Luzerner Regierungsrat erklärt

So wird politische Bildung an der Volksschule vermittelt

Seit der Primarschule werden Kindern in Luzern politisch ausgebildet, sagt der Regierungsrat. (Bild: Adobe Stock)

Die FDP-Kantonsrätin Irene Keller hat sich schon seit Längerem der politischen Bildung in Luzern verschrieben. In der Antwort auf ihren neusten Vorstoss erklärt der Regierungsrat, wie Schüler der Volksschule darauf vorbereitet werden, Stimmbürger zu werden.

Die Luzerner Jungbürger sind bei Abstimmungen zu faul, das ist schon seit Langem bekannt. Die Wahlbeteiligung unter jungen Menschen ist erschreckend gering. Daher forderte die Kantonsrätin Irene Keller (FDP) die Regierung auf, zu prüfen, wie politische Bildung in den Volksschulen gehandhabt wird.

Der Regierungsrat hat jetzt auf ihr Postulat geantwortet. Er erklärt, dass politische Bildung, sowie alle anderen Fächer, auf dem Lehrplan 21 basiert. Dieser wurde 2014 verabschiedet und seit 2017 gestaffelt eingeführt. Er sieht bereits auf Primarstufe politische Bildung fächerübergreifend und fachspezifisch vor.

Politische Bildung in der Primarschule

Im Fach Deutsch beispielsweise erlernen die Kinder, ihre eigene Meinung auszudrücken und mit Argumenten zu belegen. In den Fachbereichen Natur, Mensch und Gesellschaft erlernen die Schülerinnen Konflikte zu lösen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und Entscheidungen kollektiv zu treffen.

Ausserdem hören sie das erste Mal von öffentlichen Institutionen auf Gemeindeebene und wie diese funktionieren. Ein Ziel ist es, dass die Schüler lernen, gewisse öffentliche Aufgaben einem Gemeinderessort zuzuweisen. Zudem werden diverse überfachliche Kompetenzen gefördert, wie etwa Eigenständigkeit, Dialog- und Konfliktfähigkeit und Kooperation.

Politische Bildung als Fach ist nicht zielführend

Im Anschluss kommen die Kinder in die Sekundarstufe 1. Dort werden die erlernten Kompetenzen erweitert und vertieft. Die Kinder lernen so das Mitentscheiden in demokratischen Prozessen, das Argumentieren und Aushandeln sowie das demokratische Staatssystem zuerst spielerisch und später fundiert kennen, schreibt der Regierungsrat.

Eine Überprüfung des Lehrplans 21 sei frühstens in fünf Jahren denkbar. Mit Blick auf die Wochenstundentafel der Schülerinnen und unter Berücksichtigung der Ressourcen sei ein eigenständiges Fach Politische Bildung mittelfristig nicht zielführend.

Die Schulen sind gefragt

Ergänzend zum Lehrplan gäbe es einen Orientierungsrahmen der Dienststelle Volksschulbildung, der Lehrpersonen unter die Arme greift, politische Bildung in die Klassenzimmer zu holen. So bietet die PH Luzern beispielsweise Weiterbildungskurse an. Ausserdem gibt es kantonales Lernmaterial, sowohl analog als auch online auf der Website des Kantons.

Die Verantwortung für die Umsetzung der Vorgaben aus dem Lehrplan trage somit die Schulleitung. Erstaunlich sei in diesem Sinne, dass die Weiterbildung an der PH Luzern im Schuljahr 2022/23 nicht zustande gekommen ist, da zu wenig Anmeldungen vorlagen.

Zuletzt bezweifelt die Regierung, dass sich politische Teilhabe durch eine Ausweitung von politischer Bildung in den Schulen verstärken lässt. Mit Verweis auf eine Basler Studie schreibt der Regierungsrat, er befürworte alternative Massnahmen, wie etwa leicht verständliche Wahlinformationen für Jungwähler.

Verwendete Quellen
  • Bericht des Regierungsrats Luzern
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