Bildung unter Spardruck

Bund will sparen – Uni und Hochschulen schlagen Alarm

Nicht weniger als 460 Millionen Franken jährlich will der Bundesrat in den Bereichen Forschung und Innovation sparen. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Universität Luzern und die Hochschulen geraten unter Druck: Es drohen weniger Forschungsgelder und höhere Gebühren. Dies, weil der Bund sparen möchte.

Nicht weniger als 460 Millionen Franken jährlich will der Bundesrat in den Bereichen Forschung und Innovation sparen. Dies, um seine Finanzen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Deswegen will er ab 2027 jährlich bis zu 3,6 Milliarden einsparen.

Was die Sparpläne in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation anbelangt, will der Bundesrat um 200 Millionen Franken jährlich die Beiträge an die ETH und kantonale Hochschulen für die Ausbildung von Studierenden senken. Er schlägt vor, dass sie Hochschulen die Studiengebühren erhöhen.

Uni Luzern: Studiengebühren könnten stark steigen

Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, müsste die Uni Luzern ihre Gebühren für Studentinnen aus der Schweiz von 800 Franken auf 1200 Franken erhöhen. Für Ausländer würden die Studiengebühren auf 4460 Franken vervierfacht. 

Was die Beiträge aus dem Schweizerischen Nationalfonds betrifft, würde die Universität Luzern künftig 0,6 Millionen Franken weniger zur Verfügung stehen. Die Pädagogische Hochschule müsse gemäss Medienbericht mit jährlich 2 bis 2,5 Millionen Franken weniger auskommen.

Weniger Geld vom Bund – weniger Fachkräfte?

Die Rektorinnen der Hochschulen und der Rektor der Uni Luzern sind enttäuscht über die Sparmassnahmen, wenn sie auch Verständnis hätten, dass der Bund sparen müsse. Martin Hartmann, Rektor der Uni Luzern sagt: «Volkswirtschaftlich ist es unklug, bei Bildung, Forschung und Innovation zu sparen. Damit kann man nur verlieren.»

Durch die höheren Studienbeiträge könnten sich weniger Personen ein Studium leisten, insbesondere junge Menschen aus weniger wohlhabenden Familien. Zudem könnten mit den tieferen Bundesbeiträgen das prognostizierte starke Wachstum der Studierendenzahlen nicht erreicht werden. «Es könnten nicht so viele Fachleute ausgebildet werden, wie die Unternehmen benötigen, obschon es genügend kluge Köpfe gäbe», wird Barbara Bader, Rektorin der Hochschule Luzern, zitiert.

HSLU und PH Luzern ebenfalls unter Druck

Die PH Luzern ist hingegen nicht von den geplanten Kürzungen der Ausbildungsbeträge betroffen, da sie schon heute keine Zahlungen erhält. Aber sie sei im Bereich Forschung massgebend von öffentlichen Geldern abhängig. Würden die Gelder des Schweizerischen Nationalfonds gekürzt, könnten sie ihren Leistungsauftrag gegenüber dem Kanton nicht mehr erfüllen, so Rektorin Kathrin Krammer. 

Die PH Luzern sei fast gänzlich auf die Beiträge der öffentlichen Hand angewiesen. Die HSLU erbringt aktuell Forschungs- und Entwicklungsleistungen in Höhe von rund 75 Millionen Franken pro Jahr. Davon kommen laut Bader fast drei Viertel aus externen Quellen. Bei der Uni Luzern machen sogenannte Drittmittel rund 15 Prozent des Gesamtbudgets aus. Wie sie die Gelder kompensieren, wenn die Einsparungen Realität wissen, ist noch offen. Noch bis zum 5. Mai läuft die Vernehmlassung, in der sich unter anderem Parteien und Kantone äussern können.

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