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2013 hat zentral+ die Region Luzern mit 45 Blogs zu Fragen der Architektur und des Städtebaus bereichert. Doch zum Thema tragen auch viele andere Akteure bei. Ein Rückblick auf 2013 fasst zusammen.

Zum Thema Architektur und Städtebau wurde 2013 in der Region Luzern viel erzählt und geschrieben. In der Regel ging es um die grossen Vorhaben, die auf eine gute Resonanz in der Leserschaft stossen. Im Fokus standen dabei Themen der Stadtgemeinden. In Luzern waren es Beiträge zur Zukunft der ZHB, zur Machbarkeit einer Metro und über die Abstimmung zur BZO-Revision, während in Zug der Stadttunnel für Auseinandersetzungen sorgte. 

Das Interesse der Deutschschweiz an der Architekturregion Luzern nimmt stetig zu. In die Auswahl «swiss performance» der Zeitschrift archithese hat es Olgiatis Mehrfamilienhaus «Schleife» in Zug geschafft, die Schulhauserweiterung in Ballwil von Fiechter Salzmann bis in die engere Auswahl. 

Ergibt sich ein interessantes über die Region hinaus bedeutendes Thema, nehmen die nationalen Fachzeitschriften dieses gerne auf. Die ZHB nimmt dabei einen Spitzenplatz ein. Das Entsetzen der Fachpresse ist nicht erst seit dem Aufruf von SIA und BSA zum Studienauftrags-Boykott gross. Der Dreyer Bau geniesst hohe Anerkennung auch von Seiten der Kunstgeschichte, wie ein aktueller Beitrag in «Kunst und Architektur» belegt. 

Neben der ZHB Luzern sind auch die Entwicklungen des Hoteldorfes Bürgenstock und Sawiri’s Andermatt Themen der nationalen Presse geblieben. Im Bereich Denkmalpflege sind es der sensationelle Fund von 700-jährigen Holzbauten in Schwyz und die Vergabe des Spezialpreises 2014 von ICOMOS suisse an das Hotel Pax Montana im Obwaldnerischen Flüeli Ranft, die über die Kantonsgrenzen hinaus Wirkung entfalteten. Und das vom Luzerner Kilian Elsasser organisierte Symposium zur UNESCO-Welterbekandidatur der Gotthardbergstrecke hat den Blick auf diese wichtige Fragestellung geschärft. 

Die zukunftweisenden städtebaulichen Projekte werden zur Zeit für LuzernNord und LuzernSüd entworfen. Aktuell ist es das Projekt vom Rotterdammer Stararchitekturbüro MVRDV für die Feldbreite und das Projekt der Zürcher EM2N Architekten für die Viscosestadt, die grosses Interesse wecken. Durch die positive Abstimmung zum Seetalplatz und dem Entscheid, die Abteilung Design & Kunst der Hochschule Luzern in der Viscosestadt zu installieren, hält LuzernNord in der Entwicklung die Nase vorn. Der Masterplan von Ernst Niklaus Fausch zu LuzernSüd und die Zustimmung zum Landverkauf an den Investor geben ebenfalls Anlass für Hoffnung, dass es auch mit diesem bislang vernachlässigten Stadtteil in der Entwicklung vorwärts geht. 

Zu eher kleineren Angelegenheiten nehmen hingegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der von Tino Küng & Søren Linhart organisierten «PechaKuchaNights» pointiert Stellung. Die in der Regel auf einen Einzelaspekt fokussierten Beiträge geben einen erfrischenden Blick auf vertraute Aspekte. Unerlässlich sind auch die vom Bauforum Zug oder dem sia Zentralschweiz organisierten Ortbegehungen, die nicht nur die Architektur, sondern auch die mit den Aufgaben betrauten Planer präsentieren. Eine ideale Ergänzung bildeten die Veranstaltungen zu den Europäischen Tagen des Denkmals, die im September zahlreiche Türen zu historischen Bauten öffneten. 

Wichtige Verbände haben sich neu organisiert. Mit dem Luzerner Patrik Bisang übernimmt ein Architekt die Leitung des SIA Zentralschweiz vom Bauingenieur Philipp Hess, der den Verein souverän führte. Beim Innerschweizer Heimatschutz sind es der Nidwaldner Landrat Coni Wagner, der das Präsidium von Sepp Rothenfluh übernommen hat und der Architekt Rainer Heublein, der nun die Sektion Luzern leitet. Auch der Luzerner Kunstgesellschaft steht mit Andi Scheitlin ein Architekt vor. 

Zum neuen Denkmalpfleger von Zug wurde der Luzerner Architekt Artur Bucher ernannt. Er löst Georg Frey ab, der 12 Jahren die Geschicke bravourös lenkte. Der Obwaldner Denkmalpfleger Peter Omachen wurde vom Bundesrat als Nachfolger von Edi Müller als Mitglied in die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege berufen. Zusammen mit der Obwaldnerin Monika Imhof-Dorn, Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Natur- und Heimatschutz, vertreten zwei Obwaldner die Zentralschweiz in den beiden wichtigen und unter politischem Druck stehenden Fachgremien. 

Für nationales Aufsehen sorgte hingegen die wenig greifbare und schweizweit tätige Stiftung Archicultura mit Sitz in Luzern, deren Einsprache gegen den Zürcher Museumsneubau vom Kantonalen Verwaltungsgericht gutgeheissen wurde, auch wenn sie materiell kaum haltbar sei, wie der Tages-Anzeiger vor Weihnachten berichtete. 

Die Sektion Zentralschweiz des SWB hat ihre 100-Jahr-Feier mit einem Umzug durch Luzern begangen. Die Architekturgalerie Luzern hat aus Anlass ihres 30-Jahr-Jubiläums mit einer Ausstellung zum Werk des Japaners Riken Yamamoto an ihre bewährte Tradition angeknüpft und mit der Galerie Tuttiart eine ideale Partnerin gefunden. 

Neue Kulturbauten in Cham (Ziegeleimuseum), Göschenen (Kunstdepot) und Luzern (Neubad) ergänzen das vielfältige Kulturangebot in der Zentralschweiz. Nicht nur neue Räume, sondern auch diskussionswürdige Beiträge zum Bauen im Bestand gehen aus diesen drei Projekten hervor. 

Mit dem Verleger Heinz Wirz hat der BSA Schweiz einen der Ihren mit dem BSA-Preis 2013 ausgezeichnet. Und zwei Luzerner Landschaftsarchitekten, die Büros von Stefan Koepfli und Christoph Fahrni, haben den goldenen (Koepfli) und den bronzenen (Fahrni) Hasen für ihre Arbeiten in Winterthur und Ebikon zugesprochen bekommen. Die Luzerner Architekten Dolmus, Graber & Steiger, Marques und das Büro Konstrukt werden mit dem Label «best architects 14» ausgezeichnet. Und die regionale Architekturzeitschrift KARTON wird am 9. Januar 2014 in Luzern von der Stiftung Quer mit dem Lebensraumpreis 2013 geehrt. 

Zur vertieften Auseinandersetzung mit Baukultur tragen auch die Neuauflage des Zuger Bautenführers bei, aber auch die vom SIA initiierte Installation des Künstlers Christian Kathriner am Luzerner Pilatusplatz hatte Eingaben zur Frage «Welche Stadt willst du?» ausgelöst. 

Und mein Architektur-Blog auf Zentral+ richtet den Blick auf kleinere Geschichten. Nebensächlichkeiten rücken immer wieder in den Blickwinkel, während die grossen Themen seltener behandelt werden. Die lokale Architektur verdient es, besprochen zu werden. In ihr liegen die Keime des Grossen. Am meisten Klicks hatte der Beitrag zum bronzenen Modell in der Luzerner Altstadt erhalten. Mein schönstes Lob habe ich hingegen vom Ostschweizer Ingenieur Paul Grunder bekommen, dem Ingenieur der Gerüsttürme und örtlichem Bauleiter am KKL: «Ich danke und gratuliere Ihnen für den excellenten Bericht über unsere Gerüsttürme». Dann mache ich also weiter so!

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Von Architektur und Städtebau sind wir alle betroffen. Im Architektur-Blog werden aktuelle Projekte aus Luzern und Zug verhandelt. Er dient Laien und Fachleuten als Diskussionsplattform und macht das regionale Bewusstsein für Baukultur öffentlich.
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