Online-Petition gestartet

«Blasmusik-Lockdown» sorgt in Walchwil für Ärger

Da passen gar nicht alle aufs Bild: Die MG Walchwil bei einer Probe. (Bild: zvg)

Die Öffnungsschritte des Bundesrates, welche per 19. April in Kraft gesetzt wurden, entlockten den Blasmusikern aus Walchwil keine Freudenklänge. Denn die ‘Lockerungen’ bedeuten für viele Blasmusik-Vereine sogar eine Verschärfung. Eine Petition soll das nun ändern.

Zwar könne auch die Musikgesellschaft Walchwil nun wieder mit maximal 15 Personen proben, schreiben die Musiker in einer Medienmitteilung vom Dienstag. Doch: Jede Musikerin braucht 25 Quadratmeter Platz um sich herum. Heisst konkret: Alle Musikantinnen und Musikanten müssen mit einem Abstand von 5 Meter in alle vier Richtungen sitzen. «Die wenigstens Blasmusik-Vereine können ein Probelokal mit 375 Quadratmeter für 15 Personen nutzen – da reicht oft schon keine normale Gemeindeturnhalle mehr aus», heisst es.

Dieser «faktische Blasmusik-Lockdown» – an ein Zusammenspiel des gesamten Vereines ist auch in nächster Zeit nicht zu denken – dauere nun schon über 13 Monate. «In einer solch langen Zeit geht Substanz verloren, in vielen Dörfern und Gemeinden wird Jahrhunderte altes Kulturgut zerstört. Verschiedenste Studien belegen, dass der viel gefürchtete Aerosol-Ausstoss bei Blasmusik-Instrumenten weitaus geringer ist als beim Singen und Sprechen», stellen sie sich gegen Aussagen des Bundesrates. Die Schweizer Politik würde diese Studien bislang komplett ignorieren und setze weiterhin auf «nicht nachvollziehbare Einschränkungen» bei der Blasmusik.

Musiker brauchen nun mehr Platz, als vor den Lockerungen

Die Musiker der MG Walchwil benötigen viel Platz für die Probe im Gemeindesaal. (Bild: zvg) (Bild: zvg)

Dennoch versuche die Musikgesellschaft Walchwil , das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Bis anhin probte die Musikgesellschaft in Fünfergruppen in verschiedenen Räumlichkeiten, welche von der Gemeinde und Schule Walchwil zur Verfügung gestellt worden sind. Dies ist durch die neuesten Massnahmen des Bundesrates nicht mehr möglich, denn ein normales Schulzimmer als Proberaum ist nun nicht mehr zulässig. Neu muss eine 5er Gruppe in einem Raum mit 125 Quadratmetern ihre Probe abhalten. 

«Durch die ausgesprochenen Massnahmen des Bundesrates hat sich die Musikgesellschaft Walchwil dazu entschieden, in vier unterschiedlich grossen Formationen mit jeweils eigenem Repertoire zu proben», schreiben die Musiker weiter. «Da jedoch die nötigen grossen Räumlichkeiten fehlen, könnten diese vier Formationen nicht gleichzeitig proben.»

Petition fordert «realistische Massnahmen»

Dieser Zustand betrübt nicht nur die Gemüter der MG Walchwil. So hat der Schweizer Blasmusikverband vergangene Woche eine Online-Petition gestartet, mit der man hofft, zu «realistischen Massnahmen» zurückzukehren. Der Vorstoss wurde in den ersten 24 Stunden nach Aufschaltung bereits von 12'000 Personen unterschrieben worden.

Derweil probte die Musikgesellschaft am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal mit 15 Personen nach den neuen BAG-Vorgaben im Gemeindesaal Walchwil. «Schlussendlich überwog die Spielfreude und das Gefühl des Vereinsleben in der jüngst durchgeführten Probe», schreiben die Musiker, die sich auf eine baldige Rückkehr des Kultur- und Vereinsleben im Dorf freuen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 27.04.2021, 10:30 Uhr

    Blasmusik ist jetzt wirklich nicht so wichtig im Angesicht der Krise. Und verloren geht auch nichts, die Noten und Partituren verschwinden ja nicht einfach so. Scheint mir wieder mal ein unnötiges, von Eigeninteressen geprägtes Gejammer zu sein.

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    • Profilfoto von Tom
      Tom, 27.04.2021, 16:37 Uhr

      Was heisst «wichtig»? Wichtiger als Fitness-Studios? Weniger wichtig als Restaurants? Aus finanzieller Sicht wahrscheinlich tatsächlich nicht so wichtig, aber aus gesellschaftlicher (Kulturgut!) und sozialer Sicht dürfte die Wichtigkeit des Vereinswesen (und da gehört auch die von den Massnahmen besonders betroffene Blasmusik dazu!) nicht zu unterschätzen sein…

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