Massnahmen gegen Attentate auch in Luzern

Beton schützt die Zuckerwattenwelt der Määs

Vier Betonelemente als Vorsichtsmassnahme: Der Eingang zum Inseli wurde dieses Jahr erstmals gesichert.

(Bild: jwy)

Die Määs ist in vollem Gange – ein äusserst friedlicher Anlass. Trotzdem muss man auch hier mit dem Schlimmsten rechnen. Und so schützen dieses Jahr erstmals Betonelemente die Menschenmengen. Was die Stadt dazu bewogen hat.

Die verschärfte globale Sicherheitslage macht auch vor der zuckerwattenweichen Welt der Määs nicht Halt. Dieses Jahr schützen erstmals vier massive Betonpoller den Eingang zum Lunapark auf dem Inseli.

Es handelt sich um eine Vorsichtsmassnahme in einer Welt, die immer unberechenbarer wird. Wir erinnern uns: Im Sommer 2016 in Nizza oder im Dezember am Weihnachtsmarkt in Berlin rasten Attentäter mit Fahrzeugen in die Menschenmengen – mit schrecklichen Folgen und Dutzenden Todesopfern.

Seither beurteilt man die Sicherheit von Grossveranstaltungen unter anderen Vorzeichen: Betonpoller oder andere Hindernisse gehören immer öfters zum Standard. Sie sollten es im Fall der Fälle verunmöglichen, dass Fahrzeuge ungebremst in die dichtgedrängte Menschenmenge fahren können. So auch an der diesjährigen Luzerner Herbstmesse.

Reine Präventivmassnahme

Es handle sich dabei um eine reine Präventivmassnahme, sagt Stefan Geisseler, stellvertretender Leiter Stadtraum und Veranstaltungen bei der Stadt Luzern. «Wir klären die Sicherheitsmassnahmen immer im Einklang mit den Veranstaltern und der Luzerner Polizei ab», so Geisseler. Das habe man auch beim Inseli so gemacht – und darauf gestützt hat die Stadt entschieden, die Betonpoller dieses Jahr aufzustellen.

Ohne die Betonelemente könnte hier theoretisch ein Fahrzeug geradeaus und ungebremst in die Menschenmenge rasen.

Ohne die Betonelemente könnte hier theoretisch ein Fahrzeug geradeaus und ungebremst in die Menschenmenge rasen.

(Bild: jwy)

Dabei sind nicht überall die gleichen Sicherheitsmassnahmen sinnvoll, das hängt von der Örtlichkeit und anderen Faktoren ab. «Das Inseli ist nicht mit der Altstadt vergleichbar, dort herrscht eine ganz andere Ausgangslage», so Geisseler. Aber beim offenen Inseli-Eingang, wo normalerweise Reisecars ein- und ausfahren, hat man sich jetzt für die Betonpoller entschieden.

Zufahrt muss trotzdem offen sein

Wichtig war dabei, dass die Zulieferer der Marktstände sowie Rettungsfahrzeuge trotzdem noch Zufahrt haben. Geisseler gibt zu, dass es anspruchsvoll war, die Sicherheitsmassnahmen so zu gestalten, dass sie den Ablauf der Määs nicht beeinträchtigen. «Wir haben die Passage verengt, aber es hat trotzdem noch Platz für Rettungsfahrzeuge», so Geisseler.

Auch dem Jungfreisinnigen Politiker Nicolas A. Rimoldi sind die Poller aufgefallen. «Luzern – weltoffen, modern & sicher», twitterte er kürzlich:


 

Weitere bauliche Sicherheitsmassnahmen hätten sich nicht aufgedrängt. Wie schon an der Fasnacht machte man aber kleinere Anpassungen im Crowdmanagement – also für die Steuerung der Menschenströme. Zudem gibt es an der Määs wie schon letztes Jahr wieder ein Samariterzelt, wenn der Menschenauflauf gross ist. Das habe sich, so Geisseler, bewährt und werde auch beansprucht. Die Luzerner Polizei ihrerseits verweist bei der Beurteilung der Sicherheit auf die Stadt Luzern.

Die Mäss-Besucher scheinen die Betonelemente gar nicht gross wahrzunehmen. «Die wären mir gar nicht aufgefallen», sagt ein älterer Besucher. Nach einer kurzen Begutachtung meint er, dass er die Massnahme durchaus sinnvoll finde.

Eine Frau mit zwei Kindern sagt, sie sei froh, dass sich die Verantwortlichen Gedanken über die Sicherheit machen – auch wenn sie nicht glaubt, dass hier in Luzern etwas passieren könnte. «Wichtiger als diese Betonelemente finde ich ohnehin die Präsenz der Polizei», sagt sie.

Die Määs dauert noch bis 15. Oktober.

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