Schüler von Luzerner Gymnasien – im Bild die Kanti Alpenquai in Luzern – haben immer öfter psychische oder soziale Probleme. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)
Der Kanton Luzern plant, das Pensum für Lehrer an Gymnasien, Fachmittel- und Berufsschulen zu reduzieren. Zudem soll die psychologische Beratung ausgebaut werden. Derweil sind die Berufsschullehrer entrüstet.
Immer öfter haben Luzerner Schüler gemäss dem Kanton psychische oder soziale Probleme. Eine zentrale Rolle, um diese zu lösen, spielen Klassenlehrer an den Gymnasien, den Fachmittelschulen und den schulisch organisierten Berufsmaturitätsschulen, wie der Kanton in einem Schreiben mitteilt. Deshalb hat der Regierungsrat nun Massnahmen beschlossen.
Ab dem kommenden Schuljahr sollen die Klassenlehrer um eine Wochenlektion (bisher 0,5) entlastet werden. Kosten soll diese «Stärkung der Klassenlehrpersonen» den Kanton jährlich 916'000 Franken.
Niederschwellige Unterstützung für Schüler
Die Regierung plant ausserdem, die Fachstelle psychologische Beratung Berufsbildung und Gymnasien um drei Vollzeitstellen auszubauen. «Dies ermöglicht eine niederschwellige, gezielte Unterstützung der Schülerinnen und Schüler bedarfsgerecht und direkt an den Schulen», lässt sich der Kanton zitieren. Kosten soll diese Massnahme jährlich 480'000 Franken.
Der Kanton trage mit diesen Massnahmen den «veränderten Bedürfnissen der Jugendlichen Rechnung» und stärke gezielt die psychologische und soziale Unterstützung.
«Wir gehen leer aus! Wie kann das sein?»
Nachdem der Kanton die Massnahmen am Freitagvormittag publik machte, meldete sich am Nachmittag der Verband der Luzerner Berufsschullehrer (BCH Luzern) mit einer Stellungnahme, die es in sich hat. «Hässige Lehrpersonen», heisst es im Betreff. Die Entschädigung für Klassenlehrpersonen an den Berufsfachschulen sei im Kanton Luzern im Rahmen von Sparmassnahmen wegen der Unternehmenssteuerreform vor Jahren gestrichen worden. Jedoch habe der Betreuungsaufwand seither massiv zugenommen.
Das Anliegen des Verbands, dass auch Klassenlehrer von Berufsschulen wieder eine Entschädigung erhalten, sei im Aufgaben- und Finanzplan 2024 nicht aufgenommen worden. Auch nach einem Gespräch mit Bildungsvorsteher Armin Hartmann (SVP) sei eine Entschädigung abgelehnt worden.
«Nun lesen wir, dass die Gymnasien eine Erhöhung erhalten. Die Vollzeitschulen hatten bis anhin diese halbe Lektion Entschädigung. Nun erhalten sie eine ganze Lektion und wir gehen leer aus! Wieso? Wie kann das sein?», fragt der Verband der Luzerner Berufsschullehrer entrüstet.
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