Schutzverband wehrt sich beim Bund

Bald doppelt so viel Flugverkehr in Emmen?

Das VBS hat eine Vernehmlassung zum Programmteil des Sachplan Militär 2017 gestartet. Was harmlos daher kommt, hat einschneidende Konsequenzen für die Zentralschweiz, so ist sich der Schutzverband der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen sicher. Der militärische Kampfjetbetrieb in der Region um den Flugplatz werde sich mutmasslich verdoppeln, die Auswirkungen seien unzumutbar.

Der Programmteil des Sachplan Militär 2017 (SPM17) sei sehr allgemein und harmlos gehalten. Ganz nebenbei werde laut dem Schutzverband der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen (SFE) erwähnt, dass die militärische Nutzung des Flugplatzes Sion bis in spätestens fünf Jahren eingestellt werde. Das habe zur Konsequenz, dass der Kampfjetbetrieb zukünftig auf die Flugplätze Payerne, Meiringen und Emmen beschränkt werde.

Doppelt so viele Kampfjet-Flüge?

Weiter werde laut SFE «nebenbei bemerkt», dass die Objektblätter (Umschreibung der Nutzung eines Flugplatzes, u.a. Anzahl Flugbewegungen) für Meiringen und Payerne vorgezogen würden und zusammen mit dem Programmteil des SPM verbindlich festgelegt werden. Das Objektblatt von Emmen käme «später» dran. «Kein Wort davon, dass damit für Emmen gar kein Spielraum mehr bleibt und was die konkreten Konsequenzen sind», so kritisiert der SFE. Die Luftwaffe beharre bisher auf 22‘000 Kampfjetbewegungen, 11‘000 davon werden über Payerne abgewickelt und «weiterhin 4‘000 bis 5‘000» über Meiringen. «Das bedeutet nichts anderes, als dass der Flugplatz Emmen 6‘000 bis 7‘000 Kampfjetbewegungen übernehmen muss», ist sich der SFE sicher. Heute seien es rund 3‘400.

Es kämen also bis zu weitere 3‘600 Kampfjetstarts und -landungen und zusätzlich rund 1‘600 Flugbewegungen mit dem PC21 dazu, so ist sich der SFE sicher. Das sei eine Verdoppelung des Kampfjetbetriebs in Emmen mit allen Konsequenzen für Lärm und Sicherheit der Bevölkerung. Zwei Faktoren seien dabei entscheidend zu berücksichtigen: Der Ersatz der Tiger und die geplante 24 Stunden Luftraumüberwachung. «Der Wechsel von heute rund 3400 vorwiegend ‹leisen› Tiger zu 7’000 lauten Jetbewegungen in der Kategorie F/A-18 die uns 24 Stunden und 7 Tage die Woche treffen können, kommt einer Vervielfachung der Lärmbelastung gleich», so der SFE.

Der SFE wehrt sich beim Bund

Diese werde gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich eine nicht verkraftbare Mehrbelastung für über 150’000 Menschen im Grossraum Luzern bedeuten.
Der SFE hat sich deshalb mit einer Vernehmlassung an das VBS gewandt und mit einem Brief an Kanton und Gemeinden zum Widerstand gegen die Pläne aufgerufen. Die Bevölkerung kann sich noch bis zum 8. Dezember 2016 zum Programmteil des Sachplans Militär 2017 äussern, der Kanton hat dafür bis Ende Januar 2017 Zeit.

Bald doppelt so viel Flugverkehr in Emmen?
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Luzius Hafen
    Luzius Hafen, 28.11.2016, 20:42 Uhr

    Nachtrag des SFE:
    Das VBS sagt, die Zahlen des SFE seien falsch – selbstverständlich ohne auszuführen, was denn inwiefern falsch sein soll. Dazu ist folgendes zu sagen:
    Wir stützen uns auf offizielle Dokumente des VBS, welche bis heute nicht zurückgenommen oder korrigiert worden sind. Wir, wie übrigens auch der Kanton Luzern, haben dem VBS schon vor drei Jahren zum Stationierungskonzept der Luftwaffe klare und einfache Fragen gestellt und bis heute keine Antworten erhalten. Es ist ausgesprochen ärgerlich, dass man selber rechnen muss und dann vom VBS zu hören bekommt, die Rechnung stimme nicht. Wir sind hocherfreut, wenn das VBS schriftlich und verbindlich bestätigt, dass im Objektblatt zum Flugplatz Emmen maximal 3‘500 Kampfjetbewegungen festgesetzt werden – diese schriftliche und verbindliche Zusicherung steht aus. Wir nehmen auch gerne die schriftliche und verbindliche Zusage des VBS zur Kenntnis, dass die Luftwaffe – auf Dauer – nur noch 18‘000 Kampfjetbewegungen braucht und nicht mehr 22‘000. Denn wenn es weiterhin 22‘000 sind, bleibt nach Abzug von 11‘000 Payerne und 4‘000 bis 5‘000 Meiringen eine unerklärte Lücke von 3‘500 bis 3‘600 Kampfjetbewegungen. Wo wenn nicht in Emmen sollen die geflogen werden? Eine unbeantwortete Frage.

    Das VBS und Gemeindepräsident Rolf Born haben natürlich recht, dass die Zahlen nicht in nächster Zukunft steigen, weil die Tiger und die F/A-18 nach und nach ausfallen und die Gripen nicht beschafft werden konnten. Es werden aber jetzt und unkorrigierbar die Weichen gestellt für die Zukunft – auf das Ende des Evaluationsprozesses des neuen Kampfjets. Dann ist der Mist geführt, ohne dass Bevölkerung, Gemeinde oder Kanton noch Einfluss nehmen könnten.

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