Nach Eklat um Zuger Heilmittelinspektor

Behörden stellen bei Nachkontrolle leichte Mängel fest

Arztpraxis. (Bild: Unsplash/Hush Naidoo)

Heilmittelinspektor Ludek Cap sollte sich laut einer Abmachung mit dem Gesundheitsdirektor auf den Grosshandel konzentrieren. Trotzdem kontrollierte er auf eigene Faust eine Arztpraxis, bei der er gravierende Mängel festgestellt habe. Bei einer Nachkontrolle kamen Mitarbeiter des Kantons nun zu einem anderen Schluss.

Ludek Cap sieht sich als Opfer einer Verschwörung: Seiner Meinung nach unternahm der Zuger Regierungsrat vieles, um ihn als oberster Heilmittel-Inspektor an der Ausübung seines Berufes zu hindern (zentralplus berichtete). Seither hat er die Behörden mit zahlreichen Klagen eingedeckt.

In der «Zuger Zeitung» führt nun die Gesundheitsdirektion ihre Version aus, wie es zum Bruch gekommen sein soll. Demnach sollte sich Ludek Cap nach einer Umorganisation der Heilmittelkontrolle auf den Grosshandel konzentrieren, wie der Kommunikationsverantwortliche Aurel Köpfli sagt.

Cap sollte sich auf den Grosshandel konzentrieren

Die Kontrolle der Arztpraxen hingegen sei anderen Mitarbeitenden der Heilmittelkontrolle übergeben worden. Cap habe zwar weiter an Kontrollen teilnehmen dürfen, musste dies aber laut Gesundheitsdirektion mit seinen Vorgesetzten absprechen – Kantonsarzt Rudolf Hauri sowie mit Gesundheitsdirektor Martin Pfister (CVP).

Bekanntermassen inspizierte Cap trotzdem auf eigene Faust eine Praxis, bei der es zuvor einen Fehler bei der Vergabe einer provisorischen Bewilligung gab. Seinen eigenen Ausführungen nach hat Cap dort gravierende Mängel bei der Patientensicherheit festgestellt. Diese Inspektion hat schliesslich zum Eklat geführt.

Zuvor hatte Cap den Gesundheitsdirektor über sein Vorhaben in Kenntnis gesetzt. Dieser habe den Kantonsarzt angewiesen, Cap darauf hinzuweisen, dass er sich «wie abgemacht» auf den Grosshandel konzentrieren solle. Gleichzeitig wurde Hauri angewiesen, Kontakt mit der besagten Praxis aufzunehmen.

Nachkontrolle durch unabhängige Fachperson

Cap behauptet, der betroffene Arzt sei von der Gesundheitsdirektion geschützt worden. Er hatte offenbar «Projekte zur Sicherung der ärztlichen Versorgungssicherheit im Kanton Zug» vorangetrieben.

Inzwischen sind auch die Ergebnisse der angekündigten Nachkontrolle bekannt. Laut Gesundheitsdirektion wurde diese von einer «unabhängigen Fachperson» und einer Mitarbeiterin der Heilmittelkontrolle durchgeführt. Das Ergebnis: Es seien Mängel im Bereich der Dokumentation festgestellt worden. «Also nichts Gesundheitsgefährdendes, was zum Entzug der Bewilligung und damit einer Schliessung hätte führen können», wird Aurel Köpfli zitiert.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Degen Walti
    Degen Walti, 27.09.2020, 13:31 Uhr

    Hauri und Pfister sind doch mit dem Arzt aus Ägeri befreundet, und finden sein Projekt mit der Gemeinschsftspraxis in Ägeri toll. Wahrscheinlich sind sie auch finanziell beteiligt. Die Kontrolle passte Ihnen nicht in den Kram, da sie wussten, dass nicht alles ganz sauber läuft. Menschlich Verdtändlich, dass sie so handeln, trotzdem ist es Amtsmisbrauch. Die Nachkontrolle ist ein Witz sorry, klar das sie dann nichts finden.

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  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 27.09.2020, 12:21 Uhr

    Bei dieser Affäre zeigen sich einige Ungereimtheiten, die erklärungswürdig sind: Im Beschreib des Aufgabenbereichs der kantonalen Heilmittelkontrolle sind ausdrücklich die Kontrolle des Grosshandels und «der im Heilmittelbereich tätigen Personen» (damit auch die Arztpraxen) aufgeführt. Abteilungsleiter und damit Verantwortlicher für die Heilmittelkontrolle war bis zu seiner Beurlaubung Ludek Cap. Es erscheint mir sehr ungewöhnlich, dass Herr Cap für seine alltägliche Routinearbeit, zu der laut Beschreib auch die Kontrolle der Arztpraxen gehört, die Bewilligung seines Vorgesetzten einholen muss. Aus welchem Grund wurde diese «Entmündigung» des Heilmittelinspektors eingeleitet? Wollte die Gesundheitsdirektion damit die Ärztegilde vor einem respektlosen und pingeligen Inspektor schützen? Warum wurde der Aufgabenbereich des Heilmittelinspektors auf die Kontrolle des Grosshandels reduziert und nicht öffentlich kommuniziert? Warum ist der Schutz der Ärztegilde vor Inspektionen wichtiger als der Schutz der Patienten vor Schlampereien mit Medikamenten? Wie ist der genaue Wortlaut der Abmachung zwischen der Gesundheitsdirektion und der Heilmittelkontrolle, und wie ist die Begründung für diese Massnahme?

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