KI-Panne sorgt für Unruhe an Luzerner Berufsschule
Am BBZW in Sursee sollen KI-Tools gesperrt worden sein. (Bild: BBZW+G)
Am Luzerner Berufsbildungszentrum für Wirtschaft, Informatik und Technik sollen alle KI-Tools gesperrt worden sein. Das berichten empörte Lernende. Sie halten es für Unsinn. Was steckt dahinter?
«Wir als Schüler und Schülerinnen sind empört.» So steht es in einem Schreiben von Lernenden des Berufsbildungszentrums für Wirtschaft, Informatik und Technik (BBZW), das zentralplus vorliegt. Der Grund für die Empörung: Kürzlich sollen am Standort in Sursee auf allen Geräten im Schulnetzwerk KI-Tools wie etwa ChatGPT gesperrt worden sein. «Ohne Vorwahrung und ohne Transparenz bezüglich den Gründen für diese Sperrung wird uns eines der wichtigsten Arbeitsgeräte weggenommen.»
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Was die Lernenden zur angeblichen Sperrung sagen
Was tatsächlich dahinter steckt
Wie der Kanton auf den Zwischenfall reagiert
Die Lernenden würden die Tools zur Informationsbeschaffung, als verbesserte Suchmaschine oder zur Analyse von Texten nutzen, schreiben sie. Dass ausgerechnet eine technische Schule diese Tools sperren soll, sei «ironisch». Vielmehr sollte der Umgang mit KI doch in den Unterricht eingebaut und vermittelt werden, finden die Schülerinnen und Schüler.
Eine zufriedenstellende Antwort hätten sie nach der Sperrung von Seiten der Lehrerschaft nicht erhalten.
Das steckt hinter der angeblichen Sperrung
Klarheit schafft dafür der Leiter der Dienststelle für Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern. Tatsächlich könne von einer Sperrung von KI-Tools keine Rede sein, erklärt Daniel Preckel. Vielmehr habe es ein technisches Problem gegeben, das zusammen mit der Dienststelle Informatik und der Swisscom im Verlauf der Woche vor Ostern habe gelöst werden können. Aufgrund dieser Panne sei der Zugriff auf die KI-Anwendungen kurzzeitig nicht möglich gewesen.
Kommuniziert worden sei dies, nachdem der Fehler behoben gewesen sei. Allerdings erst, nachdem die Lernenden das Schreiben an die Medien verschickt hatten.
Zu den Sorgen der Lernenden schreibt Preckel: «Ein technisches Problem ist immer ärgerlich. Wir können nachvollziehen, dass dies Frustrationen auslöst, wenn Lernende als Nutzer und Nutzerin der Technologie nicht wie gewohnt darauf zurückgreifen können.»
So steht der Kanton zu KI an Berufsschulen
Eine Sperrung scheint denn auch nicht im Sinn der Luzerner Berufsschulen zu sein. Der Kanton Luzern begrüsse den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT im Unterricht, betont der Leiter der Dienststelle. «KI wird an den Berufsfachschulen in den Unterricht integriert, um die Lernenden mit Umgang mit der Technologie vertraut zu machen und sie zu einem reflektierten Einsatz zu befähigen. Es ist unser Bildungsauftrag, Lernende auf die Berufswelt von morgen vorzubereiten.»
Der Zwischenfall zeigt, welch heisses Eisen der Umgang mit KI an Schulen sein kann. Die Technologie schreitet rasend schnell voran und Schulen müssen sich bemühen, Schritt zu halten. Die Anwendungen bringen Chancen, aber auch Risiken mit sich. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren weltweit Meldungen von missbräuchlichem Einsatz von KI – etwa, um bei Prüfungen zu schummeln. Auf der anderen Seite setzen immer mehr Schulen und Lehrpersonen gezielt auf KI im Unterricht (zentralplus berichtete).
Immerhin hat sich der Zwischenfall am BBZW geklärt. Und die Lernenden dürften froh sein, können Sie ihre Tools wie gewohnt weiter nutzen, solange keine technischen Pannen dazwischenfunken.
Schreibt gerne über harte Fakten und skurrile Aufreger. Seit über zehn Jahren Journalist bei Online, Print und Fernsehen. Für zentralplus schreibt der Wahl-Luzerner seit 2024.
Wenn die KI-tools zu den wichtigsten Hilfsmitteln gehören, dann wird in diesen Ausbildungen wohl kein Wert mehr auf Eigenleistungen gegeben. Das ist erschreckend und kein gutes Zeichen für die Zukunft.