Zuger Regierungsrat macht reinen Tisch

Beat Villiger erklärt Fall mit einer unehelichen Tochter

Nicht nur Verkehrsdelikte, sondern auch Urkundenfälschung wurde dem Zuger Regierungsrat Beat Villiger von der Luzerner Polizei vorgeworfen.

(Bild: mam)

Noch bevor der angeschlagene Zuger Regierungsrat heute Sonntag zentralplus zum Interviewtermin empfängt, war auf der Sicherheitsdirektion auch der «Blick» zu Besuch. Inzwischen hat Villiger eingeräumt, dass er das fragliche Auto seiner früheren Geliebten ausgeliehen habe, mit der er eine uneheliche Tochter habe.

Beat Villiger versucht am Wahltag reinen Tisch zu machen. Nachdem er tagelang zur Einstellungsverfügung der Luzerner Staatsanwaltschaft schwieg, erklärt er sich nun. Ihm wurde einerseits vorgeworfen, sein Auto wiederholt einer Person überlassen zu haben, die keinen Führerausweis besass (zentralplus berichtete). Auch tauchte der Vorwurf der Urkundenfälschung auf (zentralplus berichtete). Beide Untersuchungen wurden jedoch rechtskräftig eingestellt.

«Ich wollte meine uneheliche Tochter schützen»

«Ich hatte mit dieser Frau vor Jahren ein Verhältnis. Wir haben ein gemeinsames Kind. Ich habe eine uneheliche Tochter», sagt Villiger im Interview. Das Kind sei im Jahr 2012 zur Welt gekommen und habe die ersten Jahre mit der Mutter in den USA gelebt. Als sie wieder in die Schweiz zurückgekommen seien, habe er der Frau eine Wohnung vermietet. Mit der Frau sei er aber schon länger nicht mehr liiert.

«Ich wollte meine uneheliche Tochter schützen. Genauso wie meine Frau und unsere drei ehelichen Kinder», erklärt Villiger seinen Versuch, den Fall mit einer superprovisorischen Verfügung unter dem Deckel halten zu wollen. Dass nun alle für etwas büssen müssten, was er vor Jahren getan habe, gehe nicht an, nur weil die «Republik», die den Fall publik machte, sein Privatleben nicht respektierte.

Seine Frau hätte schon länger von seinem Verhältnis gewusst, die ehelichen Kinder haben es jedoch erst später erfahren. «Diese Woche informierte ich meine Familie im Detail über den Autovorfall.» Seine aussereheliche Tochter, mit er regelmässigen Kontakt habe, wisse, dass er ihr Vater sei. Es bestünde eine vertragliche Vereinbarung, die seine finanziellen Verpflichtungen regle.

«Ich verstehe selber nicht, weshalb ich die Affäre hatte.»

Auch bei seiner Familie wolle er sich dafür entschuldigen. «Das muss ich nun mit meiner Familie austragen, und da sind wir auch dran. Meine Familie ist wunderbar, sie verdient das nicht. Die Situation ist auch für meine Frau sehr belastend. Sie ist eine besondere Frau, die Kraft hat. Sie steht hin und sagt: Wir halten zusammen. Ich verstehe selber nicht, weshalb ich die Affäre hatte. Wir sind eine starke Familie. Das Persönliche ist mir wahnsinnig wichtig», sagt Villiger im «Blick»-Interview.

Dennoch stellt sich die Frage, wie es nun weitergehen soll. Seine Partei- und Regierungskollegen hat er diese Woche informiert. Seine Wiederwahl sieht Villiger aufgrund des Medienrummels aber gefährdet. Auch wenn er das Vertrauen nochmals erhalte, werde er das Resultat analysieren. Sollte es knapp werden, müsse er sich zwar Fragen stellen. Ein Rücktritt sei zum heutigen Zeitpunkt aber kein Thema. Auch seine Glaubwürdigkeit sieht Villiger nicht gefährdet, da er nicht verurteilt wurde.

Parallelen zu Christophe Darbellay

Der Fall Villiger erinnert an jenen von Christophe Darbellay. Der frühere Parteipräsident wurde ebenfalls zum vierten Mal Vater, das Kind war ebenfalls nicht von seiner Frau. Und auch er gehört der Partei mit dem «C» an. Und auch er leistete via «Blick» Abbitte. Am Ende reichte es Darbellay dann für die Wahl in die Walliser Regierung, auch weil er sein Geheimnis über den Wahltermin bewahren konnte.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von igarulo
    igarulo, 07.10.2018, 13:01 Uhr

    «Ich verstehe selber nicht, weshalb ich die Affäre hatte», sagt Herr Villiger Im Blick. Die Frage ist wohl erlaubt, wie ein Mann, der nicht versteht, weshalb er ausserhalb der Ehe mit einer Frau schläft, Regierungsrat sein darf, wo er da doch viel schwierigere Probleme verstehen müsste. Da zeigt es sich wieder mal, wie gewisse Leute unter Parteischirmen in ein Amt gehievt werden, obwohl es ihre moralischen und kommunikativen Kompetenzen übersteigt. Immerhin: Passt zur CVP.

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