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Die International School of Zug and Luzern (ISZL) ist eine teure Privatschule. Doch offensichtlich geht es ihr finanziell gut: Der Campus in Hünenberg soll nun umfassend ausgebaut werden.
Es ist wuselig, wenn man die International School of Zug and Luzern (ISZL) im Hünenberger Gewerbegebiet Bösch betritt. Rund 500 Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 18 Jahren gehen hier zur Schule.
Das Umfeld: international. Englisch ist die allgemeine Verständigungssprache. Denn die Schülerinnen, die hier die Klassenzimmer bevölkern, sind die Kinder ausländischer Eltern, die in der Schweiz im internationalen Umfeld tätig sind. «Fast 60 Nationen aus fünf Innerschweizer Kantonen sind an der ISZL vertreten», sagt Andrea Gerlich, Direktorin für Zulassungen. «Der Löwenanteil mit 76 Prozent macht der Kanton Zug aus, an zweiter Stelle kommt der Kanton Luzern.»
Zwei Standorte, eine Idee
Gegründet wurde die ISZL 1961, seit 28 Jahren gibt es einen zweiten Standort auf dem Platz Walterswil in Baar. Dort gehen heute 800 Kinder und Jugendliche in den Unterricht. Doch der Platz ist knapp: 100 der Schüler müssen in einem Provisorium lernen. Und die Bewilligung dafür läuft ab: 2028 muss der Bau weg.
Daher will die ISZL nun den Standort Hünenberg ausbauen. Ein Baugesuch ist kürzlich publiziert worden und verspricht Grosses. Der Neubau einer viergeschossigen Middle School, der ganze 20’000 Kubikmeter Gebäudevolumen umfasst, soll Platz für insgesamt 340 Kinder und Jugendliche der 6., 7. und 8. Klasse bieten. 270 Schüler aus Baar sollen in Zukunft am Standort Hünenberg ein neues schulisches Zuhause finden.
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Von einem Boom an Schülern könne man daher nicht sprechen, sagt Betriebsleiter Stefan Dittli. Es handelt sich eher um eine Umlagerung. Doch er betont, dass auch Wachstum denkbar sei: «Wir bauen nicht aus strategischer Sicht aus, sondern behalten uns damit die Option offen, bei einem grösseren Schülerzuwachs reagieren zu können.»
Im Moment sei die internationale Lage schwer einschätzbar. Und damit auch, wie viele internationale Firmen sich in Zukunft im Kanton Zug niederlassen werden. Je mehr, desto mehr Schüler gibt es für die ISZL. Gewinn macht die Schule damit nicht – es handelt sich um eine Non-profit-Organisation.
Privatschule als Wirtschaftsförderung
Was in Hünenberg und Baar passiert liesse sich wohl eher unter Standortpolitik zusammenfassen, denn Gewinnmache. Die Schule steht im engen Austausch mit der Wirtschaftsförderung in Zug. Wo es gute Schulen gibt, lassen sich globale Mitarbeiterinnen lieber nieder, so die Idee.
Ein Vollzeitkindergartenplatz an der Privatschule kostet 26'000 Franken im Jahr, ein Kind auf der Highschool etwa 40'000 Franken. Dazu kommen Extraauslagen für ein Mittagsprogramm, Extra-Musikunterricht, den Schulbus oder Ausflüge. Doch für das Klientel, das die Schule anspricht, sollte das finanzierbar sein.
Mehr Raumbedarf wegen steigender Nachfrage
Die Einsprachefrist für die neue Mittelschule in Hünenberg endet am 21. Mai. Sollte es bis dahin zu keinen Beschwerden kommen, sei man im Schuljahr 2028/29 wohl einsatzbereit, so Dittli.
Natürlich wolle die ISZL damit auch der steigenden Nachfrage nach internationalen Bildungsangeboten gerecht werden, erklärt Andrea Gerlich. Und den Kindern im Anschluss auch Möglichkeiten in aller Welt eröffnen. «Wir wollen künftig noch mehr Türen zu Universitätsausbildungen aufstossen und die Möglichkeit bieten, auch im Ausland zu studieren.»
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In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, die Mensa im bestehenden Gebäude umzubauen und zu erweitern. Heute kochen die Mitarbeiterinnen dort im Schnitt 450 Mittagessen pro Tag. In Zukunft will die Schulleitung die Mensa effektiver nutzen und die Anzahl Plätze auf 600 bis 700 erhöhen.
Gestaffelt will die Schule auch eine Einstellhalle auf dem heutigen Schulareal realisieren, die den Autoverkehr unterirdisch abwickelt. Auf dieser Einstellhalle ist in den Folgejahren der Aufbau eines Mehrzweckgebäudes geplant – eine Art zentrale Anlaufstelle zwischen bestehender Schule und dem neuen Campus.
Neu sind auch Gesamtschulanlässe möglich
In diesem Gebäude wird auch ein neues Theater entstehen, das etwa 700 Personen fassen kann. Dazu Stefan Dittli: «Kunst, Performance Art und Musik war der ISZL immer wichtig. Deshalb unterhalten wir am Schulstandort in Walterswil bereits ein kleines Theater, das auch in Zukunft bestehen bleibt. Mit dem Neubau sind wir künftig fähig, zum ersten Mal Gesamtschulanlässe und Diplomfeiern durchzuführen.»
Ein verkehrsfreier Campus-Innenraum soll nicht nur für mehr Sicherheit für die Schüler sorgen, sondern auch die restliche Erschliessung des Gewerbegebiets Bösch unterstützen (zentralplus berichtete). Deshalb wurde auch die Verkehrsinfrastruktur des schuleigenen Shuttlebusses unter die Lupe genommen. «Eine neue Linienführung für den Extrabus der ISZL wird derzeit zusammen mit den Zugerland Verkehrsbetrieben getestet», sagt Stefan Dittli.
Nach der Realisierung des Mittelschulgebäudes sei es das Ziel, Studierende täglich mit drei bis fünf Shuttlebussen aus ihren Wohnorten in der Zentralschweiz zur Schule zu bringen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde im Nachhinein um die Kapitel Schulgebühren und Wirtschaftsförderung ergänzt, sowie leicht angepasst.
- Augenschein vor Ort
- Meldung im Amtsblatt
- Medienmitteilung der International School of Zug and Luzern
- Persönliches Gespräch mit Andrea Gerlich und Stefan Dittli