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Ein Tag im Leben der Familie Käppeli in Hildsrieden

Schwein gehabt! Heute ist bei uns tierisch viel los

Familie Käppeli. (Bild: zvg)

Auf der Holzmatt in Hildisrieden LU kommen an diesem Tag Ferkel zur Welt. Dabei brauchen sie und die Mutterschweine Aufmerksamkeit und manchmal Geburtshilfe. Wie das abläuft, erklärt Landwirt Markus Käppeli in seinem Blogbeitrag.

Unser Arbeitstag auf der Holzmatt beginnt um 5 Uhr im Kuhstall. Nach einem ersten Kontrollgang und einigen Vorbereitungsarbeiten melkt mein Vater Peter die Kühe im Melkstand. Währenddessen versorgt unser Mitarbeiter Daniel die Kälber und richtet ihnen und den Kühen das Liegenest her. Nach dem Melken bekommen die Kühe Heu. Zusätzlich können sie sich ein Ergänzungsfutter aus Mais, Getreide, Mineralstoffen und Eiweisskomponenten an einer Futterstation abholen.

Die Futterstation erkennt die Kühe anhand eines Chips am Halsband – wer mehr Milch gibt, erhält mehr Futter. Ausserdem dürfen die Kühe während der Vegetationszeit täglich auf die Weide und bekommen im Stall zusätzlich frisches Gras. Um 7.10 Uhr wird die Milch abgeholt, in die Dorfkäserei Hildisrieden gebracht und dort zu Sbrinz AOP verarbeitet.

Neugeborene Ferkel

Auch im Schweinestall geht die Arbeit früh los. Einige Mutterschweine erreichen heute den errechneten Abferkeltermin. Deshalb müssen wir in den nächsten Tagen besonders aufmerksam sein. Zuerst füttern wir die Schweine und misten die Buchten. Mittlerweile haben bereits zwei Mutterschweine mit der Geburt begonnen. Die frischgeborenen Ferkel trocknen wir mit einem Pulver aus Gesteinsmehlen ab, reiben sie mit ätherischen Ölen ein und legen sie in das vorgeheizte Liegenest.

Dort hat das Mutterschwein keinen Zutritt, die Ferkel können aber jederzeit durch kleine Schlupflöcher zu ihr gehen und trinken. Während wir den Geburtsverlauf bei den beiden Schweinen weiter beobachten, streuen wir die übrigen Abferkelbuchen mit frischem Stroh ein. Sobald die Ferkel ein Gewicht von 25 Kilo erreicht haben, verkaufen wir sie an drei verschiedene Mastbetriebe. Unsere Schweine werden unter dem Label IP-Suisse gehalten und vermarktet.

Um 7.30 Uhr gibt es Frühstück. Anschliessend bespreche ich mit meinen Mitarbeitern den heutigen Tag und verteile die Arbeiten. Momentan wird im Schweinestall ein neues Fütterungssystem installiert. Meine Mitarbeiter Daniel und Krzysztof helfen den Monteuren des Herstellers bei dessen Montage. Währenddessen kümmere ich mich um die Mutterschweine. Im Verlauf des Vormittags stockt bei einem Mutterschwein die Geburt. Um die Wehen anzuregen, simuliere ich mit einer Eutermassage das Säugen der kleinen Ferkel. Unterstützend verabreiche ich dem Mutterschwein ausserdem ein homöopathisches Mittel.

Geburtshilfe kann Leben retten

Diese Massnahmen scheinen zu wirken. Kurze Zeit später erblickt ein weiteres Ferkel das Licht der Welt. Bis zum Mittag sind beide Geburten abgeschlossen und allen Tieren geht es gut. Nach der Mittagspause mache ich einen kurzen Rundgang bei den Kühen und im Abferkelstall.

Anschliessend verziehe ich mich für rund zwei Stunden ins Büro. Die administrativen Arbeiten brauchen auch in der Landwirtschaft Zeit und Energie. In diesem Bereich nimmt mir meine Frau Simona einiges an Arbeit ab. Damit ich in der kommenden Woche die definitive Nährstoffbilanz für das vergangene Jahr berechnen kann, muss ich sämtliche relevanten Aufzeichnungen überprüfen und wo nötig Ergänzungen machen.

Betriebsspiegel

Simona und Markus Käppeli mit Lorena und Lynn, Holzmatt in Hildisrieden

  • Arbeitskräfte: Betriebsleiterfamilie, Eltern des Betriebsleiters, 2 Mitarbeiter
  • Pflanzenbau: 27 ha Grünland, 3 ha Mais, 2 ha Futterweizen, 3 ha Biodiversitätsförderflächen
  • Tiere: 130 Zuchtschweine und Ferkel, 50 Milchkühe, Kälber

Auch die Jüngsten helfen mit

Etwa um 16 Uhr stehen bereits die nächsten Stallarbeiten an. Heute erhalten wir Unterstützung von meiner knapp 4-jährigen Tochter Lorena. Das Tränken und Füttern der Kälber hat es ihr besonders angetan. Die Nähe zur Familie und die Zeit, die man beim Mittagessen oder auch zwischendurch während der Arbeit gemeinsam verbringen kann, ist ein Privileg, wenn man zu Hause arbeitet.

Am Abend melken und füttern meine Mitarbeiter die Kühe. Ich füttere die Schweine und versorge die neugeborenen Ferkel. Gegen Abend beginnen drei weitere Mutterschweine mit der Geburt.

24/7 für unsere Tiere da

Heute ist um 18.15 Uhr Feierabend. Den Stallrundgang nach dem Nachtessen übernimmt meistens mein Vater, was für mich sehr wertvoll ist. So können wir das Abendritual gemeinsam als Familie durchführen. Nachdem die Kinder schlafen, darf ich mich noch auf eine Vorstandssitzung der regionalen Maschinengenossenschaft vorbereiten, bei welcher ich als Geschäftsführer amte.

Zum heutigen Tagesabschluss gönnen Simona und ich uns noch ein «Schümli Pflümli» und besprechen die anstehenden Arbeiten und Projekte. Und Sie ahnen es bestimmt, vor dem wohlverdienten Schlaf steht noch ein letzter Kontrollgang im Abferkelstall an. Dort läuft zum Glück alles rund: Schwein gehabt!

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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