Beschwerde bei Regierung hängig

Kanti Menzingen entlässt Lehrer-Gewerkschafterin

In der Kanti Menzingen hängt der Haussegen noch immer schief. (Bild: woz)

In der Kanti Menzingen brodelt es noch immer. Nachdem eine Lehrerin keine Vertragsverlängerung nach einer umstrittenen Lektion erhalten hat, ist nun einer anderen Lehrerin gekündigt worden, die eine Gewerkschaft gegründet hat.

Die Zuger Regierung muss sich derzeit mit einem Fall von potenziell missbräuchlicher Kündigung herumschlagen. Für eine Lehrerin, die während acht Jahren an der Kanti Menzingen unterrichtet hat, gibt es keinen sachlichen Kündigungsgrund. Viel mehr handle es sich um eine «persönliche Fehde» der Rektorin gegen die Lehrerin, wie der Anwalt gemäss «CH Media» in der Beschwerde schreibt.

Aus Sicht der Schule haben die Differenzen mit ihr begonnen, als die Lehrerin die eingeschlafene Gewerkschaft Igel wieder hat reaktivieren wollen. Eine Reaktion auf mehrere Kündigungen, die für einen Teil der verbleibenden Lehrpersonen nicht verständlich war (zentralplus berichtete). Unter anderem der Fall der Lehrerin, die wegen einer Diskussion über Sex kritisiert worden ist und damit Schlagzeilen geschrieben hat.

Am Sterbebett des Vaters mit Reklamationen konfrontiert

Die Wiederbelebung der Gewerkschaft sei bei der Rektorin auf Unverständnis gestossen, insbesondere, da sie nicht an die erste Sitzung eingeladen worden ist. Im Kündigungsschreiben habe die Rektorin mehrfach kritisiert, dass die Gewerkschafterin ihre Entscheidungen hinterfragt habe, wie das Nachrichtenportal schreibt.

Als Hauptgrund der Kündigung wird jedoch eine Reklamation einer Klasse im Spätherbst 2021 aufgeführt. Die Schülerinnen haben sich über die Menge an Hausaufgaben und die Prüfungskorrekturen beschwert. Die Schulleitung hat der Lehrerin das mitgeteilt – am Sterbebett ihres Vaters.

Was danach geschehen ist, ist unklar, da sich die Sichtweisen stark unterscheiden. Gemäss der Schulleitung habe die Lehrerin die Schüler dazu instrumentalisieren wollen, ein Schreiben an die Rektorin zu verfassen. Die Lehrerin hingegen sagt, die Schülerinnen seien aufgebracht gewesen, dass die Schulleitung sie in solch einer sensiblen Situation mit der Reklamation konfrontiert habe. Woraufhin die Schüler eigenständig eine Aussprache mit der Rektorin gefordert hätten.

Lehrerin fordert Entschädigung von 70'000 Franken

Anfang Dezember ist die Lehrerin schliesslich freigestellt worden. Der Vorwurf: Sie verstosse gegen die Treue- und Interessenswahrungspflicht gegenüber ihrem Arbeitgeber. Am 14. Februar – just zwei Wochen, nachdem «CH Media» einen Artikel mit Vorwürfen zum Arbeitsklima an der Schule veröffentlicht hat – stellt die Schulleitung sie frei. Im Mai trudelt das Kündigungsschreiben ein.

Gegen dieses reicht die Lehrerin nun Beschwerde wegen missbräuchlicher Kündigung ein. Sie fordert den Lohn bis Sommer 2023 – rund 150'000 Franken – und eine Entschädigung von 70'000 Franken.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Mark
    Mark, 02.12.2022, 13:21 Uhr

    Es ist unbestritten, dass seit der Übernahme der neuen Rektorin das Fahrwasser sehr rau geprägt ist. Mir ihrem autoritären Führungsstil eckt sie sehr an. Da trauern viele dem vormaligen sehr umsichtigen Rektor nach, der mit viel Herz und Verstand diese Kanti geprägt hat. Der kulturelle Hintergrund der neuen Rektorin drückt im Hierarchiedenken durch. Wirklich schade für diese Schule und man lässt sie einfach so weitermachen.

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    • Profilfoto von Martin Hosek
      Martin Hosek, 05.12.2022, 15:55 Uhr

      Uh, da drückt beim Kommentarschreiber etwas eher Unschönes durch: «Der kulturelle Hintergrund der neuen Rektorin drückt im Hierarchiedenken durch.» Wie wäre es für Sie, wenn man Ihr heutiges Kommentarverhalten auf die Gegend, in der Sie aufgewachsen sind, zurückführen würde?

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