Vorstoss eingereicht

Kommt ein Handyverbot an Stadtzuger Schulen?

Gabriela Fürrer setzt sich im Grossen Gemeinderat der Stadt Zug dafür ein, dass städtische Schüler künftig keine Handys mehr im Schulhaus brauchen dürfen. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

An Schulen in der Stadt Zug gibt es keine einheitliche Regelung, wann Schüler ihr Mobiltelefon benutzen dürfen. Jetzt steht ein generelles Verbot im Raum.

Das Thema bewegt: Kinder, die exzessiv ihr Handy benutzen. Diverse Studien belegen, dass dies für die Entwicklung junger Menschen nicht förderlich ist. Insbesondere an Schulen wird heiss diskutiert, wann und wo Kinder ihr Mobiltelefon benutzen dürfen.

Jetzt haben sieben Mitglieder des Grossen Gemeinderats aus der Stadt Zug einen Vorstoss dazu eingereicht. In ihrer Interpellation erkunden sie sich beim Stadtrat, wie die städtischen Schulen die Handynutzung von Schülern regulieren und was die Exekutive für eine Meinung zu einem generellen Verbot von Mobiltelefonen und Smartwatches an Schulen hat.

Unterzeichnende haben klare Meinung

Für die Interpellanten ist der Fall nämlich klar. «Wir sind der Meinung, dass das Vorhandensein von Handys und Smartwatches in den Stadtzuger Schulen mehr Schäden anrichtet als Vorteile bringt», schreiben sie im Vorstoss. Ein Verbot könne den sozialen Druck, der auf digitalen Plattformen entstehen könne, vom schulischen Alltag fernhalten, argumentieren sie.

Die Empathiefähigkeit der Kinder, deren Vermögen zur Konzentration sowie deren Übung darin, Beziehungen aufzubauen, leiden gemäss den Mitgliedern des Grossen Gemeinderates, wenn die jungen Menschen vor allem blaues Bildschirmlicht in den Augen haben. Auch der Blick auf den eigenen Körper verändert sich bei den Schülern bei übermässigem Handykonsum, wie die sieben Politiker mit Verweis auf mehrere internationale Studien anführen.

Sie wollen wissen, wann das Verbot kommen könnte

Nebst der Meinung des Stadtrats zu einem grundlegenden Verbot wollen die Interpellanten wissen, ob die kommunale Exekutive den Standpunkt der Eltern und Lehrpersonen zu diesem Thema kennt und was sich das Betreuungspersonal vom Mittagstisch in dieser Hinsicht wünscht.

Abschliessend wollen die sieben Mitglieder des Grossen Gemeinderates erfahren, wann konkret ein Handy- wie auch Smartwatchverbot an Stadtzuger Schulen eingeführt werden könnte. Und sie wollen wissen, welche flankierenden Massnahmen der Stadtrat dabei als sinnvoll erachten würde. Ob also beispielsweise die Lehrkräfte dann auch eine damit verbundene Weiterbildung erhalten sollen.

Schulkinder sprechen nicht mehr miteinander

Erstunterzeichnende des Vorstosses ist Gabriela Fürrer, Grosse Gemeinderätin und Mitglied der ALG. Auf Anfrage erzählt sie, was sie zur Interpellation bewogen hat. «Ich unterrichte an der pädagogischen Hochschule Luzern unter anderem Entwicklungspsychologie und kenne mich dank dessen in der wissenschaftlichen Forschung zum Thema ‹Folgen der Handynutzung bei Kindern und Jugendlichen› aus», sagt sie.

«Bei vielen Lehrkräften spüre ich ein wachsendes Fragezeichen in Bezug zu diesem Thema.»

Gabriela Fürrer, Grosse Gemeinderätin der Stadt Zug

Zum anderen kommt Fürrer beruflich in nahen Austausch mit zahlreichen Lehrpersonen von verschiedensten Schulen. «Bei vielen Lehrkräften spüre ich ein wachsendes Fragezeichen in Bezug zu diesem Thema», erzählt sie. Die Lehrpersonen erlebten Schulkinder, die in jeder Pause auf ihre Geräte fokussiert seien und zu wenig miteinander sprechen, führt die ALG-Politikerin aus.

«Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass mein Anliegen auf solch breiten Konsens stösst.»

Gabriela Fürrer, Grosse Gemeinderätin der Stadt Zug

Ein Verbot sieht sie durchaus als legitim. «Es ist an uns Verantwortungsträgern, dieser Entwicklung einen Riegel vorzuschieben.» Es sei aber auch wichtig zu betonen, dass sie mit dem Vorstoss nun zunächst einfach mal sondieren wolle, was der Status Quo an den Stadtschulen sei und welche weiterführenden Möglichkeiten es gäbe.

Die Interpellation wurde von Politikern sämtlicher Parteien im Grossen Gemeinderat unterzeichnet. «Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass mein Anliegen auf solch breiten Konsens stösst», erklärt Fürrer im Weiteren. «Für mich widerspiegelt dies aber auch die hohe Relevanz der Thematik.»

Darunter seien Politikerinnen, die in der Schulkommission sind, selbst Kinder im Schulalter haben sowie auch Mietglieder des Grossen Gemeinderates, die sich sonst für gesellschaftliche Fragen interessieren, führt die Urheberin des Vorstosses aus.

Auch die kantonale Politik diskutiert

Momentan gibt es an den Schulen der Stadt Zug keine einheitliche Handhabung des Problems. An anderen Schulen im Kanton ist ein Verbot bereits etabliert. In der Primar- und Oberstufe von Hünenberg dürfen die Mobiltelefone der Kinder beispielsweise von 7 bis 18 Uhr auf dem ganzen Schulgelände weder sichtbar noch hörbar sein. Am Mittag dürfen sie die Handys nutzen. (zentralplus berichtete).

Im Mai gab es bereits eine Motion im Zuger Kantonsrat zur Bildschirmzeit der heranwachsenden Generation. Kantonale Parlamentarier der SP, GLP, Mitte, FDP und SVP verlangten darin eine Anpassung des Schulgesetzes. Sie wollen, dass Bildungshäuser mehr rechtliche Möglichkeiten haben, gegen den übermässigen Handykonsum ihrer Schüler vorzugehen(zentralplus berichtete).

Im nächsten Schritt muss sich der Stadtrat mit den Fragen der Interpellation befassen. Wie es mit einem potenziellen Verbot von Mobiltelefonen und Smartwatches in den Klassenzimmern von Zug weitergeht, wird sich dann zeigen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Gabriela Fürrer, Grosse Gemeinderätin der Stadt Zug
  • Interpellation
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