An der Hochschule Luzern kursiert ein Mail, in dem Massnahmen gegen einen neuen Studenten gefordert werden. Dem wurde früher sexuelle Belästigung vorgeworfen. Die Schule vermittelt.
Das Mail kursierte am Departement Soziale Arbeit der HSLU. Verschickt hatte es das Forum für kritische soziale Arbeit Bern, kurz Kriso, die sich als Plattform für kritische Soziale Arbeit sieht. Wer genau die Nachricht schrieb, ist nicht bekannt.
Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, geht es dabei um einen bekannten Journalisten, der seit diesem Sommer in Luzern studiert. Im Sommer 2023 berichtete «SRF», dass ehemalige Arbeitskolleginnen dem Mann sexuelle Belästigung vorgeworfen hatten. Der Mann wurde daraufhin entlassen. Eine Anzeige und ein Strafverfahren gab es jedoch nie. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Departementleitung handelte umgehend
Die angeblichen Vorfälle schüren nun aber in Luzern die Verunsicherung. In ihrem Mail schreibt die Kriso, es sei «höchst gefährlich für alle zukünftigen Klient*innen und für die Soziale Arbeit an sich», dass der neue Student Sozialarbeiter werden dürfe. Die Nachricht richtete sich dabei an die anderen Studierenden. «Vielleicht sitzt die betreffende Person, die mutmasslich diese Gewalt ausgeübt hat, sogar in deiner Klasse? Wenn ihr euch dann auch so unwohl fühlt wie wir, wird es höchste Eisenbahn, aktiv zu werden.»
Laut einem internen Mail der Departementleitung, das der «Luzerner Zeitung» vorliegt, habe das Mail an der Hochschule für Verunsicherung und Fragen gesorgt. Die Schule handelt nun. Sie hat mit dem betroffenen Mann das Gespräch gesucht, mit involvierten Klassen gesprochen, den Rechtsdienst der Schule eingeschaltet und eine Taskforce eingesetzt.
Aufnahmeverfahren war «ordnungsgemäss und sorgfältig durchgeführt»
Das erste Fazit: «Die vorhandenen Fakten sowie die rechtliche Situation wurden fundiert analysiert. Das Aufnahmeverfahren wurde abgeklärt – es war ordnungsgemäss und sorgfältig durchgeführt worden. Die Rückmeldungen der Studierenden und Mitarbeitenden werden ernst genommen und fliessen soweit möglich in die weiteren Schritte ein», zitiert die «Luzerner Zeitung» aus einem internen Schreiben. Weitere Gespräche seien geplant. Die Kommunikation der Kriso Bern, mit einem Mail den beschuldigten Studenten anzuprangern, verurteilt die Departementleitung derweil.
- Artikel «Luzerner Zeitung»