Chef der Papierfabrik ist interessiert

Blackout-Panik: Entsteht in Perlen bald ein Gaskraftwerk?

Wird die Papierfabrik Perlen zu einem Gaskraftwerk? (Bild: Symbolbild Emanuel Ammon/Aura)

Weil der Ausbau von erneuerbaren Energien stockt, geht in der Schweiz die Angst von einem Blackout um. Jetzt meldet sich der Chef der Papierfabrik Perlen zu Wort. Er habe «sehr grosses Interesse», eines der geplanten neuen grossen Gaskraftwerke auf seinem Areal zu bauen.

Die Papierfabrik in Perlen ist schweizweit der einzige Produktionsort von Zeitungspapier (zentralplus berichtete). Die Frage ist: Wie lange noch? Peter Schildknecht, Chef der CPH-Holding, kündigt in der «Sonntagszeitung» an, einen Branchenwechsel ins Auge zu fassen. «Wir haben sehr grosses Interesse, eines der Gaskraftwerke zu bauen, welche der Bundesrat vorschlägt», wird er zitiert.

Hintergrund der Äusserung: Die Schweiz braucht mehr Strom, um die die AKW-Lücke zu stopfen. Der Ausbau von erneuerbaren Energien geht nicht schnell genug voran. Die Wasserkraft ist ausgeschöpft, Wind und Sonne decken heute gerade einmal sechs Prozent des Bedarfs, wie der «Sonntagsblick» vorrechnet. Es droht ein Blackout.

Areal der Papierfabrik Perlen ist «ideal» für ein Gaskraftwerk

Das Problem: Die Schweizer Stromkonzerne, die zum grössten Teil den Kantonen gehören, investieren lieber im Ausland. Der Bundesrat habe deshalb mit einer Vorlage zur Sicherung der Stromversorgung und der Beschleunigung von Verfahren zusätzliche Investitionssicherheit geschaffen, wie Simonetta Sommaruga über ihr Departement dem «SonntagsBlick» ausrichten lässt. Die Idee: Die Versorgungslücken soll mit drei Gaskraftwerken überbrückt werden.

Nach aktuellem Stand kommen 18 Standorte infrage. Gemäss «Sonntagszeitungg» steht die Papierfabrik Perlen bereits auf Sommarugas Wunschliste, um ein Gaskraftwerk zu bauen. CPH-Chef Schildknecht ist überzeugt, dass sein Industrieareal ideal dafür sei. Es habe genügend Platz, liege zentral und in der unmittelbaren Umgebung sei eine Gas-Pipeline vorhanden. Ebenfalls in kurzer Entfernung liegt das Elektrizitätsunterwerk Mettlen, wo man den produzierten Strom direkt ins Hochspannungsnetz einspeisen könne.

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7 Kommentare
  • Profilfoto von C. Bucher
    C. Bucher, 20.02.2022, 17:50 Uhr

    Der Eindruck entsteht, dass zentralplus hier relativ unbesehen Informationen aus anderen Medien übernimmt. Was heisst zum Beispiel: «Nach aktuellem Stand kommen 18 Standorte in Frage»? Wer behauptet das?

    Und: Gaskraftwerke sollen gemäss Antrag des Bundesrates klimaneutral betrieben werden, also nicht mit Erdgas, sondern mit synthetischem Gas, das vollständig mit erneuerbaren Energien hergestellt würde.
    Weshalb soll nun der Standort Perlen wegen «Gas-Pipeline vorhanden» für ein neues Gaskraftwerk geeignet sein?
    Ich bitte zentralplus, diese Informationen und Aussagen kritisch einzuordnen.
    Das gilt auch grundsätzlich für das Thema eines «Blackouts», das angeblich drohen soll. In den vergangenen Tagen wurden in mehreren Schweizer Medien fundierte Berichte veröffentlicht, die das hinterfragen.

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    • Profilfoto von Redaktion zentralplus
      Redaktion zentralplus, 20.02.2022, 18:33 Uhr

      Danke für Ihre kritischen Worte. So wie andere Medien zitiert auch zentralplus gelegentlich aus anderen Quellen, wenn wir einen Artikel für unsere Region ausreichend relevant finden. Um hier jede einzelne Informationen einzuordnen und zu hinterfragen, fehlen uns leider die Ressourcen. Als Möglichmacherin könnten Sie hier direkt Einfluss nehmen, da zwei Drittel aller unserer Mittel direkt in den Journalismus fliessen.

      In ihrem Konzept «Spitzenlast-Gaskraftwerk» nennt die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) die möglichen Standorten für ein Reserve-Gaskraftwerk. Genannt werden sieben Orte in deutschsprachigen Kantonen und zehn in der Romandie.

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      • Profilfoto von C. Bucher
        C. Bucher, 21.02.2022, 09:04 Uhr

        Es ist nicht aufwändig, Zitate und Paraphrasen als solche erkennbar zu machen.
        Besonders wichtig wäre dies, wenn Medien zitiert werden, die für Zuspitzung und nicht für sachliche Berichterstattung bekannt sind.

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        • Profilfoto von Redaktion zentralplus
          Redaktion zentralplus, 21.02.2022, 09:22 Uhr

          Dies sehen wir genauso. Aus diesem Grund tun wir dies konsequent in unseren Artikeln und geben zusätzlich am Ende jedes Artikels die verwendeten Quellen an.

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  • Profilfoto von Silvan Studer
    Silvan Studer, 20.02.2022, 16:58 Uhr

    Die Beste und «klimafreundlichste» (Das Wort ist schon ideologischer Blödsinn, aber bitte…) Methode wäre, die AKW eben nicht vorzeitig abzuschalten und modernste Neue zu bauen.
    Da wir aber de facto leider von Grünideologen regiert werden (Von FDP bis GPS), kommt das nicht in Frage, weil sich hier «Altgrün» («Atomkraft Nein Danke») kein Blösse geben will obwohl das dem Ziel der «neugrünen» Doktrin (Klimapanik) zuwiderläuft.
    Vor lauter Ideologie gibt es also bald keinen Strom mehr, und die «Urbanen» klatschen noch dazu und finden das ganz lustig.

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    • Profilfoto von outremont
      outremont, 20.02.2022, 19:15 Uhr

      Die AKWs wurden nicht explizit benützt, um im Winter mehr Strom als im Sommer zu machen. Einzig die Wartungsarbeiten wurden, glaube ich, jeweils auf den Sommer gelegt. Man sieht in der «Fig. 10» von der «Schweizerische Elektrizitätsstatistik» des bfe sehr gut, dass im Winter meisten zu wenig Strom produziert wurde. Und wir suchen seit 52 Jahren nach einer Lösung, um den Atommüll zu begraben, das wurde glaube ich, auch etwas unterschätzt.

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    • Profilfoto von mvonrotz
      mvonrotz, 21.02.2022, 10:39 Uhr

      Man kann gerne wieder über «next-generation» AKW sprechen die sicherer sind und zum Teil auch noch mit schon gebrauchten Brennstäben laufen sollen. Aber davon gibt es auf der ganzen Welt noch keines in Betrieb! Bis so was geplant, bewilligt, gebaut werden kann sind locker mal über 20 Jahre vorbei. Wir brauchen in den nächsten 5 Jahren eine «Notlösung» um eventuelle Strommängel überbrücken zu können.

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