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Ein gut geglücktes Beispiel von Bauen im Bestand

Meili-Siedlung «Daheim» in Malters erweitert

Die Meili-Siedlung in Malters hat einen neuen Gebäudekranz erhalten.

(Bild: Gerold Kunz)

Die Siedlung «Daheim» der Steinermühle Malters gilt als wertvoller Bauzeuge der Industriekultur in der Zentralschweiz. Nun wurde sie mit einem Gebäudekranz von dunklen Holzbauten eingefasst.

Vater und Sohn, Heinrich Meili-Wapf und Armin Meili, hatten 1918 in Malters in der offenen Landschaft für ein präzise umrissenes Grundstück die Siedlung «Daheim» entworfen. In der für die Arbeiterschaft der Steinermühlen erstellten Siedlung hat alles seinen Platz: Eine Wohnhauszeile schliesst das Grundstück nach Norden ab, flankiert von seitlichen Baumalleen, die zwei Solitärbauten anbinden. Zwischen diesen führt ein Weg in das Grundstück, das mit Pflanzgärten gestaltet ist. Durch einen Torbogen in der Wohnzeile führt der Weg in die Landschaft. Zwei Waschhäuser stehen an den Enden der Querverbindung.

Die Idee einer Gartenstadt geriet in Vergessenheit

Diese Anordnung folgte dem Idealplan der Gartenstadt, der in der Mitte einen Park vorsieht und in konzentrischen Ringen weitere Wohnbauten anordnet. Zu einer solchen Erweiterung ist es aber erst jetzt, hundert Jahre später, gekommen. Zwar wuchs Malters auch in der Umgebung der Siedlung «Daheim», doch die Gartenstadtidee ging dabei vergessen. Ein Sammelsurium an Bauten und Strassen umgibt die Siedlung, die bis heute der optische Merkpunkt geblieben ist.

Um der Bedeutung der Anlage gerecht zu werden, aber auch um die drohende Verödung abzuwenden, wurden die Bauten der Siedlung in das kantonale Denkmalpflegeinventar aufgenommen und mit den Mühlebauten in einer Baugruppe zusammengefasst. Dieser weitsichtigen Massnahme ist vermutlich zu verdanken, dass nun in unmittelbarer Nachbarschaft eine Siedlung der Basler Architekten Diener und Diener entstanden ist, die trotz den mächtigen Volumina die Siedlung nicht beeinträchtigt. Insbesondere die dunkle Farbgebung, aber auch das städtebauliche Konzept helfen, dass die Siedlung und die ihr zugrunde liegende Idee erkennbar bleiben.

Die holzverkleideten Bauten folgen einer klaren Gestaltung

Die Bauten von Diener und Diener sind aus einem Wettbewerb hervorgegangen. Sie nehmen vordergründig keinen Bezug auf die strenge und einem städtisch anmutenden Klassizismus folgende Architektur der Meilis. Auch lassen sich die grossmassstäblichen Neubauten nicht als Erweiterung des Siedlungskerns erkennen. Das städtebauliche Konzept der Architekten lässt den Raum zwischen der Siedlung «Daheim» und den Neubauten unbebaut.

Denn die Neubauten folgen dem Strassenverlauf. Alle Neubauten nehmen den neuen Massstab auf. Wie bei der Siedlung «Daheim» folgen die holzverkleideten Bauten einer klaren Gestaltung. Auch befinden sich bei den Neubauten auf den Rückseiten die Gärten. Ein Wegnetz führt durch den Hof wie in einem städtischen Park. Trotz der verbindenden Merkmale bleiben die Grundbausteine der Siedlung «Daheim» unangetastet. Ein gut geglücktes Beispiel von Bauen im Bestand.

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