Mehr Geld für die Artenvielfalt

Biodiversität: Jetzt sind alle gefordert, warnt der Kanton

Das Schutzgebiet «Ostergau» in den Gemeinden Willisau und Grosswangen ist Rückzugsort für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. (Bild: zvg/Dienststelle Landwirtschaft und Wald)

Die Luzerner Regierung will die Biodiversität in den nächsten zehn Jahren stärker fördern. Dafür beantragt sie 1,2 Millionen Franken mehr. Die Kritik liess nicht lange auf sich warten.

Was ist nötig, um die Biodiversität im Kanton Luzern auf dem heutigen Niveau zu halten? Das zeigt die Luzerner Regierung in einem neuen Planungsbericht auf, der im Luzerner Kantonsrat beraten wird. Im Bericht wird die Umsetzung der nationalen «Strategie Biodiversität Schweiz» auf kantonaler Ebene beschrieben.

Aufgezeigt werden 20 Massnahmen, inklusive Ressourcenbedarf, mit denen Defizite behoben und die biologische Vielfalt mit ihren Ökosystemleistungen bewahrt werden soll, teilt die Regierung mit. Dafür werden für die nächsten 10 bis 15 Jahre Prioritäten gesetzt:

  • Einheimische Arten und deren genetische Vielfalt fördern
  • Invasive gebietsfremde Arten bekämpfen ökologische Infrastruktur unterhalten und ausbauen
  • Biodiversität im Siedlungsraum stärken
  • Wissen generieren und verbreiten
  • Nachhaltigkeit der Nutzung in den Sektoralpolitiken fördern
  • Zustand und Veränderung der Biodiversität überwachen

Heute gibt der Kanton jährlich etwa 37 Millionen Franken für die Förderung aus. Den Grossteil zahlt der Bund mit 33 Millionen. Die vorgesehenen 20 neuen Massnahmen dürften jährlich etwas mehr als 10 Millionen Franken kosten. Das bedeutet für den Kanton einen Mehraufwand von 1,2 Millionen Franken und eine zusätzliche Personalstelle.

Hochmoor «Gross Gfäl» in Flühli: Zu solchen Lebensräumen will der Kanton Luzern besonders Sorge tragen. (Bild: zvg/Dienststelle Landwirtschaft und Wald)

In den Stellungnahmen werde der Planungsbericht Biodiversität grossmehrheitlich begrüsst, so die Regierung: «Der Handlungsbedarf zur Sicherung und Förderung der Biodiversität wird weitgehend anerkannt.» Besonders kontrovers diskutiert wurden in der Vernehmlassung die Rolle und die Verantwortung der Landwirtschaft.

SP fordert 1,8 Millionen mehr

Die Luzerner SP kritisiert in einer Stellungnahme den Bericht und fordert mehr Ressourcen: «Es fehlt an effizienten schnell umsetzbaren Massnahmen.» Der Regierungsrat erkenne zwar die Wichtigkeit der Thematik, verschliesse jedoch die Augen vor der Dringlichkeit des unverzüglichen Handlungsbedarfes. Statt 1,2 Millionen müssten 3 Millionen Franken jährlich investiert werden.

«Sparen wir beim Schutz der Biodiversität, werden die daraus resultierenden Folgen den Kanton um vieles Mehr kosten. Deshalb müssen die finanziellen und personellen Ressourcen dringend erhöht werden», erklärt SP-Kantonsrätin und Kommissions-Mitglied Sara Muff.

Alle müssen anpacken

Angesichts der heutigen Bevölkerungsdichte und der intensiven Land- und Ressourcennutzung sei die Erhaltung und Förderung der Biodiversität eine grosse Herausforderung, schreibt die Luzerner Regierung. Es braucht deshalb einen bewussten und sorgsamen Umgang mit der Umwelt, echte Nachhaltigkeit in der Ressourcennutzung und Investitionen in den Unterhalt und die Pflege der wertvollsten Hotspot-Gebiete.

Wo nötig müssen degradierte Systeme revitalisiert werden. Dazu brauche es das Engagement aller Akteure – also Bund, Kantone und Gemeinden, Industrie, Gewerbe und Dienstleister, Sektoralpolitiken und Branchen, Umweltorganisationen und Stiftungen, und letztlich der ganzen Zivilgesellschaft. «Andernfalls können die Biodiversität und ihre Ökosystemleistungen nicht aufrechterhalten werden», warnt der Kanton.

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