Mit dem Essen ist das so eine Sache, wenn man alleine und provisorisch in einer Stadt wohnt. Selber kochen habe ich aufgegeben: zu aufwendig. Ausserdem gibt es in Belgrad an jeder Ecke feine Sachen zu kaufen, auch auf die Schnelle. Verzichten tue ich auf das Glück, das es jetzt überall zu kaufen gibt.
Subjektive Impressionen
Sushi-Schreck & Wunderbesen
- Blog
- Brief aus Belgrad
Bis auf einen Wurstzipfel und ein Stück Käse für zwischendurch ist mein Kühlschrank fast immer leer. Wenn ich hungrig bin, geh ich in ein Restaurant oder und hol mir was auf der Strasse. Zum Beispiel an einem der witzigen Stände, die vor allem Popcorn im Angebot haben. Oder bei den Strassenverkäufern, die entweder Marroni braten oder Maiskolben rösten – beides schmeckt mir besser als das andere Fastfood, das es natürlich auch gibt.
(Bild: ChW)
Schleckereien in Moskau
Hin und wieder genehmige ich mir im Hotel Moskau eines der kunstvollen Desserts. Von Torten über Coupes und Crèmes gibt es hier die feinsten Sachen, die wunderschön angerichtet sind. Kein Wunder: Sie müssen in der unglaublich gediegenen Atmosphäre des pompösen Hotels bestehen, das vor kurzem frisch renoviert wurde. An den Decken hängen riesige Leuchter, dicke Vorhänge drapieren sich vor den Fenstern, Kellner in schicken Uniformen wieseln herum und bedienen die Gäste, die in weichen Fauteuils sitzen und der dezenten Klaviermusik lauschen.
(Bild: ChW)
Sushi-Schreck für Gourmets
Das kulinarische Angebot in den Restaurants umfasst die ganze Palette an internationalen Kochkünsten, auch die japanische. Allerdings beisse ich in dieser Sushi-Bar nicht in Fisch, wie sich das gehören würde. Weil ich nicht so auf Sushi und/oder Sashimi stehe, habe ich zuerst eine Miso-Suppe gelöffelt. Aber auf das Dessert verzichte ich nicht, damit ich dieses Foto machen und mich über die Reaktion meiner Gourmet-Freunde freuen kann, die das bestimmt nicht goutieren: Diese süssen Sushi hier sind mit Nutella und Haselnuss gefüllt. Gar nicht so schlecht. Aber wie gesagt, bin ich alles andere als ein Gourmet. Jedenfalls bei Sushi.
(Bild: ChW)
So findet einen das Glück
Jaja, ich weiss: Die Feiertage sind in der Schweiz abgehakt und Schnee von gestern. Aber hier geht es erst jetzt los mit Weihnachten (7.1.). Darum noch einmal einen kleinen Einschub: In Belgrad werden jetzt überall auf der Strasse solche Sträusse angeboten: Zweige mit dürrem Eichenlaub, Korn und Myrthe sind zusammengebunden und mit einem kleinen Holzkreuz verziert. Sogar mein Blumenverkäufer hat nur diese «Besen» im Angebot, die optisch nicht gerade ein Wunderwerk sind. Im orthodoxen Serbien ist es an Weihnachten Brauch, ein solches Bündel ins Haus zu bringen – das soll Glück und Schutz für das ganze Jahr bringen. So ähnlich, wie es bei uns die Katholiken mit den Palmzweigen machen. Ich verzichte auf die Dekoration und verlasse mich darauf, dass mich das Glück auch so findet.
(Bild: ChW)
Männer unter dem Messer
Da schlägt mein ehemaliges Barbierinnen-Herz höher (diesen Beruf habe ich vor vielen Jahren mal ausgeübt in der Eisengasse Luzern): In diesem schmalen Laden-Schlauch hier in Belgrad sitzen sechs Männer hintereinander wie die Gockel auf dem Stängeli und alle sind unter dem Messer. Schräg ist, dass wirklich jeder von ihnen einen Bart hat. Sowohl von den Kunden wie auch den Barbieren ist kein einziger glattrasiert. Aber das kenne ich ja aus meiner «Shave & Sound»-Zeit: Einen schönen Bart zurechtstutzen ist auch eine Kunst.
(Bild: ChW)
Doppelt genäht hält besser
Meine letzte Woche in Belgrad bricht an. Und was für eine! Ich werde nochmals feiern und an Weihnachten eine orthodoxe Messe besuchen. Das serbische Silvester werde ich verpassen, denn genau dann fliege ich zurück in die Schweiz: am 13. Januar.
(Bild: ChW)
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