Weniger Kinder, mehr alternative Angebote: Baarer Spielgruppen haben zu kämpfen. Die Gemeinde will deshalb mit deutlich höheren Beiträgen in die Bresche springen. Fordert aber im Gegenzug mehr Qualität.
Die Gemeinde Baar erhöht ihre Förderbeiträge für Spielgruppe drastisch: von heute 30'000 Franken auf 169'000 Franken pro Jahr. Oder anders ausgedrückt: Erhielten Baarer Spielgruppen bis anhin 150 Franken pro Kind und Jahr, seien es künftig 950 Franken, wie die Gemeinde am Donnerstag mitteilt. Damit seien die Kosten vergleichbar mit jenen für eine Familie, die Betreuungsgutscheine für eine Kita erhalte.
Grund für die Finanzspritze seien die Herausforderungen, mit der sich Spielgruppen konfrontiert sähen. Seit mehreren Jahren nehmen die Belegungszahlen ab. Unter anderem, weil die Geburten in der Schweiz rückläufig sind (zentralplus berichtete). Aber auch, weil bei immer mehr Familien beide Eltern arbeiten. Sie bevorzugten stattdessen Kitas oder Tagesfamilien, wo sie ihre Kinder ganztags betreuen lassen können. Zudem hätten Eltern auch immer höhere Qualitätsansprüche, was für die Spielgruppen höhere Kosten mit sich bringe.
Spielgruppen müssen professioneller werden
Spielgruppen leisteten jedoch einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. Die Kinder würden besser untereinander interagieren, lernten Konflikte zu lösen und bauten ein gesundes Selbstbewusstsein auf, zählt die Gemeinde in der Mitteilung auf. «Für Kindergartenlehrpersonen sind die positiven Auswirkungen der frühen Förderung bereits im Kindergartenalltag feststellbar», wird die Baarer Sozialvorsteherin Barbara Schmid-Häseli (Mitte) zitiert.
Die Gelder der Gemeinde fliessen jedoch unter einer Bedingung: Binnen drei Jahren müssen die Spielgruppen das Qualitätslabel des Schweizerischen Spielgruppen-LeiterInnen-Verbands SSLV erfüllen. Dieses definiert Qualitätsmerkmale, wie beispielsweise, dass eine Gruppe nicht mehr als 12 Kinder umfassen soll oder die Spielgruppenleiterin eine anerkannte Ausbildung hat und regelmässig Weiterbildungen besucht.
Hinter diesem Autor steckt die Redaktion von zentralplus. Wesentliche Eigenleistungen werden unter den Namen der Autorinnen und Autoren veröffentlicht.