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Heuen: Gerade noch einmal Glück gehabt

Ein Tag auf dem Hof der Familie Aregger in Willisau

Während ich noch walme, lädt mein Vater mit dem Ladewagen schon das Heu auf. (Bild: zvg)

Auf seinem Betrieb in Willisau hält Kilian Aregger 50 Milchkühe. Diese sind meistens auf der Weide – für die Winterfütterung produziert Aregger mit seinen Eltern und seiner Partnerin Heu. Doch das ist dieses Jahr aufgrund des schwierigen Wetters eine besondere Herausforderung.

Mein Name ist Kilian Aregger und ich durfte den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb vor kurzer Zeit übernehmen. Auf dem Hof helfen meine Eltern Ignaz und Beatrice und meine Partnerin Celine Schumacher mit. Unsere Betriebszweige sind Rindviehhaltung und Milchproduktion. Die silofreie Milch liefern wir in die lokale Käserei, welche Emmentaler herstellt. Unser Hof Hinterhonegg liegt in Willisau am Fusse des Napfs und ist umgeben von grünen Wiesen in einer hügeligen Landschaft.

Die Dürrfutterernte stellt uns dieses Jahr auf die Probe. Von langandauernden Schönwetterperioden fehlt uns diesen Sommer jede Spur. Dennoch entschied ich mich Anfang Juli zwei Weiden zu mähen, um notwendiges Futter für die Wintermonate herzustellen.

Beatrice, Ignaz, Kilian Aregger, Celine Schumacher (von links). Vor Kurzem hat Kilian den Betrieb von seinen Eltern übernommen – sie arbeiten aber nach wie vor mit, genau wie Partnerin Celine Schumacher. (Bild: zvg)

Heuen, bevor der Regen kommt

Am Morgen, nachdem ich denn Stall sauber gemacht habe und die Kühe bereits auf der Weide grasen, fährt der Lohnunternehmer heran. Wir selber haben die nötige Ausrüstung für Mäharbeiten nicht. Mit dem Balkenmäher, welcher 3,5 Meter breit schneidet, verrichtet der Lohnarbeiter seine Arbeit. Eigentlich mäht er unsere Flächen meist mit Traktor und Mähwerk, aber in diesem nassen Sommer ziehen wir diese bodenschonende Technik vor. Das geschnittene Gras lassen wir an der Sonne liegen. Am späteren Nachmittag fahre ich mit unserem Traktor und wende das Gras. Diesen Arbeitsgang erledige ich am nächsten Tag noch ein zweites Mal.

Betriebsspiegel
  • Produktion nach IP-Suisse-Richtlinie
  • Bergzone 1, 750 Meter über Meer
  • 35 Hektar Nutzfläche grösstenteils Naturwiese, davon 1 Hektar Winterweizen
  • 50 Kühe, eigene Aufzucht mit 23 Jungtieren 

Beim zweiten Wenden lasse ich das Gerät allerdings weniger schnell laufen, damit die Grasstängel nicht ihre Blätter verlieren. Bevor wir später das Heu in den Stall bringen, machen wir mit dem Schwader Walme. Ich bin noch mit Walmen beschäftigt und sehe bereits meinen Vater mit dem Ladewagen Heu aufladen. Meine Mutter ist auch auf dem Feld und formt mit der Heugabel Walme zurecht.

Das geladene Heu bringt Ignaz nun in den Stall, wo es Celine mit dem Heukran auf den Heustock bringt. Das dauert etwa zwei Stunden. Fuder um Fuder. Nach getaner Arbeit setzt dann vor dem Eindunkeln der Regen ein. Wir hatten Glück, das Heu ist trocken im Stall. Die nächsten Tage werden wir mit der Heubelüftung das Heu fertig trocknen.

Normalerweise werden die Weiden mit Mähwerk gemäht. Das ist effizienter als der Balkenmäher, allerdings ist der Traktor mit Mähwerk und Aufbereiter deutlich schwerer. (Bild: zvg)

Nun kann wieder frisches Gras nachwachsen

Ich bin sehr froh darüber, dass wir auf diesen Weiden einen Schnitt machen konnten. Einen Grossteil unserer Flächen beweiden wir mit dem Vieh. Allerdings wächst im Frühling und im Sommer mehr Gras, als die Tiere fressen können. Nun haben wir keine Weiden mehr, welche zur Heuproduktion vorgesehen sind. Alles, was jetzt noch auf den Wiesen wächst, grasen unsere Vierbeiner ab, bis dann zirka Mitte November die Vegetationszeit vorbei ist.                            

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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