Stadt Luzern nimmt an grossangelegter Studie Teil

Bald gibt’s den Joint aus der Apotheke

Eine Pflanze, über die sich die Geister scheiden: Cannabis, Droge und Heilmittel in einem.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Das Parlament befürwortet die kontrollierte Abgabe von Cannabis im Rahmen eines Pilotprojekts. Der Grossstadtrat spricht einen Kredit von 140’000 Franken. Trotz Kritik vonseiten der SVP war man grossmehrheitlich vom Nutzen der Studie überzeugt. Nun gilt es auf den Entscheid des Bundesamtes für Gesundheit zu warten.

Schweizweit geben über 220’000 Personen an, regelmässig Cannabis zu konsumieren. Jeder Dritte über 15 Jahren hat schon einmal gekifft. Der Luzerner Stadtrat will deshalb an einem Pilotprojekt zum kontrollierten Verkauf in Apotheken teilnehmen(zentralplus berichtete). Diesen Donnerstag entschied sich das Parlament klar dafür, einen Kredit von 140’000 Franken zu sprechen.

«Mit der Studie kommt mehr Sachlichkeit in eine oft emotionalisierte Diskussion»

Marco Müller, Grüne

Wie bereits im Vorfeld angekündigt, kritisierte Lisa Zanolla die Teilnahme an der Berner Studie im Parlament: «Die SVP kann sich nicht begeistern dafür.» Zanolla äusserte sich nicht grundsätzlich zum Cannabiskonsum und ging stattdessen auf die Kosten des Pilots ein. Mit Hunderten von zusätzlichen Arbeitsstudien würde die Verwaltung belastet: «Die Stadt Luzern betreibt eine unverwantwortliche Ausgabenpolitik.»

Konsum ist eine Tatsache

Doch ihre Fundamentalopposition fand kaum Gehör. Die Votanten von FDP bis SP begrüssen die überregionale Studie. Sie alle betonten, dass damit wissenschaftliche Tatsachen geschaffen würden: «Mit der Studie kommt mehr Sachlichkeit in eine oft emotionalisierte Diskussion», erklärte beispielsweise Marco Müller von den Grünen.

«Das war eine sehr sachliche Diskussion.»

Martin Merki, Sozialdirektor

In der Debatte war spürbar: Die Emotionalität ist verflogen. «Es ist eine Tatsache, dass heute in Luzern Cannabis konsumiert wird», stellte GLP-Parlamentarier Stefan Sägesser fest. Es gehe um eine wissenschaftliche Untersuchung und nicht darum, die Leute zum Cannabiskonsum zu ermuntern.

Kein Reizthema mehr

Obwohl Albert Schwarzenbach (CVP) die Teilnahme an der kontrollierten Abgabe begrüsst, stellte er kritische Fragen: «Werden sich Propanden melden für die Studie, damit zuverlässige Ergebnisse vorliegen? Und müssen wir Vorreiter sein oder reicht es, wenn die Stadt nicht einfach im Beirat sitzt?»

Sozialdirektor Martin Merki nahm die grossmehrheitlich positiven Voten dankend zur Kenntnis und gratulierte dem Rat: «Das war eine sehr sachliche Diskussion.» Das Thema interessierte sehr stark, sei aber kein Reizthema mehr wie vor eine paar Jahren. 

Das Parlament nahm den Bericht der Regierung grossmehrheitlich zur Kenntnis. Nun gilt es auf Bern zu warten. Sobald das Bundesamt für Gesundheit grünes Licht gibt, startet die Stadt Bern mit dem Cannabis-Versuch. Luzern wird spätestens im nächsten Sommer als Projekt-Partner dazu stossen.

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