Leserbrief zur Doppelspur in Walchwil

«Bahn frei für Geldverschwendung»

Eigentlich sollten die Bauarbeiten für den Doppelspurausbau bei Walchwil schon laufen. Weil jedoch eine Beschwerde beim Bundesgericht hängig war, verzögerte sich die Sache. Nun kann begonnen werden.

 

(Bild: wia)

Gerhard Schmid wirft in seinem Leserbrief den Befürwortern der Doppelspur Walchwil vor, mit gezinkten Karten gespielt zu haben und kommentiert den Entscheid des Bundesgerichts, das eine Beschwerde gegen den Bau in der vergangenen Woche abgelehnt hat (zentralplus berichtete).

Das Bundesgericht hat die Walchwiler Einsprache gegen den Bahnausbau auf Gemeindegebiet abgewiesen. Damit fällt die mutmasslich letzte Barriere bei der Umsetzung einer Fehlplanung in Form der 1.7 km langen neuen Doppelspurinsel, wo inskünftig S-Bahn-Züge kreuzen sollen.

Angefangen hat es mit einem Gefälligkeitsgutachten, das die SBB bei einem Zuger Ingenieurbüro anfertigen liessen. Die Variantenstudie schloss a priori die zweckmässigste und kostengünstigte Lösung einer S2-Ausweichstelle im Gebiet Murpfli aus, weil man unter keinen Umständen den Verdacht nähren wollte, beim Bau der Doppelspur (DS) Zug Oberwil sei arg gepfuscht worden (falscher Standort, zu kurz). Die Öffentlichkeit sollte hinters Licht geführt und aufmerksame Beobachter ausgegrenzt werden. Diese Strategie ist bis heute aufgegangen.

Unter Einbezug des schlanken Alternativstandorts Murpfli hätte sich selbst für Laien die 2010 in Betrieb genommene DS Oberwil als groteske Fehlinvestition entpuppt. Dieser Flop geht massgeblich aufs Konto des zugerischen Amtes für öffentlichen Verkehr, weil der Kanton Zug kostenpflichtig und deshalb federführend war. Mit dem auf rund 90 Mio. Fr. veranschlagten Walchwiler Projekt konnte man das Fiasko elegant verwedeln und einen peinlichen Reputationsschaden abwenden.

Und wenn es anders gewesen wäre? Den Verantwortlichen die Lösung im Murpfli schlicht nicht in den Sinn kam? Die sinnlos verlochten Millionen an der Haltestelle Oberwil intern nie ein Thema waren?

Hinter dem Vorgehen von BAV und SBB ist aber auch eine verborgene Absicht denkbar: Nach Abschluss der Spreng- und Bohrarbeiten im steilen Gelände von Walchwil wird der ganze Doppelspurabschnitt  2.3 km messen, eine ideale Länge, um in ferner Zukunft nächtliche Güterzüge fliegend (ohne anzuhalten) kreuzen zu lassen. Dann werden die gegenteiligen Beteuerungen von heute längst vergessen sein.

Gerhard Schmid, Cham

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