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Wie Einführungswochen, Feiertage und Ausreden das Semester kürzen

Die kuriosesten Ausreden, der Uni fernzubleiben

Ein leerer Seminarraum an der Uni Luzern: Die Gründe dafür können unter dem Semester sehr vielfältig sein.

(Bild: Universität Luzern)

Es ist mal wieder geschehen. Das Semester ist vorbei (Hat es nicht gerade erst angefangen?), das Jahr 2017 ist Geschichte (Hilfe!). Zeit für einen kleinen Rückblick. Auf Sitzungen, die meistens stattgefunden haben … aber manchmal auch nicht. Aus teilweise ganz kreativen Gründen.

Zugegeben, das neue Jahr ist auch nicht mehr ganz so jung, wie es mal war, und ja, über die Aktualität eines Rückblickes kann man sich jetzt streiten. Aber wenn ich im fortgeschrittenen Semester einen Artikel über Ferientypen liefern durfte, dann kann ich wohl auch das Semester mitten in den Ferien diskutieren. Gleichbehandlung von Themen sozusagen … die natürlich überhaupt nichts mit Prokrastination zu tun hat!

14 Sitzungen – in der Theorie

Rückblick auf ein kurzes und schmerzloses Semester also. Hier die Fakten: Das Herbstsemester 2017 dauerte 14 Wochen. Ergäbe in Seminaren theoretisch 14 Sitzungen. Aber die ersten zwei Wochen sind ja eh nur Einführung und Referatsvergabe, sagen wir also nur 12 Sitzungen. Und dann kommen erst die Abzüge.

Hier ein Feiertag, da ein Feiertag (und weil wir in einem katholischen Kanton sind, NOCH ein Feiertag). Professorin X ist hier im Ausland und Dozent Y da auf Forschungsreise. Rechnet man noch die hartnäckige Grippewelle mit ein, resultiert in der Schnittmenge aus «Dozent anwesend» und «Student anwesend» eine oft recht viel kleinere Zahl als zu Beginn angenommen, was hier aber nicht ausschliesslich negativ bewertet werden soll.

Kreative Ausreden gesucht

Schliesslich ergibt sich daraus die Möglichkeit, sich im Eigenstudium stärker mit den Lehrinhalten auseinanderzusetzen. Oder mit der Beschaffenheit des eigenen Kopfkissens. Dennoch habe ich mich gefragt, ob bei so einer Menge an Ausfällen auch die ein oder andere kreative Begründung angeführt wird. Ein Füllhorn an amüsanten Ausreden habe ich mir ausgemalt, aber nach einer Mini-Umfrage bei meinen Dozenten musste ich ernüchtert feststellen, dass das Gros an Studierenden nur den kleinen Bereich der Krankheiten ausschöpft.

Meine persönliche Bilanz übrigens: Einmal musste ich spontan im Nebenjob einspringen, einmal war ich tatsächlich gesundheitlich angeschlagen und einmal steckte ich weit über eine Stunde im Bus fest (der alljährliche und scheinbar immer noch überraschende Übergang von Regen zu Schnee lässt grüssen, danke, lieber ÖV). Auch nicht gerade die unterhaltendste Auflistung von Gründen.

Fazit: Was bei den Studenten euphemistisch angehaucht die «gesundheitlichen Gründe» sind, sind bei Dozenten die «Auslandsaufenthalte zu Forschungszwecken.» Spannender wird es nicht oft, es kommt aber durchaus vor, wie die kommenden Beispiele zeigen werden.

Halbe Absagen

Seien wir mal ganz ehrlich, die allerwenigsten Studierenden sind traurig, wenn eine Vorlesung ohne Nennung interessanter Gründe ausfällt. Eine zu ausführliche Beschreibung von Krankheitssymptomen wäre wohl genauso abschreckend wie eine Auflistung persönlicher Probleme an die Profs unangebracht. Daher scheint eine minimale Zurechtbiegung der Wahrheit durchaus angebracht. Husthust.

Es geht aber auch schonungslos ehrlich, wie mir von einer Kommilitonin berichtet wurde: Ein Dozent beendete – zwar nicht per Mail, sondern gleich im Unterricht – die Vorlesung nach der Hälfte der Zeit, da er einen anstrengenden nächtlichen Serienmarathon hinter sich hatte. Andere Dozenten fehlten auch schon mal aufgrund eines Umzuges, oder weil der Babysitter nicht auftauchte.

Warten auf den Kater

Zwar wartet ein kleiner Teil von mir immer noch auf die Mail «Vorlesung fällt aus – habe einen Kater», aber bis dahin begnüge ich mich sehr gerne mit der einzigen herausstechenden Absage, die ich bisher erhalten habe. Ohne Namen zu nennen und in der festen Hoffnung, dass bei keiner der beteiligten Personen bleibende Schäden entstanden sind, hier meine Lieblingsbegründung, warum eine Sitzung abgesagt werden musste:    
«Meine Tochter ist vom Dreirad gefallen und ich muss mit ihr zum Arzt.»

Ich mag zu sadistisch veranlagt sein, aber diese Erklärung bringt mich auch heute noch zum Schmunzeln. Daher hoffe ich trotz allem, dass auch in zukünftigen Semestern die ein oder andere Sitzung ausfallen wird – wenn möglich mit lustiger Begründung.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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