Keine Chance für das visionäre Projekt

Bevölkerung sagt mit 59 Prozent klar Nein zur Metro

Braucht Luzern eine Metro oder nicht? (Bild: zvg)

Keine Chance für das Metro-Projekt: Über 59 Prozent der Stadtbevölkerung sagen Nein zu einer unterirdischen Verbindung zwischen einem Parking im Ibach und dem Touristen-Hotspot Schwanenplatz. Damit dürfte die Vision vom Tisch sein.

Es war ein spannender Abstimmungskampf und das Ergebnis schwer voraussehbar. Nun ist klar: 59,3 Prozent der Stadtluzerner Stimmbevölkerung sagen Nein zur Metro-Initiative (Stimmbeteiligung: 45,82 Prozent). 14'216 Stimmberechtigte legten ein Nein ein, 9'744 sagten Ja.

Die Initiative verlangte, dass das Projekt eines Parkhauses im Gebiet Ibach mit unterirdischem Shuttle an den Schwanenplatz einer Machbarkeitsanalyse unterzogen wird.

«Das Nein ist eine Bestätigung, dass der Stadtrat mit seiner Mobilitätsstrategie auf dem richtigen Weg ist.»

Luzerner Stadtrat

Das bereits 2013 von Privaten lancierte Verkehrsprojekt, das laut den Befürwortern zu einem eigentlichen ÖV-Netz ausgebaut werden sollte, hatte einen schweren Stand: Der Stadtrat wie auch das Parlament stellten sich klar gegen die Metro, weil diese zu teuer wäre und als isoliertes Projekt nicht ins bestehende ÖV-Netz eingebunden wäre (hier geht's zu den Reaktionen auf das Nein der Bevölkerung).

Bestätigung des Stadtrats

Auch der fehlende Nutzen für die Bevölkerung und die Konkurrenz zum Jahrhundert-Projekt Durchgangsbahnhof waren oft gehörte Gegen-Argumente.

Dementsprechend freut sich der Stadtrat über das Abstimmungsergebnis: «Das Nein zur Initiative ist für den Stadtrat eine Bestätigung, dass er mit seiner Mobilitätsstrategie auf dem richtigen Weg ist. Für ihn hat die Realisierung des Durchgangsbahnhofs oberste Priorität», schreibt er in einer Mitteilung. Die bewährte Kombination aus S-Bahn und Busnetz werde einen Quantensprung erfahren.

Noch kein Entscheid über Bau

Bei der Abstimmung ging es noch nicht um den Bau des Projekts: Die Initiative «Die Metro-Luzern verdient eine Chance» verlangte, dass der Stadtrat das Vorhaben – neben anderen Parking-Vorschlägen – vertieft abklärt und weiterverfolgt. Die Initianten versprachen sich von der Metro eine Entlastung und Aufwertung der Innenstadt und bessere Erschliessung des Kantonsspitals mit einem Zwischenhalt (unsere zehn wichtigsten Fragen und Antworten dazu).

«Wir stellen fest, dass eine grosse Chance vertan wurde.»

Initiativ-Komitee Metro

Dementsprechend enttäsucht sind die Initianten nach langem, engagiertem Kampf: «Wir stellen fest, dass eine grosse Chance vertan wurde», heisst es in einer Mitteilung des Initiativ-Komitees. Einerseits die Möglichkeit zu schaffen, das Metro-Projekt» einer Prüfung zu unterziehen, andererseits mit einem eigentlichen Befreiungsschlag die Luzerner Verkehrsproblematik zu lösen. Was die Zukunft und das weitere Vorgehen betrifft, behält sich das Initiativkomitee alle Optionen offen.

Kontroverse Debatte

Gegen die Metro stellten sich die Parteien SP, Grüne und CVP. Für ein Ja machten sich GLP, SVP und FDP stark. Im kontrovers geführten Abstimmungskampf machten Fake-News-Vorwürfe die Runde – und es ging auch um die Kosten. Die Schätzungen reichten von 400 Millionen Franken bis zu mehreren Milliarden.

Wie der Stadtrat die Parkierung der Touristen-Busse lösen will, ist weiterhin offen. Die Stadt Luzern erarbeitet derzeit eine Strategie für den Tourismus und die Carparkierung. Eine Entscheidung für oder gegen ein neues Parkhaus fällt erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Direkt am Schwanenplatz wäre der Ausgang der Metro, so die Idee. (Bild: Visualisierung/zvg)
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