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Neue Sporthallen des Campus Sursee

Das Schöne als gemeinsames Ziel

Die Sporthallen schliessen den Campus nach Norden ab.

(Bild: Gerold Kunz)

Im Campus Sursee wurden im April die neuen Sporthallen eröffnet. Ideal in die Topografie gelegt, zeigen sich die schlichten Volumen von ihrer bestechenden Seite. Architekt und Ingenieur haben hier beispielhaft zusammengearbeitet.

Flache, ausladende Neubauten säumen den Rand des Campus Sursee. Es handelt sich um zwei Sporthallen nach Plänen des Berner Architekten Rolf Mühlethaler. Die Bauten sind so gesetzt, dass sie den Geländeverlauf in die Anlage übernehmen. Die Eingänge befinden sich auf dem oberen Niveau, wo die beiden im Winkel von 90 Grad angeordneten Bauten einen festlich dimensionierten Platzraum fassen.

Beide Hallen perfekt in die Landschaft integriert

Die Hallen entwickeln sich entlang dem Hang. Die Einbettung in die Topografie lässt die Bauten wie Stützmauern wirken, was mit Beton als Materialwahl bekräftigt wird. Die grosszügigen Öffnungen geben von innen den Blick in die weite Landschaft frei. Die Fassaden sind mit unterschiedlichen Oberflächen strukturiert. Das Streiflicht lässt das Relief hervortreten und die Gebäudestruktur erkennen. Denn die Hallen sind nach einem strengen statischen Konzept errichtet und wurden in enger Zusammenarbeit mit Schnetzer Puskas Ingenieure Basel entwickelt. Das Dachtragwerk besteht aus vorgespannten Balken mit einer Tragweite von bis zu 40 Metern.

An den Grenzen des Möglichen

Auch für den renommierten Ingenieur stellte der Anspruch des Architekten, Struktur und Raum zu einem Ganzen zu fügen, vor besondere Herausforderungen, wie Tivadar Puskas im Interview erläutert. Die Grenzen der Vorfabrikation wurden ausgereizt. Um die Träger anliefern zu können, wurden sie in drei Segmente geteilt, die Fugen vor Ort zubetoniert und die Segmente mit den Spannkabeln verbunden. Für den Architekten steht bei diesem Gebäude das Tragwerk in enger Beziehung zur Raumidee. Mühlethalers Ziel war, den Raum stützenfrei auszubilden, um die Sichten nicht zu beeinträchtigen. Zudem ist die Materialwahl dem Auftraggeber geschuldet, der aus dem Betrieb von Maurerlehrhallen hervorgeht. Die Baumeister, die das Haus bestellten, sollten es auch selber bauen können.

Von innen und aussen schön

Architekt und Ingenieur arbeiteten eng zusammen, was auch im Werkstattgespräch in der Ausstellung «Fragile Ordnung» in der Architekturgalerie Luzern sichtbar wurde. Neben weiteren Bauten wurden hier die beiden Sporthallen in Sursee vorgestellt und öffentlich besprochen. Es zeigte sich, dass die beiden Planer gut harmonierten, was den Architekten zur Aussage verleitetet, dass sich die Tragstruktur nicht über Schönheit, sondern über Funktionalität, Langlebigkeit und Baulogistik erschliesse. Das gemeinsame Ziel sei aber immer das Schöne gewesen. Und dieses Schöne lässt sich vor Ort innen und aussen erkennen.

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