Für 40’000 Franken

In Steinhausen sollen Kinder bald im Wald lernen

Bereits im kommenden Herbst sollen Steinhauser Kinder inmitten des Steinhauser Waldes lernen und der Natur näherkommen. (Bild: Adobe Stock)

Die Schulen Steinhausen möchten ihren Schülern zukünftig auch im Wald Unterrichtsstoff vermitteln. Deswegen ist in der Gemeinde ein Waldschulplatz geplant.

In Steinhausen soll ein Waldschulplatz entstehen, wie kürzlich aufgelegten Baugesuchsunterlagen zu entnehmen ist. Im Projektbeschrieb heisst es, dass die Schule Steinhausen mit einem fixen Waldplatz den Unterricht und die pädagogische Arbeit in der Natur fördern wolle. Es sei Ziel, den Kindern so den Wald als Lebensraum näherzubringen.

Damit springt Steinhausen auf einen Trend auf, der in Zug seit einiger Zeit Schule macht. Beispielsweise bewilligte die Gemeinde Baar letztes Jahr ein Baugesuch für eine Waldschule (zentralplus berichtete). Doch nicht im ganzen Kanton Zug stösst die Vorstellung von lernenden Kindern im Grünen auf Zustimmung. Der Zuger Stadtrat sieht beispielsweise keine Notwendigkeit, den Stadtzuger Unterricht in der Natur auszubauen (zentralplus berichtete).

Unterrichtsplätze mit Waldsofa

In Steinhausen dagegen ist die Planung für den Waldschulplatz in vollem Gange. So stellen sich die Schulen Steinhausen das Klassenzimmer an der frischen Luft vor: Ein Waldsofa mit Feuerstelle und Dreibein sowie aus Holztremmel bestehende Arbeitsplätze sind angedacht.

Eine Plache soll vor Regen schützen und das benötigte Material für den Unterricht findet in einer holzigen Materialkiste Platz. Eine Komposttoilette sowie ein zum Fahrradständer umfunktionierter Baumstamm sollen den Waldschulplatz ergänzen.

Der Entstehungsort des geplanten Projekts liegt am südwestlichen Waldrand des Steinhauser Waldes. Laut den Baugesuchsunterlagen liege der ideale Platz beim Reservoir.

So skizzieren die Schulen Steinhausen im Baugesuch ihren geplanten Unterrichtsort:

Anhand des geplanten Projekts sollen Steinhauser Kinder künftig im Wald lernen können. (Bild: Screenshot: Baugesuchsunterlagen)

«Der naturbezogene Unterricht gehört zur modernen Bildung»

Peter Meier, Rektor der Schulen Steinhausen, erklärt, weswegen der Waldschulplatz für die Steinhauser Kinder bereichernd sein kann: «Wir sehen im Waldschulplatz eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht in den Klassenräumen. Der naturbezogene Unterricht gehört unserer Meinung nach zur modernen Bildung und sollte allen Schülerinnen und Schülern zugute kommen.»

Weiter fügt er an, dass es sich beim geplanten Bauprojekt um einen zweckmässigen Waldschulplatz handle. Dieser diene Klassen auch bei schlechter Witterung als Unterrichtsort. Darin bestehe laut den Baugesuchsunterlagen der Mehrwert zu einem herkömmlichen Waldschulplatz.

Können Steinhauser Schüler beim Bau mithelfen?

Steinhauser Lehrpersonen aller Schulstufen stehe die Nutzung des Waldschulplatzes mit ihren Klassen offen, so Meier. Die Schulleitung mache keine Vorgaben, wie oft der Unterricht künftig im Freien stattfinden müsse. Eine Einschränkung gebe es aber rein von der Infrastruktur her: «Gleichzeitig können maximal zwei Klassen vor Ort sein.»

Meier führt weiter aus: «Vermutlich werden die Kindergartenklassen das Angebot am häufigsten nutzen, da diese bereits jetzt regelmässig an einzelnen Tagen im Wald sind.»

Ob Steinhauser Schulkinder beim Bau ihres geplanten Unterrichtsortes Hand anlegen dürfen, sei noch nicht geklärt. Grundsätzlich sei der Einsatz von Fachpersonen für die Errichtung des Platzes geplant. «Wir können uns einen teilweisen Einbezug der Schülerinnen und Schüler vorstellen», sagt Meier.

Damit der Erstellung des Waldschulplatzes keine bürokratischen Hürden im Wege stehen, hätten vor der Baueingabe verschiedene Begehungen und Gespräche mit dem Amt für Wald und Wild, der Waldgenossenschaft, dem Förster und der Wasser- und Elektrizitätswerk Steinhausen AG stattgefunden.

Erste Unterrichtsstunde im Wald ab Mai 2025 möglich

Die Gemeinde kostet die Erstellung der geplanten Freiluft-Unterrichtseinrichtung rund 40’000 Franken. Wiederkehrend für Betrieb und Unterhalt würden ab dem zweiten Jahr jährliche Kosten von 17’000 Franken anfallen. Laut Meier seien diese Kosten bereits ins Budget 2025 der Gemeinde Steinhausen aufgenommen.

Läuft alles wie von den Schulen Steinhausen geplant, ist der Baustart ab März 2025 vorgesehen. Spätestens auf das Schuljahr 2025/2026 sollen Steinhauser Schülerinnen im Wald lernen können. Die Inbetriebnahme des Waldschulplatzes erfolge jedoch nach der Fertigstellung – ab Mai 2025 sei der Unterricht im Wald bereits realistisch.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Peter Meier, Rektor der Schulen Steinhausen
  • Baugesuchsunterlagen zum Waldschulplatz in Steinhausen
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