Ein Gruppenzelt, ein Spannzelt, eine Komposttoilette sowie ein Raum für die Vorbereitung und für Elterngespräche – so sieht der Naturkindergarten aus, den die Gemeinde Horw vergangenen Sommer am Waldrand vom Grämliswald auf einer Fläche von bis zu 500 Quadratmetern erstellen liess. Kostenpunkt laut Baugesuch damals: 50'000 Franken. Ab kommenden Sommer hätten die Kinder das neue Angebot nutzen sollen.
Die Idee geht ins Jahr 2022 zurück. Damals habe die Bildungskommission begonnen, sich mit dem Naturkindergarten auseinanderzusetzen.
Wie die Rektorin der Gemeindeschule Horw vergangenen Sommer gegenüber zentralplus erläuterte, sehe die Bildungskommission und die Schulführung den regelmässigen Aufenthalt in der Natur für eine gesunde Entwicklung des Kindes als wertvoll an. Im Vergleich zum regulären Kindergarten würden die Kinder, die den Naturkindergarten besuchen, ein grösseres Interesse und Verständnis gegenüber der Natur entwickeln (zentralplus berichtete)
Nun kommt der Naturkindergarten dennoch nicht. Dies bestätigt die Gemeinde Horw auf Anfrage von zentralplus.
Das Problem: Die Gemeinde erhielt zu wenig Anmeldungen für den Naturkindergarten. «Konkret haben sich für das Angebot lediglich 11 Kinder angemeldet. Dies liegt unter der erforderlichen Schwelle, um den Betrieb mit verhältnismässigen Kosten aufnehmen zu können. Wir wären bereit gewesen, im ersten Jahr eine etwas kleinere Klasse im Vergleich zu den regulären Kindergartenklassen in Kauf zu nehmen. Die Zahl der Anmeldungen liegt aber leider unter der verantwortbaren Limite», schreibt Rektorin Karin Ugolini.
Das passiert mit der Infrastruktur
Die bereits vorgesehen Infrastruktur bleibe aber nicht ungenutzt. Die Investition sei also nicht für die Katze. Konkret nennt Ugolini drei Nutzungsmöglichkeiten. So nutze der normale Kindergarten und die Unterstufe den Standort für den bereits bestehenden Natur- und Waldmorgen. Zudem werde er für den Ferienhort der Tagesstrukturen verwendet. Und schliesslich sei ein Angebot für Verhaltensförderung in Planung, welches im Rahmen des kantonalen Schulprojekts «Schulen für alle» umgesetzt werden soll.
«Somit bleibt der ursprüngliche Standort sinnvoll in das bestehende Bildungs- und Betreuungsangebot integriert, auch wenn der Naturkindergarten in der ursprünglich angedachten Form für das nächste Schuljahr nicht zustande kommt», so Ugolini.
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