Nach gerade mal drei Monaten

Bahnlinie Zug–Arth-Goldau muss bereits saniert werden

Im Bahnhof Walchwil haben sich Perronkanten verschoben. (Bild: Beat Holdener)

Die Anwohner entlang der neuen Bahnstrecke zwischen Zug und Arth-Goldau müssen sich auf einige unruhige Nächte gefasst machen. Im März führen die SBB verschiedene Sanierungsarbeiten an Perrons, Tunnels und Schienen durch – kaum drei Monate nach Inbetriebnahme der ausgebauten Linie.

Mit einem Schreiben an betroffene Haushalte informieren die SBB über die bevorstehenden Bauarbeiten an den Gleisen auf der Ostseite des Zugersees. Die Strecke war erst am 13. Dezember nach eineinhalbjähriger Umbauzeit eröffnet worden (zentralplus berichtete).

«Bei den Fahrten der vergangenen Woche haben wir festgestellt, dass einzelne Nacharbeiten nötig sind, damit die Züge möglichst ruhig und sicher verkehren können», heisst es auf dem Flugblatt. Nach dem Abschluss von Bauarbeiten würden üblicherweise umfassende Probefahrten durchgeführt. «Dies war aufgrund des engen Bauprogramms zwischen Zug und Arth-Goldau nur beschränkt möglich» , schreiben die SBB.

Probebetrieb nicht erforderlich

Auf Nachfrage von zentralplus korrigieren die Verantwortlichen die wenig vertrauenerweckende Information. Man habe alle nötigen und vorgeschriebenen Testfahrten gemacht. «Die entsprechende Aussage im Anwohnendenschreiben war irreführend und wir entschuldigen uns bei den Empfängerinnen und Empfängern», sagt Mediensprecher Raffael Hirt.

Nicht durchgeführt wurde jedoch ein sogenannter Probebetrieb. Dabei werden fahrplanmässige Züge über neue Strecken geleitet, um das Personal zu schulen und wenn nötig Prozesse anzupassen. «Dies erfolgt selbstverständlich erst, wenn alle Tests durchgeführt sind und eine provisorische Betriebsbewilligung vorliegt», so Hirt weiter. Weil es sich am Zugersee Ost – abgesehen von einem kurzen Doppelspurteil – nicht um eine Neubaustrecke handelt, sei kein Probebetrieb nötig gewesen.

Bei den Nachtarbeiten im März werden vor allem Gleise abgeschliffen, um die Laufruhe der Züge zu erhöhen. Im Tunnel unter der Zuger Altstadt wird die Fahrleitung angepasst. Diese Arbeiten können laut SBB erst dann vorgenommen werden, wenn eine gewisse Anzahl Züge die neuen Schienen befahren hat. Baumängel liegen keine vor. «Die Qualität der ausgeführten Arbeiten ist gut und es sind keinerlei Sicherheitsdefizite vorhanden», versichert Raffael Hirt.

Perronkorrektur in Walchwil

Im Bahnhof Walchwil muss zudem nachts am Perron gefräst werden. Messungen nach Bauabschluss haben gezeigt, dass sich die Kante in den letzten zehn Jahren in Richtung Gleisbereich verschoben hat. Solche Bewegungen seien an Hanglagen gang und gäbe, stellen die SBB fest: «Es bestand zu keiner Zeit ein Sicherheitsrisiko.» Eine Sanierung der Perrons im Laufe der Streckensanierung hätte mehrfache Messungen erfordert. Sinnvollerweise sei die Anlage nach Abschluss aller Arbeiten vermessen worden, sagt der SBB-Sprecher: «Wir entschuldigen uns bei den Anwohnenden für die Belastung durch die zusätzlich nötigen Nachtarbeiten.»

Störfaktor behoben

Nach Wiederaufnahme des Bahnbetriebs im Dezember waren Fahrgäste zwischen Zug und Arth-Goldau mehrfach von Störungen betroffen. Diese hatten jedoch keinen Zusammenhang mit den Bauarbeiten. «Eine vorübergehende technische Störung auf einem weiterhin einspurigen Abschnitt hat die sonst gute Bilanz getrübt», sagt Raffael Hirt.

Das gleiche Problem trat über drei Tage wiederholt auf. Ursache war offenbar ein fehlerhaftes elektronisches Bauteil, das inzwischen ausgetauscht wurde. Aus Sicht der SBB hat die Inbetriebnahme der Strecke ansonsten gut geklappt.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Stefan
    Stefan, 01.04.2021, 20:10 Uhr

    Die überschrift vom Artikel ist mehr irreführend. Offensichtlich werden noch Details angepasst, was normal ist bei so einer Baustelle. Hier von Sanierung zu sprechen ist schlicht falsch.

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  • Profilfoto von Eliane Brühwiler
    Eliane Brühwiler, 20.02.2021, 11:52 Uhr

    Wir Anwohnerinnen der Strecke Zug Arth-Goldau wären ungemein froh, wenn bei den neuesten Sanierungsarbeiten an den Schienen alles gemacht wird, um das Reduzieren des unerträglichen Quietschens beim Bremsen und Anfahren der Stadtbahn Zug zu minimieren. Es leiden bereits seit Jahren viele Menschen, die entlang der Bahngeleise wohnen, unter dem durch Mark und Bein gehenden Geräusch. Die wunderbare Seesicht ist im Eimer, wenn man sich ständig hinter die geschlossenen Balkontüren flüchten muss, um dieser sehr unangenehmen Lärmbelästigung zu entgehen-dies jede Stunde vier Mal.
    Im Namen aller Bewohnerinnen freue ich mich, darauf diesen Sommer 2021 mit gleichmässig dahinfahrenden Stadtbahnen, die sanft zu Start und Landung ansetzen, geniessen zu können.
    Dies wäre ein enormes Plus an Lebensqualität.
    Danke!
    Eliane Brühwiler

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  • Profilfoto von Hans Zumstein
    Hans Zumstein, 19.02.2021, 14:40 Uhr

    Meister, die Arbeit ist fertig. Soll ich gleich mit reparieren beginnen?

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