Schulerweiterung Sternmatt 1 in Baar: Unser erstes Fazit
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2019 setzte sich Huber Waser Mühlebach Architektur beim Wettbewerb zur Schulerweiterung Sternmatt 1 in Baar gegen 33 andere Teams durch. Ein sensibler wie auch cleverer Umgang mit dem Bestand war der Schlüssel zum Erfolg. Die erste Bauetappe ist mittlerweile fertiggestellt — Zeit für einen Rückblick und ein erstes Fazit.
Die Schule Sternmatt 1 befindet sich am südlichen Rand des Zentrums von Baar und ist Teil eines zusammenhängenden parkartigen Grünraums, der mehrere Schul- und Sportanlagen verbindet.
Die bestehende Schulanlage wurde 1957 von Leo Hafner und Alfons Wiederkehr in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Fred Eicher erstellt. Im Sinne einer Pavillonschule besteht das Ensemble aus drei längsrechteckigen Baukörpern: Klassentrakt, Hauswirtschaftstrakt und Turnhalle. 2018 werden der Klassentrakt und der Hauswirtschaftstrakt als Baudenkmäler von regionaler Bedeutung unter kantonalen Schutz gestellt – die Turnhalle hingegen nicht.
Mut zum Erhalt
Und hier unterscheiden sich Huber Waser Mühlebach von beinahe allen anderen Teams im Architekturwettbewerb: Während fast alle die Turnhalle mit einem Neubau ersetzten, betrachtete das siegreiche Team den Bau als wichtigen Bestandteil des Ensembles und nutzte diesen mit wenigen geschickten Eingriffen und einem nordseitigen Anbau zur schulergänzenden Betreuung um. Diese Entscheidung ist insofern bemerkenswert, als im Wettbewerbsprogramm bereits im zweiten Satz der Abbruch der Turnhalle gefordert war. Mit ihrer unbeirrten Haltung konnten Huber Waser Mühlebach nicht nur die Erwartungen der Denkmalpflege übertreffen, sondern haben gleichzeitig auch das günstigste Projekt von allen 34 Vorschlägen erarbeitet.
Die Umnutzung der Turnhalle ist jedoch nur ein Teil der laufenden und noch andauernden «Nachverdichtung» von Sternmatt 1. Soeben erst fertiggestellt wurden drei präzis gesetzte Bausteine, die der wachsenden Schülerzahl und dem gestiegenen Flächenbedarf gerecht werden.
Alt neben Neu
Die neue Aula tritt als ein eingeschossiger hölzerner Pavillon entlang der Sternmattstrasse in Erscheinung, bildet die neue Adressierung und einen festlichen anmutenden Auftakt zum Schulhausareal. Entlang vom Sternenweg steht neu ein länglicher, dreigeschossiger Klassentrakt, der die mächtige Platanenreihe begleitet. In seiner Erscheinung knüpft er an gestalterische Themen der Bestandsbauten an und übersetzt diese in eine vertikal gegliederte Fassade.
Zusammen mit der neuen Aula und dem bestehenden Hauswirtschaftstrakt verbindet sich das Mittelstufenschulhaus zu einem weiteren Ensemble. Gemeinsam spannen sie einen interessanten, trapezförmigen Pausenraum auf. Die Aula reagiert auf diesen Raum mit einer grosszügigen, gedeckten Pausenhalle. Das Mittelstufenschulhaus wertet den Raum mit einer mittigen Eingangshalle und Bibliothek auf. Insbesondere hier entsteht ein spannendes Nebeneinander von Alt und Neu, welches die vorhandenen Freiraumqualitäten wohltuend bereichert.
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Als letzter neuer Baustein der Schulhauserweiterung liegt der zweigeschossige Kindergarten im Osten des Areals. Wie auch die Aula sucht er den sanften Übergang ins Wohnquartier und kommt folglich ebenfalls als edler Holzbau daher. Auch hier wird die Nähe gesucht zum bestehenden Schulhaus der Unterstufe, die sich zusammen einen eigenen geschützten Aussenbereich teilen.
Respektvolle Herangehensweise
Die Schulhauserweiterung Sternmatt 1 ist noch nicht abgeschlossen. In der zweiten Etappe, die nun folgt, werden die Bestandsbauten ertüchtigt und die Turnhalle umgenutzt. Dennoch kann man den Architekten und Landschaftsarchitektinnen bereits ein Kränzchen winden. Es ist ihrer respektvollen, umsichtigen Herangehensweise zu verdanken, dass neben der wertvollen Bausubstanz auch die herausragenden Freiraumqualitäten erhalten bleiben und daran angeknüpft wird. Das Ergebnis ist eine Gesamtanlage, welche die unterschiedlichen Zeitschichten ablesbar macht.
Projektübersicht
- Lage: Schulanlage Sternmatt 1, Baar ZG
- Baujahr: 2019 bis 2026
- Bauherrschaft: Gemeinde Baar
- Architektur: Huber Waser Mühlebach Architektur, Luzern
- Landschaftsarchitektur: Atelier Oriri, Kehrsiten