.04.2015, 12:18 Uhr

    «Dreiundsechzig: Cappuccino mit extra Zucker. Das einzig Trinkbare, das diese hier produzieren…»

    Wahre Worte…

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