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Wintervorbreitungen im November

Ein Tag auf dem Biohof Mittelmatt auf dem Zugerberg

Daniel und Rebekka Weiss-Herzog halten auf ihrem Betrieb Mutterkühe, Wasserbüffelrinder und betreiben Ackerbau. Sie erzählen von einem Tag im November. (Bild: zvg)

Hoch über der Stadt Zug liegt der Hof der Familie Weiss-Herzog – der Biohof Mittelmatt befindet sich nämlich auf dem Zugerberg. Dort sind nicht nur Daniel und Rebekka mit ihren vier Kindern zu Hause, sondern auch einige Mutterkühe, Kälber, Wasserbüffelrinder und Blumenhühner. Wie ein Tag auf dem Hof aussieht, beschreibt die Familie im Blogpost.

Ein Tag im November 2021 auf unserem Biohof beginnt mit dem Füttern und Misten im Laufstall bei unseren zwanzig meist Original-Braunvieh-Mutterkühen und ihren Kälbern. Einige Kälber sind zugekauft von einem Milchviehbetrieb, sie geniessen bei uns das Leben in der Herde und trinken Milch direkt bei der Kuh. Die Kühe und Kälber fressen Gras, Heu und Grassilage, alles auf dem Hof gewachsen. So produzieren wir qualitativ sehr gutes Kalb- und Jungrindfleisch ohne Kraftfutter oder Mais füttern zu müssen.

Durch den Anbau von Getreide (Dinkel, Weizen und/oder Nackthafer) können wir auch den Strohbedarf selbst decken. Ein möglichst geschlossener Hofkreislauf ist uns wichtig. Die Getreideprodukte werden alle mit der IG bio Zugerland direkt vermarktet. Die Nebenprodukte nehmen wir von der Mühle zurück und verfüttern sie unseren Hühnern.

Die Wasserbüffel sind zu Gast

Nach dem Frühstück (Porridge aus dem selbst angebauten Nackthafer) kontrollieren wir die Wasserbüffelrinder auf der Dauerweide und bringen den Mist auf den Stock. Die Rinder können jederzeit in den Weidestall hinein oder wieder hinaus. Vor dem Stall haben sie sich eine Suhle gemacht, in der sie gerne liegen. Das tun sie in ihrer ursprünglichen asiatischen Heimat genauso. Sie sind bei uns zu Gast und werden im Frühling zum Besitzer zurückgehen, um Büffelmilch zu produzieren. Zu uns kommen dann wiederum junge Büffelrinder.

Um Mist auf dem Feld verteilen zu können, muss das Wetter seit einigen Tagen trocken sein. So schonen wir den Boden und der Traktor rutscht nicht ab. Das ist bei unseren Hängen enorm wichtig. Wenn die Bedingungen gut sind, leihen wir beim Nachbarn den Mistzetter aus. Ladung um Ladung verteilen wir auf den Wiesen, bis alle vier Miststöcke geräumt sind. So haben die Bodenorganismen wieder für eine Weile Futter und können die Nährstoffe verstoffwechseln, damit nächstes Jahr die Gräser schön wachsen.

Vorbereitungen für den Winter

Die Kühe und Kälber dürfen den Nachmittag auf der Weide verbringen, die Sonne geniessen und Gras fressen. Im Herbst geben wir viel Weidefläche aufs Mal, weil das Gras nicht mehr so schnell nachwächst wie im Frühling und im Sommer. Der Lernende beginnt, die Maschinen für die Einwinterung vorzubereiten. Das heisst, er wäscht die verschiedenen Gerätschaften vom Mähwerk über den Ladewagen bis hin zur Bodenfräse gründlich mit dem Hochdruckreiniger. Anschliessend prüfen wir sie auf Mängel, reparieren wenn nötig, schmieren und spritzen sie mit Rostschutzöl ein. Somit sind die Maschinen bestens geschützt für die Winterpause und wieder bereit für den kommenden Frühling.

Rebekka lässt die schwedischen Blumenhühner (welche sie züchtet und auch verkauft) auf die eingezäunte Wiese, auch sie picken und fressen einiges an Gras und sind so den ganzen Tag beschäftigt. Ab Februar brüten sie dann wieder Eier und ziehen Küken auf.

Auf dem Hof leben schwedische Blumenhühner. (Bild: zvg)

Gegen 17:30 Uhr gehen der Lernende und Daniel wieder in den Stall. Sie geben den Kühen und Kälbern noch etwas Heu und kontrollieren die Euter. Die Kälber können alle noch Milch trinken. Im Anschluss trifft sich die ganze Familie in der Küche zum Abendessen und zum wohlverdienten Feierabend, meist steht auch noch etwas Büroarbeit an.

Betriebsspiegel

Der Biohof Mittelmatt liegt auf knapp 900 m ü. M. hoch über der Stadt Zug. Wir, Daniel und Rebekka Weiss-Herzog, führen ihn mit den vier Kindern Jael, David, Matteo und Lia. Jedes Jahr bieten wir eine Lehrstelle an. Die Eltern von Daniel wohnen ebenfalls auf dem Betrieb und packen bei Arbeitsspitzen mit an. Die 25 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche liegen fast alle um den Betrieb herum. Davon sind rund 23 ha Wies- und Weideland sowie Streueried und 2 ha Getreide für die menschliche Ernährung. Das Hauptbetriebsstandbein ist die Mutter-/Ammenkuhhaltung.

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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