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Ein Tag auf dem Hof der Familie Schmid in Emmen

35’000 Schritte für Weihnachtsbäume aus Emmen

Auf dem Hof von Patrick Schmid werden im Dezember die Weihnachtsbäume verkaufsfertig gemacht. (Bild: zvg)

Am Ortsrand von Emmen betreibt die Familie Schmid mit ihren Mitarbeitern einen Milchviehbetrieb mit Ackerbau und einem sehr saisonalen Produkt: Weihnachtsbäume. Patrick Schmid erzählt von einem Tag auf dem Hof im Dezember.

Es ist Viertel vor 6 Uhr morgens und Zeit, die Kühe zu melken. Mein Mitarbeiter ist bereits im Stall und füttert die Tiere. Heute läuft alles normal und wir können pünktlich um 7.30 Uhr zum «Zmorge» gehen. Im Haus wartet meine Familie. Die drei Jungs sind ganz aufgeregt und wollen schon früh am Morgen allerlei erzählen und von mir wissen.

Heute machen wir Weihnachtsbäume bereit für einen Grossisten. Nach dem Morgenessen hole ich die Motorsäge und tanke sie voll. Um halb 9 gehen meine Mitarbeiter und ich zum Weihnachtsbaumfeld. Alle Bäume haben wir schon im Sommer mit unterschiedlichen Farben markiert. So finde ich schnell die richtige Anzahl und Grösse. Heute sind es vor allem Bäume zwischen 170 und 200 cm. Ich starte also die Motorsäge und los geht’s.

Weihnachtsbäume aus Emmen

Wichtig ist, dass der Baum bodeneben weggeschnitten wird. So kann ich im Frühling gleich wieder einen neuen Baum neben dem alten pflanzen. Und man stolpert nicht immer über die Baumstrünke. Die Arbeit ist anstrengend. Bei jedem Baum muss ich zuerst auf die Knie, den Baum absägen, aufstehen und zum nächsten laufen. Trotz nur zwei Grad wird mir warm. Meine Mitarbeiter ziehen die Bäume an den Feldrand. So wird kein Baum im Feld vergessen. Nach einiger Zeit haben wir alle Durst: meine Mitarbeiter, ich und die Motorsäge. Wir machen eine kurze Pause, trinken etwas und tanken die Säge auf.

Nach dem Baum fällen schneiden wir die Stämme sauber ab und putzen das Gras heraus. Da wir kein Herbizid verwenden und zwischen den Reihen nur mähen, hat es ab und

zu etwas Grasreste in den Bäumen. Jeder Baum erhält die Verkaufsetikette mit dem Preis und dem Strichcode. Wenn alles geputzt und bereit ist, packen wir die Bäume ein. Dazu haben wir sogenannte Packtrichter: Der Baum kommt Stamm voraus in den Trichter und wird am schmalen Ende beim Durchziehen von einem feinen Kunststoffnetz eingepackt. So ist der Baum kompakt und sicher für den Transport eingepackt. Es ist schon fast Mittag und wir machen uns auf nach Hause. Das Schöne am Arbeiten Zuhause ist, dass ich die Mittagspause mit meiner Familie verbringen kann.

Hier werden Weihnachtsbäume ab Hof verkauft

Betriebsspiegel

32.2 Hektaren Nutzfläche
5 Hektare Wald
24 Milchkühe
Kulturen: Weihnachtsbäume, Obstanlage, Kürbis, Raps, Urdinkel, Mais
Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, 3 Mitarbeiter

Um 13 Uhr beginnen wir wieder mit der Arbeit. Zuerst machen wir einen Rundgang durch den Stall und füttern die Milchkühe. Anschliessend gehen wir wieder zu den Weihnachtsbäumen. Die am Morgen geschnittenen Bäume führen wir mit Wagen vom Feldrand zu einem grossen Anhänger. Nach gut zwei Stunden haben wir alle Bäume aufgeladen und gesichert. Wir fahren die Bäume immer selbst aus. Ich freue mich schon darauf, denn dies ist immer ein spezieller Tag und macht mich ganz stolz auf unsere Leistung.

Doch nun brauchen wir noch ein paar Bäume für den Verkauf ab Hof. Diese Bäume packen wir jedoch nicht ins Netz, sondern legen sie auf die Wagen und fahren mit ihnen nach Hause. Dort bohren wir ein Loch in den Stamm und stellen sie auf die Christbaumständer vor dem Haus. Sie sind nun verkaufsbereit!

Schon ist es spät geworden. Mein Mitarbeiter begibt sich in den Stall, um die Kühe zu füttern und zu melken. Die Weihnachtsbaumhelfer machen Feierabend. Es war ein anstrengender Tag. Mein Schrittzähler zeigt schon 35’000 Schritte an. Ich räume nun noch etwas auf und parkiere alle Wagen und Traktoren. Anschliessend widme ich mich der Büroarbeit und erstelle Lieferscheine für die Weihnachtsbäume. Um 17.30 Uhr mache ich Feierabend. Die Kinder möchten auch noch etwas Zeit mit dem Papi haben. Müde, aber zufrieden blicke ich auf das heute Geschaffte zurück und denke: Hämmer guet gmacht!

Auf dem Hof der Familie Schmid in Emmenleben 24 Milchkühe.
Auf dem Hof leben 24 Milchkühe. (Bild: zvg)
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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von oliver.heeb
    oliver.heeb, 22.12.2021, 18:41 Uhr

    Der Hof verfügt über einen schön hergerichteten Hofladen mit qualitativ hochwertigen Produkten. Hier erfährt man/frau noch, woher unsere Nahrungsmittel kommen. Ein Besuch lohnt sich.

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