Chamer Dachdecker trotzen Hitzewelle

Als würdest du auf einem heissen Backblech arbeiten

Hast du dir schon überlegt, wie die Dachdecker in der Sommerhitze erleben? Wir haben eine Chamer Firma bei der Arbeit auf dem Dach begleitet. Schon am Morgen schnellte die Oberflächenhitze auf über 50 Grad Celsius.

Die Hitze hat uns seit Tagen im Griff. Und diese verursacht auch an diversen Orten Probleme. Die hohen Temperaturen sind unter anderem eine grosse Herausforderung für Luzerner Pflege- und Altersheime (zentralplus berichtete).

Stell dir vor, du müsstest bei diesem Wetter auch noch auf ein heisses Dach steigen. Genau dies haben wir gemacht und haben nun noch mehr Respekt vor diesen Frauen und Männern, die dort arbeiten.

Oberflächentemperatur steigt schon am Morgen auf über 50 Grad

Es ist noch Morgen, als wir eine Baustelle in Affoltern am Albis besuchen. Erich Schuler, Geschäftsführer der Chamer Firma Schuler Gebäudehüllen AG, begrüsst uns bei einer (noch) angenehmen Aussentemperatur von 27 Grad. «Gestern hatten wir auf dem Dach locker um die 60 Grad Oberflächentemperatur», sagt er. Und damit wird er wohl sogar noch untertrieben haben.

«Irgendjemand muss es ja machen – und ich mache meine Arbeit gerne.»

Rino Bretscher, Lehrling der Schuler Gebäudehüllen AG

Die Wärmebildkamera zeigt uns schon am Morgen um 10.00 Uhr über 50 Grad auf dem Dach an. Unsere Schuhe hinterlassen auf den Matten ihre Spuren und Bitumen klebt an den Sohlen. Es fühlt sich an, als ob wir auf einem heissen Backblech stehen. Nur der Geruch nach einer frischen Pizza fehlt.

Wärmebildkamera zeigt Temperatur auf dem Dach in Affoltern Chamer Dachdecker leiden
Auf dem Dach steigen die Temperaturen schon mit den ersten Sonnenstrahlen schnell an. (Bild: PLU)

Um der Hitze zu trotzen, hat der erfahrene Polybaumeister seine Taktik. «Wir beginnen am Morgen früher mit der Arbeit», sagt Schuler. Oben ohne, im klassischen Baustellenlook, zu arbeiten, empfiehlt er nicht.

«Es ist wichtig, dass bei der starken Sonne die Leute ein T-Shirt tragen, einen Hut und Sonnencreme.» Er achtet darauf, dass seine Mitarbeiter genügend trinken und Pausen im Schatten machen.

Rino Bretscher ergänzt: «Wir haben hier auch einen Wasserschlauch auf dem Dach. Damit können wir auch das Dach kühlen, wenn es wirklich nötig ist.» Rino ist bei der Chamer Firma im ersten Lehrjahr. Auch wenn Petrus die Wetterküche auf «Backofenmodus» stellt, der junge Dachdecker arbeitet trotzdem weiter. «Irgendjemand muss es ja machen – und ich mache meine Arbeit gerne.»

Wetterkapriolen werden ein immer grösseres Thema

Erich Schuler kann sich noch gut an die Zeit vor den Smartphones erinnern. Es ist nicht so lange her, als es noch keine Wetter-Apps gegeben hat, die jederzeit aktuelle Informationen liefern. «Damals haben wir uns am Morgen per Fernseher informiert, wie das Wetter wird.»

Eines sei gleich geblieben. Der Blick an den Himmel – die eigene Einschätzung, was die Wetterküche liefert, ist wichtig. Denn: «Diese Wetter-Apps haben auch nicht immer recht», sagt Schuler.

Er hat beobachtet, dass sich unser Wetter in den letzten Jahrzehnten verändert habe. So seien beispielsweise die Wetterextreme heftiger als früher. «Wenn Gewitter angesagt sind, müssen wir so arbeiten, dass alles dicht ist, wenn diese kommen.»

Das sagt der Baumeisterverband zur Hitzewelle

Die Taktik, die Erich Schuler anwendet, wird auch vom Schweizerischen Baumeisterverband empfohlen. «Auf den Schweizer Baustellen gibt es im Hochsommer zusätzliche Pausen, Wasser, das wir gratis abgeben, Sonnencreme und Lippenpomade. Wichtig ist es, möglichst viele Schattenplätze zu schaffen. Und idealerweise wird schon um 6 Uhr morgens auf dem Bau mit der Arbeit begonnen», sagt Mediensprecher Matthias Engel.

Auch die Arbeitnehmer können selbst einiges machen, um sich zu schützen. So empfiehlt der Verband:

Viel trinken: Bereits am Morgen und über den Tag verteilt.

Schützende Kleidung: Langärmlige Kleidung, Kopfschutz und Sonnenschutz für die Augen.

Genügend Schlaf: Speziell auch in warmen Nächten.

Pausen: Arbeiten kurzzeitig unterbrechen und im Schatten abkühlen.

Hautschutz: Mehrmals am Tag Sonnencreme (mindestens SPF 30) und Lippenpomade auftragen.

Verwendete Quellen
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