:focal(1000x800:1001x801)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2025/02/Kopie-von-oecd_verteilung_franz_raeber-1.png)
Das Schicksal des alten Schulhauses Allmend in Horw steht in den Sternen. Ein Einwohnerrat ist überzeugt: Jetzt muss die Gemeinde aufpassen.
Die Horwer Stimmbevölkerung hat am anstehenden Sonntag an der Urne zu entscheiden, ob sie den Kredit für den Neubau des Schulhauses Allmend befürworten will. Das Gebäude würde voraussichtlich rund 32 Millionen Franken kosten (zentralplus berichtete).
Die Diskussionen um die Schulanlage Allmend werden, selbst bei Annahme des Kredits, aber nicht abreissen – zumindest auf dem politischen Parkett. «Es ist vielen nicht bewusst, dass das neue Schulhaus nur ein erster Schritt zur Gesamterneuerung und Erweiterung der Schulanlage Allmend darstellt», sagt Urs Steiger, L20-Einwohnerrat.
Insbesondere das Schicksal des alten Schulhauses ist dabei ungewiss. Steiger hat nun einen Vorstoss zum Thema eingereicht. Er fordert, dass die Gemeinde beim alten Schulhaus nicht nochmals die Fehler macht, die sie bei der Planung des jetzt zur Debatte stehenden neuen Gebäudes gemacht hat. Dabei ist laut dem Einwohnerrat nämlich einiges schiefgelaufen. Dazu später mehr.
Gemeinderat soll klären, was auf dessen Kasse zukommt
Steiger verlangt mit seiner Motion im Detail, dass die weitere Entwicklung der gesamten Schulanlage besser geplant werde. Die Verfahrensschritte sollten dabei vonseiten der Gemeinde klar definiert und korrekt in die Wege geleitet werden.
Zudem solle der «vermutlich erhebliche» Finanzbedarf frühzeitig festgestellt werden. «Es ist wichtig zu wissen, was ansteht», betont Steiger.
Steiger sieht keinen Weg um mehr Kosten herum
Basierend auf einer Testplanung hatte die Gemeinde bisher eigentlich vor, das alte Schulhaus instand zu setzen. Dies ist laut Steiger aber kaum realistisch. «Möglich ist praktisch nur eine Pinselrenovation», sagt er. Wolle die Gemeinde beispielsweise einen Lift einbauen, um für einen behindertengerechten Zugang zu sorgen, müssten auch strukturelle Eingriffe getätigt werden, so der Einwohnerrat.
«Darüber will aber niemand sprechen, weil damit nebst den Kosten für die Turnhalle weitere Kosten in Millionenhöhe anstehen werden.»
Urs Steiger, L20-Einwohnerrat Horw
Er ist sich sicher: «Ein Neubau ist vermutlich unausweichlich.» Mit dem Neubau meint Steiger einen Ersatzbau für das alte Schulhaus, unabhängig vom neuen Schulhaus. «Darüber will aber niemand sprechen, weil damit nebst den Kosten für die Turnhalle weitere Kosten in Millionenhöhe anstehen werden», ergänzt er.
Nach der voraussichtlichen Fertigstellung des neuen Schulhauses 2028 hat die Gemeinde vor, eine Mehrfachturnhalle sowie auch einen frischen Sportplatz zu bauen.
Fehlende Diskussionen und eine falsche Abfolge
Die bisherige Planung kritisiert Steiger in mehreren Punkten scharf. Erstens habe es keine strategische Diskussion über die Testplanung im Einwohnerrat gegeben. Zweitens habe sich die Jury nicht wirklich mit den Voraussetzungen vor Ort auseinandergesetzt.
Drittens sei der Platzbedarf für die Tagesstrukturen erst zu einem späteren Zeitpunkt evaluiert worden, was beim Bauvorhaben zu einem zusätzlichen Stockwerk geführt habe. Und letztlich: Der Fraktion sei seit einem halben Jahr bekannt gewesen, wie hoch die Kosten für das Gebäude sein würden.
Die zuständige Finanzkommission habe den höheren Kredit einstimmig verabschiedet, so der Einwohnerrat. Der «finanzpolitisch motivierte» Antrag zur Kürzung des Kredits um zehn Prozent sei dann aber erst Tage vor dem Entscheid eingebracht worden, was zu Änderungen beim Projekt geführt hätten, welche die Grundannahmen des ganzen Bauvorhabens über Bord geworden hätten.
Er ist nicht gegen das neue Gebäude
All dies führte dazu, dass die voraussichtlichen Kosten für das neue Schulhaus während der Planung alles in allem von 16 Millionen Franken auf 32 Millionen Franken gestiegen sind. Ein solches Hin und Her will Steiger bei der künftigen Entwicklung der ganzen Schulanlage verhindern.
Die Abstimmung über das neue Schulhaus sieht der Einwohnerrat pragmatisch, auch wenn ungewiss ist, wie es mit dem alten weitergeht. «Es ist ja nicht so, dass es das neue Schulhaus nicht braucht. Man sollte aber den Kontext und die Perspektive besser beleuchten», sagt er.
Könnte er allein über das Schicksal des alten Schulhauses entscheiden, so hätte er eine klare Meinung: «Möglichst wenig investieren.» Darüber hinaus solle die Gemeinde jetzt ohne Eile die weiteren Schritte aus der Testplanung zügig sowie auch «gut geplant» in Angriff nehmen.
- Schriftlicher Austausch mit Urs Steiger, L20-Einwohnerrat Horw
- Motion von Urs Steiger