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Gedanken zur Restflächen-Nutzung

Restraum

Ahornstrasse 2-8 in Zug (Bild: Tanja Rösner-Meisser)

Die Gebäude-Silhouette an der Baarerstrasse in Zug hat sich diesen Sommer stark verändert. Ein schwungvoller Gebäudegrundriss lässt uns über Restflächennutzung nachdenken.

Die Baarerstrasse in Zug verändert die Silhouette alle paar Monate, insbesondere in diesem Sommer. Eine komplette Arealbebauung zwischen der Lauriedstrasse und der Baarerstrasse und das Gewerblich-industrielles Bildungszentrum (GIBZ) war zwecks Erneuerungen eingerüstet. Seit diesem Herbst  zeigt sich nun auch das Resultat der Bauarbeiten ein paar Meter weiter, an der Ahornstrasse 2-8.

Der Grundriss des Wohnblocks mit 56 Wohnungen wird wesentlich durch einen «Knick» charakterisiert. Warum diese Geometrie? Der findige Beobachter bleibt nicht nur vor dem Gebäude stehen, sondern schlüpft durch die Durchgänge im Erdgeschoss auf die andere Seite des Gebäudes. Der Grienbach zeichnet die gleiche Verlaufsform wie die Liegenschaft, welcher vermutlich aufgrund des Bauvorhabens an die Oberfläche geholt werden musste. Somit ist die Formgebung auf der hinteren Seite (Bach) durchaus nachvollziehbar.

Zurück zum Raum zwischen dem gekrümmten Mehrfamilienhaus und dem Strassenraum: Ein rund elfstöckiges Wohngebäude steht neben der einstöckigen Ludothek. Immerhin die Bushaltestelle Kistenfabrik funktioniert als kleine Abgrenzung zwischen Strassen- und Wohnraum. Es gibt einladende Bushaltestellen, diese gehört nicht dazu. Potenzial wäre vorhanden.

Nun bleibt  zwischen Baarerstrasse und dem Wohnblock aber eine Restfläche. Seitens der neuen Liegenschaft wird diese durch Sitzgelegenheiten  und sich mir nicht erschliessenden Spielgeräten aufgebrochen. Trotzdem hat man das Gefühl, der Strasse wird zu viel Raum gelassen. Denn ich bezweifle, ob auf dieser Fläche je noch in die Höhe gebaut wird. Die Ahornstrasse 2-8 sähe ich eher als Schallschutzblock für die dahinterliegenden Bauten – direkt an der Front zur Baarerstrasse. Die eingeschossigen Nutzbauten scheinen das erfolgreich verhindert zu haben. Gerade an dieser Situation, als Vorläufer zu den Hochhäusern, wäre eine Integration der Haltestelle (und der Ludothek) in ein wesentlich höheres Gebäude gut vorstellbar gewesen.

Ich hoffe, hier droht keine ungenutzte Restflächen-Brache. Denn der gestalterische Ausdruck der Fassade ist in meinen Augen durchaus gelungen. Die Anordnung und architektonische Gestaltung der Fassadenöffnungen sowie die Putzoberfläche wirken stimmig. Ein ansprechender Effekt entsteht auch durch die leicht glänzende Farbe an den Decken der Durchgänge, deren spitz zulaufende Geometrie den Fussgänger hindurch leitet.

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