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Viel los auf dem Tannenhof

Ein Tag auf dem Hof von Familie Müller-Studhalter aus Ebersecken

Die Familie Müller-Studhalter am Markttag.(Bild: zvg)

Auf dem Tannenhof leben nebst der Familie Müller-Studhalter zahlreiche Tiere, die tagtäglich versorgt werden wollen. Wie das vonstattengeht, erzählt die Familie aus Ebersecken in ihrem Blogpost.

Es ist Freitagmorgen 6.30 Uhr. Wir starten den Tag im Schweinestall. Innenflächen und Auslauf misten, einstreuen und das Wohlergehen der Tiere kontrollieren. Gesunde Tiere sind wichtig, auch für die Wirtschaftlichkeit. Die Fütterung erfolgt automatisch alle zwei Stunden, so haben die Schweine keinen Stress beim Fressen. Sie haben praktisch jederzeit die Möglichkeit, sich zu verpflegen. Sie sind neugierig, darum wollen auch alle auf das Foto …

Schweine sind sehr neugierige Tiere. (Bild: zvg)

Unsere Schweine halten wir nach den Richtlinien der IP Suisse. Sie haben nicht nur einen eingestreuten Liegebereich, sondern können auch 24 Stunden am Tag nach draussen gehen. Während Judith, unsere stellvertretende Betriebsleiterin, im Schweinestall arbeitet, lässt Mitarbeiter Christian die Kühe auf die Weide.

Piemonteser Kühe

Das geschieht ganz «Corona-konform» in drei Gruppen: zuerst die Herde mit Stier Pablo, dann die Rinder und schliesslich die Kühe mit den kleinen Kälbern. Heute Morgen durften wir sogar ein frisches Kalb begrüssen. Es bleibt die ersten Tage zusammen mit der Mutter in der Abkalbebox.

Das frisch geborene Kälblein wird von seiner Mutter umsorgt. (Bild: zvg)

Ja, unsere Kühe sind weiss. Sie gehören der Rasse der Piemonteser an. Diese ist in der Schweiz nicht so verbreitet, aber bekannt für ihr zartes Fleisch. Wir halten sie in der sogenannten Mutterkuhhaltung. Das heisst, die Jungtiere bleiben die ganze Zeit bei der Mutter.

Danach misten wir auch den Kuhstall, streuen neu ein und füttern die Tiere, die nicht auf der Weide sind. Wenn die Kühe auf der Weide sind, bekommen sie im Stall zusätzlich noch Silage, Mais, Viehsalz und Mineralstoffe. Nun ist es Zeit für das gemeinsame Morgenessen.

Ohne sie ginge es nicht: unsere wertvollen Angestellten Judith und Christian. (BIld: zvg)

Verarbeitung direkt auf dem Hof

Wir betreiben auf dem Hof Direktvermarktung. Weil Kaspar auch gelernter Metzger ist, verarbeiten wir das Fleisch selbst auf dem Hof. Die Schlachtung erfolgt im nahen Schlachthof. Nach dem Morgenessen wartet nun die Arbeit in unserer Hofmetzgerei auf uns. Wir packen alles sorgfältig ab und bereiten das Fleisch für den Verkauf vor.

Das Fleisch wird direkt vermarktet. (Bild: zvg)

Und schon ist es Zeit fürs Zmittag. Frisch gestärkt geht es wieder in die Metzgerei und eine Person liefert die Bestellungen aus. Mindestens zwei Personen fangen dann an, die Produkte für den Markt vorzubereiten. Am Samstagmorgen sind wir jeweils auf dem Wochenmarkt in Langenthal mit unserem mobilen Verkaufswagen präsent. 17 Uhr: Jetzt putzen wir die Metzgerei sauber und beladen den Verkaufsanhänger.

Während in der Hofmetzgerei zerlegt, veredelt und verpackt wird, ist Christian auf dem Feld und zäunt die Weiden für die verschieden Kuhherden neu. Er erntet auch die letzten Theilisbirnen, aus denen später Schnaps gebrannt wird. Nach einem Kontrollgang bei den Schweinen und Kühen füttern wir die Pferde. Tagsüber haben sie Heu zur freien Verfügung. Am Abend bekommen sie noch eine Ration Kraftfutter. So und nun noch die Hühner in den Stall bringen und dann ist Feierabend!

Jeden Samstag verkaufen wir auf dem Markt in Langenthal verschiedenste Fleischprodukte von unserem Hof. (Bild: zvg)

Markttag

Samstag um 4.45 Uhr klingelt der Wecker. Die Angestellten kommen um 5.30 Uhr dazu. Jetzt machen wir alle pfannenfertigen Produkte für den Markt bereit, z.B. Saltimbocca oder Fleischvögel. Um 7 Uhr fahren wir los. Sobald der Anhänger in Langenthal abgestellt und die letzten Vorbereitungen gemacht sind, kommen bereits die ersten Kunden. Der Markt dauert bis zum Mittag. Dann geht es nach Hause, wir räumen den Anhänger aus, verstauen alles und putzen blitzblank. Auch am Markttag ist eine Person auf dem Betrieb und kümmert sich um die Tiere.

Wir heissen Tanja und Kaspar Müller-Studhalter und bewirtschaften den Tannenhof in Ebersecken im Luzerner Hinterland. Unsere Tochter Natascha ist in der Ausbildung zur Informatikerin, Sohn Ramon in der Berufsfindungsphase. (Bild: zvg)
Betriebsspiegel

Tanja und Kaspar Müller-Studhalter mit ihren Kindern Natascha und Ramon, Untere Tannen, 6245 Ebersecken
Grasland, Silomais, Hochstammbäume
Tiere: Mutterkuhhaltung (Piemonteserherde), Mastschweine, Katzen, Appenzeller Spitzhaubenhühner, ein Pferd, ein Pony und Fische
Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, zwei Angestellte, Eltern und Aushilfen
IP-Suisse-Produktion

Uns ist der Wochenmarkt sehr wichtig. Nicht nur, weil wir dort unsere Produkte verkaufen. Wir erachten es auch als bedeutend, dass wir die Konsumenten direkt über die Landwirtschaft informieren können. Wir möchten ihnen bewusst machen, dass sie mit ihrem Kaufverhalten direkt auf die Schweizer Landwirtschaft Einfluss nehmen können. Und dass es wichtig ist, dass wir eine produzierende Landwirtschaft in der Schweiz haben und so die Bevölkerung auch in Krisensituationen zum grossen Teil ernähren können.

Damit verabschieden wir uns. Danke für das Interesse und vielleicht sieht man sich mal am Markt in Langenthal oder auf unserem Hof!

Tanja & Kaspar

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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