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August: Trockene Moore mähen

Ein Tag auf dem Hof der Familie Schmid in Flühli (LU)

Mutterkühe grasen auf der Weisstannen-Alp. (Bild: zvg)

Im Sommer stehen die Tiere der Familie Schmid an drei Standorten: zu Hause und in zwei Alpställen. Sie verbringen die kühlen Nächte auf der Weide und die heissen Tage im Stall. Daneben steht im Moment vor allem eines an: das Mähen der Naturschutzflächen in Flühli.

Um 6.30 Uhr beginnt für mich, André Schmid, der Tag mit dem Frühstück. Es ist wieder ein wunderschöner und heisser Sommertag, wie sie dieses Jahr so häufig vorkommen.

Zuerst fahre ich zum Alpstall Weisstannen. Da im August die Insekten (vor allem Bremsen und Fliegen) nicht mehr so aggressiv sind, sind die 16 Mutterkühe noch auf der Weide und ich hole sie in den Stall. Dort binde ich sie an und sperre die Kälber daneben in einen Kälberschlupf. Das heisst, die Kälber können zwar frei herumlaufen, aber sie können nicht zu den Kühen, weil sich die Kühe nicht gegen das Besaugen durch fremde Kälber wehren könnten.

Die Kühe bekommen etwas Salz, gemischt mit Kleie. Sie fressen im Sommer ausschliesslich Gras auf der Weide. Sonst füttern wir nichts zu. Die Kälber dagegen erhalten noch ein wenig Heu im Stall, damit sie auch im Sommer auf der Alp gute Tageszunahmen erreichen.

Kühler Stall an heissen Tagen

Ich kontrolliere, ob der Brunnen sauber und voll ist und gehe danach zum Alpstall Ahornenweid zu den Rindern und Galtkühen. Auch sie grasen noch auf der Weide und haben es nicht besonders eilig, in den Stall zu gehen. Da es aber am Nachmittag sehr heiss wird, fühlen sie sich im kühlen Stall wohler. Zudem gibt es wertvollen Mist, den ich im Herbst gezielt aufs Feld fahren kann. Auch die Rinder und die Galtkühe binde ich an und gebe ihnen etwas Salz mit Kleie.

Trockenheit heisst Wasser sparen

Ein Blick ins Wasserreservoir zeigt, dass die Quellen immer weniger Wasser liefern. Im Moment reicht das Wasser gerade noch für das Tränken des Viehs. Deshalb habe ich mich entschieden, beim laufenden Brunnen ein Schwimmerventil zu montieren, damit nur noch Wasser läuft, wenn es auch welches braucht.

Zuletzt stalle ich die Mutterkühe zu Hause ein. Hier haben wir einen Laufstall und das Einstallen geht sehr zügig. Überall ist das Vieh gesund und vor der kommenden Hitze geschützt im Stall. Gegen 17 Uhr werde ich die Tiere wieder auf die Weide lassen.

Beim Brunnen läuft nur noch Wasser, wenn es welches braucht.
Am Brunnen läuft nur noch Wasser, wenn es welches braucht. (Bild: zvg)

Mähen, mähen, mähen

Nun ist es 9 Uhr. Mein Vater Pius und ich machen uns auf den Weg, um zu mähen. Anfang August ist bei uns immer der Zeitpunkt, die Naturschutzflächen zu mähen. Bei uns sind dies vor allem wenig intensive und extensive Wiesen im Moorgebiet. Viele Flächen sind sehr nass und deshalb mähen wir einen grossen Teil mit dem Motormäher.

Betriebsdaten

43 Hektare landwirtschaftliche Nutzfläche in den Bergzonen 2 und 4 (Bio)
34 Normalstoss Sömmerung (Tiere auf der Alp)
40 Hektare Wald
28 Mutterkühe mit eigener Nachzucht
Naturabeef und Bio Weidebeef Produktion
Im Sommer etwa 12–15 fremde Mutterkühe zusätzlich
Arbeitskräfte:
Betriebsleiterfamilie André und Janine Schmid-Dahinden mit Ben und Levi, die Eltern von André sowie ein Lernender

Dieser steht bereits auf dem Anhänger bereit. Nach einer kurzen Fahrt bin ich auch schon beim ersten Feld angekommen. Ich mähe mit dem Motormäher an den Waldrändern und mein Vater mäht mit dem Mähtrac (kleiner Traktor) die schönen Flächen.

Das Futter von den Naturschutzflächen legen wir den Kühen zum Fressen vor. Was sie verschmähen, streuen wir in die Liegeboxen. Vor dem Mittag lade ich den Mäher wieder auf und zügle ihn zum nächsten Feld. Anschliessend wird es Zeit für die Mittagspause. Diese geniesse ich immer sehr mit meinen beiden Jungs und meiner Frau.

Trockene Moorflächen

Den ganzen Nachmittag heisst es nämlich wieder: Mähen mit dem Motormäher. Auch mein Vater ist weiter mit dem Mähtrac unterwegs. Insgesamt mähen wir heute eine Fläche von etwa sieben Hektaren. Auch hier merken wir, dass es dieses Jahr noch nicht viel geregnet hat. Die Moorflächen sind im Verhältnis zu anderen Jahren sehr trocken. Die Räder des Mähers und des Mähtracs bleiben meist trocken, dies ist schon sehr ungewöhnlich.

Nun sind die Flächen gemäht und die Kühe wieder auf der Weide. Es ist 18.15 Uhr und der Schrittzähler zeigt 39’000 Schritte. Deshalb machen wir für heute Feierabend.

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Margrit
    Margrit, 29.08.2022, 18:10 Uhr

    Flühli ist eine besondere Agrargegend, manches ist extensiv bewirtschaftet und ein grosser Teil ist Biosphärenreservat. Im Hinblick auf die Abstimmung ist dieser Bericht nicht eigentlich repräsentativ.

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