Werke von Luzerner landen auf chinesischer Website

Benedikt Notter und sein aussergalaktisches «Hirnloch»

Was es braucht, um solche Zeichnungen zu produzieren? Ein chinesischer Blogger hätte da eine Idee. (Bild: zvg)

In unserer Zeit ist es sehr einfach, geistiges Eigentum anderer Leute online weiterzuverbreiten. Und so kommt es vor, dass die Kunst des Luzerner Künstlers Benedikt Notter gerade auf einer chinesischen Website herumschwirrt. Als Notter den dazugeschriebenen Text zu übersetzen versuchte, musste er staunen. Und ziemlich lachen.

«Es ist schwer, das Hirnloch zu kultivieren, aber wenn Sie diesen angeborenen Vorteil und den erworbenen Segen haben, kann das Hirnloch ausserhalb der Galaxie liegen. Es gibt einen Benedikt Notter aus der Schweiz, der ein Hirnloch hat, das sich von gewöhnlichen Menschen unterscheidet.»

Diesen seltsamen Text spuckte Google Translate aus, als der Luzerner Kunstschaffende Benedikt Notter einen chinesischen Text zu übersetzen versuchte. Die Website, auf der dieser ominöse Text zu finden ist, spürte der Künstler auf, als er sich in den Weiten des Netzes auf die Suche nach Bildern machte, die von ihm selber stammen.

Blick auf die chinesische Website. Google Translate hilft nur bedingt bei der Entzifferung. (Bild: web)

Humor statt Verärgerung

«Ich mache solche Google-Bildersuchen nicht systematisch, sondern eher wenn mir langweilig ist. So habe ich etwa meine Bilder schon auf einer arabischen Website wiedergefunden. Und nun eben auf dieser chinesischen», sagt Notter auf Anfrage. Auf dem vermutlich persönlichen Blog finden sich Dutzende von Notters Bildern. Dies unter der (übersetzten) Überschrift: «Nachdem ich diese Illustrationen gelesen habe, geht es meiner ganzen Person nicht gut.»

«Dass ich sogar auf chinesischen Websites auftauche, ist doch die beste Werbung für mich.»

Anstatt sich darüber aufzuregen, dass jemand sein geistiges Eigentum klaut, freut sich Notter über die fernöstliche Aufmerksamkeit. «Die Person hat mich wohl über Instagram gefunden, wo die Bilder ja weltweit zugänglich sind. Ich nehme das mit Humor. Dass ich sogar auf chinesischen Websites auftauche, ist doch die beste Werbung für mich.»

Ob es sich hier um das sagenumwobene Hirnloch handelt, das die chinesische Person beschreibt? (Bild: zvg)

Kuriose Übersetzungen? Notter kann sich darunter «absolut etwas vorstellen»

Besonders amüsiert ist Benedikt Notter über den Text, der zu den Bildern geschrieben wurde: «Es ist schwer, das Hirnloch zu kultivieren, aber wenn Sie diesen angeborenen Vorteil und den erworbenen Segen haben, kann das Hirnloch ausserhalb der Galaxie liegen.» Dazu sagt der Luzerner: «Vielleicht müsste ich das von einem Chinesen noch einmal übersetzen lassen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Aber ich finde, man kann sich doch unter diesem Text absolut etwas vorstellen. Das wirkt so anatomisch. Diese Öffnung im Hirn, durch die etwas entsteht. Das passt doch irgendwie zu meinen Bildern. Ich finde das sehr lustig!»

In der Tat scheinen Notters Bilder nicht immer von dieser Welt zu sein, sie sind kurios, abstrus und stimmen nicht selten nachdenklich. Aktuell am besten lässt sich dies live in der Raviolibar in Luzern feststellen. Dort sind Notters Zeichnungen bis im November ausgestellt.

Benedikt Notter bei einer früheren Vernissage im Jahr 2016. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)
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