Essen und Kleider für Menschen in Not

«6020 Hilft»: Emmer Schulprojekt sucht neues Zuhause

Alex Messerli, Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands, findet ausserschulische Projekte wie «6020 Hilft» eine gute Sache. (Bild: Gemeinde Emmen / zvg)

Eine Tonne Lebensmittel haben Schülerinnen in Emmen pro Woche bis Ende Jahr an Menschen verteilt, die finanzielle Probleme haben. Nun liegt das soziale Schulprojekt auf Eis – weil die Räumlichkeiten fehlen.

Mit dem sozialen Schulprojekt «6020 Hilft» haben sich Schüler der Sekundarschulen in Emmen letztes Jahr für Menschen eingesetzt, die in Not sind. «Immer mehr Menschen benötigen seit der Corona-Pandemie Hilfe, sie sagen es aber nicht», sagte die Schülerin Miriam bei Projektbeginn.

In zwei Containern auf dem Areal der Zwischennutzung «NF 49» nahmen sie Sachspenden zahlreicher Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen entgegen und verteilten diese unentgeltlich an Bedürftige weiter (zentralplus berichtete).

Sensibilisierung für Armut und Food Waste

Mit dem Ende der Zwischennutzung auf dem Seetalplatz fand auch das Projekt «6020 Hilft» seinen vorläufigen Abschluss. Alexander Haas, Sekundarlehrer im Schulhaus Erlen und Initiator, sucht nun einen neuen Standort und neue Betreiber für das soziale Schulprojekt. «Das Konzept steht, die Lieferanten sind da, und das Bedürfnis nach Unterstützung ist gross», wird er im Emmenmail zitiert. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu einer Tonne Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände verteilt. 

Die Schülerinnen der Sekundarschule Erlen und anderer Emmer Schulen haben bei «6020 Hilft» gerne mitgemacht. «Durch das Projekt und den Kontakt mit den Betroffenen konnten sie für Themen wie Armut oder Food Waste sensibilisiert werden», erklärt Haas.

Alexander Haas hat zusammen mit seiner Klasse das Projekt «6020 Hilft» ins Leben gerufen. (Bild: zvg)

Lehrpersonen fördern soziales Engagement

Gemäss Alex Messerli, Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands, sind soziales Lernen und Nachhaltigkeit wichtige Grundpfeiler des modernen Unterrichts. Lehrpersonen bekämen von der Schulleitung meist die nötige Unterstützung zur Initiierung und Umsetzung solcher Projekte. «Natürlich besteht weiterhin Luft nach oben», so Messerli. Doch dank der Verankerung dieser Ziele im Lehrplan 21 seien die Luzerner Schulen auf gutem Weg.

Oft würden ausserschulische Projekte von Lehrpersonen ehrenamtlich und mit grossem Engagement vorangetrieben. Dass Aktionen wie «6020 Hilft» während der Corona-Pandemie initiiert und umgesetzt worden sind, sei dabei alles andere als selbstverständlich.

«Durch das Projekt konnten die Schüler für Themen wie Armut oder Food Waste sensibilisiert werden.»

Lehrer Alexander Haas

«Während der Pandemie waren ausserschulische Projekte aufgrund der zahlreichen Einschränkungen kaum mehr möglich», erklärt Messerli. Beim Einholen von Bewilligungen und beim Bewältigen administrativer Hürden bestehe generell Frustpotenzial.

Beim Projekt «6020 Hilft» entfiel dieses fast gänzlich. Die beiden Container für die Warenannahme und -ausgabe durften Lehrer Alexander Haas und seine Schülerinnen kostenlos auf dem «NF 49» platzieren. Und die Gemeinde Emmen winkte das Projekt mit einem knappen, aber bestimmten «Machen!» durch (zentralplus berichtete).

Soziale Schulprojekte: Vom Mini-Brocki bis zur Anti-Littering-Aktion

Projekte wie «6020 Hilft» haben nicht nur eine gesellschaftliche Wirkung, sondern auch eine pädagogische. Das haben auch andere Zentralschweizer Schulen erkannt. So betreibt das Schulhaus Maihof Luzern seit mehreren Jahren ein Mini-Brocki in einer ehemaligen Telefonkabine (zentralplus berichtete).

Speziell dabei: Regelmässig werden dort auch Bilder oder Basteleien von Schülern ausgestellt. Das Angebot kam gut an, wurde jedoch von einigen Nutzerinnen als Müllkippe missbraucht, wie Schulleiterin Ursina Accola letztes Jahr sagte (zentralplus berichtete). Zeitweise musste das Projekt eingestellt werden.

Eben diesem Thema widmeten sich Primarschülerinnen in Cham. Im Rahmen einer Projektwoche befassten sich die Schüler des Schulhauses Städtli im Unterricht vertieft mit Littering, bevor sie gemeinsam weite Teile des Gemeindegebiets von Abfall befreiten.

50 Kilogramm Material konnten die rund 100 Kinder gemäss dem Newsportal Nau dabei sammeln und korrekt getrennt entsorgen. Bemerkenswert: Die Aktion wurde im Coronajahr 2021 gestartet, als Schulen noch mit den Komplikationen diverser Einschränkungen zu kämpfen hatten.

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