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Ein Tag auf dem Betrieb Oberschluen, Alosen

Auf diesem Bauernhof geht ein Mistroboter im Stall um

Die Familie Meier mit Dani (33), Andrea (30) und Joya (2) betreibt den Betrieb Oberschluen im zugerischen Alosen bei Oberägeri. (Bild: zvg)

Wenn Familie Meier vom Milchwirtschaftsbetrieb Oberschluen mähen geht, ist das nicht selten mit strenger Handarbeit verbunden. Warum Dani Meier die Arbeit trotzdem Freude bereitet, schreibt er in seinem Blogpost.

Um 5.30 Uhr beginnt heute unser Arbeitstag mit den gewohnten alltäglichen Arbeiten. Die Kühe kommen von der Nachtweide zurück zum Stall, mindestens jene, welche draussen sein wollten. Denn sie können selbst wählen, ob sie die Nacht drinnen oder im Freien verbringen. Meistens benutzen sie abwechslungsweise beide Möglichkeiten.

Nun gilt es, die Kühe zu melken, eine neue Futterration aus Heu, Emd und Grassilo zuzubereiten und die Liegeboxen sauber und bequem herzurichten. Die Aufzuchtrinder befinden sich auf der Sömmerungsweide und die Betreuung der kleinsten Nachkommen teilen sich Andrea und die Mutter des Betriebsleiters in Absprache auf. Das Mistsammeln und anschliessende Entsorgen in die Sammelbehältnisse übernimmt der Entmistungsroboter. Er trägt mit seinen regelmässigen Rundgängen auch einen Beitrag zur Senkung der Ammoniakbelastung in der Luft bei.

Schonendes Mähen

Von den nicht alltäglichen Arbeiten fällt heute die Heuernte unserer 1,6 Hektaren grossen Ökowiese an. Diese wird bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten extensiv genutzt. Für die Bewirtschaftung gibt es zusätzliche Bonuspunkte für die Artenvielfalt in Flora und Fauna, welche regelmässig überprüft wird. 

Aufgrund der steilen Hänge und der Artenvielfalt wird die Ökowiese mit dem Motormäher gemäht. (Bild: Familie Meier)

Vom Gelände her ist diese Wiese teilweise sehr steil und die Bewirtschaftung arbeitsintensiv. Trotz geeigneter Mechanisierung fällt gleichwohl ein beachtlicher Teil Handarbeit an und als Betriebsleiter sind ich und meine Frau Andrea froh, wenn weitere Familienmitglieder bei der aufwendigen Arbeit mithelfen.

Bereits zwei Tage zuvor wurde die Wiese aufgrund der guten Wetterprognose mit dem System der «schonenden Mad» gemäht, das heisst, dass für die in der Wiese befindlichen Kleinlebewesen die Verletzungsgefahr minimiert wird.

Trotz guter Bergmechanisierung muss ein Teil des Geländes von Hand bearbeitet werden, damit das Heu, wo möglich, mit den Maschinen zusammengenommen werden kann. (Bild: Familie Meier)

Nun, nach zwei Tagen ist der Trocknungsprozess bereits ziemlich fortgeschritten. So wird das Heu mit Handarbeit und maschineller Unterstützung eingesammelt und auf einer ebenen Fläche zur Resttrocknung verteilt. So kann im Anschluss die Ernte in Rundballen gepresst und platzsparend eingelagert werden.

Da gegen Abend teils heftige Gewitter angesagt sind, wird das Programm mit dem Heupresse-Dienstleister entsprechend gelegt. So sind – auch dank der Mithilfe eines Nachbars – zu Beginn des Gewitters alle Heuballen im Trocknen.

Beitrag zur Biodiversität

Mit der Bewirtschaftung solcher bereits bestehenden Extensivwiesen leisten IP- und Biobetriebe bereits heute einen sehr grossen und entscheidenden Beitrag zur Biodiversität. Beleg dazu ist die kontrollierte grosse Artenvielfalt, welche immer wieder festgestellt wird und auch einem leidenschaftlichen Landwirt Freude macht. So gilt auch hier, der Mix macht die Qualität.

Für die Hoftiernahrung kann dieses Futter allerdings aufgrund des sehr geringen Nährwerts nur in kleinen Mengen und in Kombination mit qualitativ gutem Wiesenfutter verwertet werden. Somit ist der ökologische Mehrwert dieser Nutzung im Gleichgewicht mit der üblichen Grünlandnutzung. Damit gibt es, wie man so schön sagt, für alle etwas.

Nun zurück zum Tagesablauf: Natürlich werden unsere Kühe auch abends gemolken und wie auch sonst bei jedem Melkgang üblich bezüglich Fitness und Gesundheit beobachtet. Danach schliesst sich langsam der Kreis – nachdem sich der Gewitterzug verabschiedet, geht das Tor zur Weide auf und die Kühe haben freien Ausgang zu saftigem Gras in der frischen Abendluft.

Nach dem gemeinsamen Nachtessen geht unser jüngstes Familienmitglied Joya schlafen, während sich Andrea noch um den Bestellungseingang ihres Online-Ladens «farmers special» kümmert.

Betriebsspiegel

  • Rund 27 Hektaren Grünland, davon 1,5 Hektaren extensive Wiese und 3,5 Hektaren Streufläche im Naturschutzgebiet und Vernetzungsprojekt
  • Milchwirtschaft mit 30 bis 35 Kühen mit eigener Aufzucht, Produktion nach IP-Suisse-Richtlinien mit BTS/RAUS und dem Label «Grüner Teppich»
  • Online-Hofladen «farmers special»
  • Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar, Eltern des Betriebsleiters und bei Betriebsspitzen Familienmitglieder
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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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