«Fröhlich weiter mit Doppelpunkten gespielt»

Emmer Politiker fordert Verbot von Genderzeichen

Der Emmer Einwohnerrat René Marti stört sich an der Genderpolitik an den Emmer Schulen. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock / zvg)

SVP-Einwohnerrat René Marti fordert ein Verbot von Genderzeichen an Emmer Schulen. Die konsequente Durchsetzung der kantonalen Regelung will er mit einer Interpellation herbeiführen.

Kaum ein sprachliches Zeichen sorgt im deutschsprachigen Raum für so hitzige Debatten wie der Genderstern. Während die einen ihn als Fortschritt in der Gleichberechtigung sehen, empfinden ihn andere als ideologische Bevormundung. Auch in Emmen steht das Gendern einmal mehr im Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung.

Der Leitfaden des Kantons Luzern untersagt der kantonalen Verwaltung die Verwendung von Genderstern und Co. Der Emmer Einwohnerrat René Marti will diese Regelung auch für die Gemeinde Emmen durchsetzen. Deshalb hat er im Namen der SVP-Fraktion eine Interpellation eingereicht: Die Gemeinde soll sich strikt an die kantonalen Vorgaben halten und auf Genderzeichen wie den Genderstern oder den Doppelpunkt verzichten.

Schul-App als Stein des Anstosses

In der Interpellation wirft Marti der Gemeindeverwaltung vor, sich nicht an die kantonalen Vorgaben zu halten. Besonders in Schulen wird laut ihm weiterhin mit Doppelpunkten und Gendersternen gearbeitet – etwa in der Kommunikationsapp Klapp. In besagter App – Lehrer verwenden diese für die Kommunikation mit ihren Klassen – werde fröhlich weiter mit Doppelpunkten und Ähnlichem «gespielt». «Ob Eltern das wollen oder nicht», kritisiert er in seinem Vorstoss.

Marti berichtet gegenüber zentralplus, dass ihm Fälle bekannt seien, in denen Lehrpersonen in der App Genderzeichen verwendet hätten. «Ich empfinde das als störend, und es bereitet mir grosse Sorgen, wenn solche Ideologien auf meine Kinder losgelassen werden», sagt er. Es sei seine Pflicht als Politiker, auf solche Missstände aufmerksam zu machen. Dies belegt er mit einem Screenshot aus besagter App.

Einige Emmer Lehrer gendern in der Kommunikationsapp Klapp. (Bild: Screenshot René Marti)

Deshalb fordert der SVP-Politiker eine klare Kontrolle der Schulen und richtet in diesem Zusammenhang mehrere Fragen an den Gemeinderat. So möchte er wissen, wie die Gemeinde die Schulsprache gezielt beeinflussen kann und ob Schulen regelmässig kontrolliert werden, um die Einhaltung der entsprechenden Vorschriften sicherzustellen.

Gemeinde hält ein Verbot nicht für nötig

Marti reichte bereits letztes Jahr eine Motion bei der Gemeinde Emmen ein mit der Forderung, die Gemeinde solle künftig auf das Gendern verzichten (zentralplus berichtete). Der Emmer Gemeinderat antwortete, dass ein solches Verbot gar nicht nötig sei. Der Genderstern werde in Emmen nicht verwendet, und dabei wolle man es auch belassen (zentralplus berichtete).

Doch Marti hält an seinem Anliegen fest. Er verweist auf die Kommunikationsverordnung der Gemeinde Emmen, die nach seiner ersten Motion in Kraft getreten sei. Diese regle die Kommunikation auf Gemeindeebene und stelle sicher, dass eine neutrale Sprache auch ohne Genderzeichen möglich sei. «Wäre diese Verordnung schon vor meiner Motion in Kraft gewesen, hätte ich damals darauf verzichten können», erklärt er.

Anderswo wird das Thema unterschiedlich behandelt: Die Stadt Luzern führte den Genderstern offiziell im Sommer 2024 ein (zentralplus berichtete). Marti zieht es in die entgegengesetzte Richtung: Der Kanton Luzern habe in seinem Sprachleitfaden festgelegt, dass Genderzeichen in Verwaltungstexten nicht zulässig seien​. Marti will, dass diese Regelung auch in der Schule und in offiziellen Gemeindetexten konsequent durchgesetzt wird​.

Der Kanton Luzern lehnt sich in seiner Sprachpolitik an die Weisung der Bundeskanzlei von 2021 an​. Dort heisst es, Genderzeichen würden die Lesbarkeit erschweren und könnten zu rechtlichen Unklarheiten führen. Stattdessen empfiehlt der Leitfaden geschlechtsneutrale Formulierungen wie «Lehrperson» oder «Mitarbeitende».

Die Gemeinde Emmen nimmt aufgrund des Vorstosses keine Stellung.

Verwendete Quellen
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