König Fussball kehrt zurück: Kommenden Sonntag trifft der FC Luzern auswärts auf den FC Lausanne. Optimale Vorbereitung? Denkste! Trainer Markus Babbel kritisiert sein Team. Da verschlägt es einen Spieler gleich nach Amerika.
Das Warten hat ein Ende. Diesen Sonntag startet der FC Luzern in die Rückrunde. Das erste Spiel findet gegen den FC Lausanne auswärts auf der Pontaise statt. «Wir werden sehen, wie weit die Mannschaft schon ist», sagt Trainer Markus Babbel an der Medienkonferenz vor dem Spiel. Einer wird nicht mehr dabei sein: Jahmir Hykas Transfer in die USA ist perfekt!
Jahmir #Hyka wechselt per sofort zum kalifornischen Club @SJEarthquakes >https://t.co/6jMmQckjny#FCLuzern #nomeLozärn #dankeJahmir pic.twitter.com/5oBnW7qPxS
— FC Luzern (@FCL_1901) 3. Februar 2017
Ingesamt hat Hyka 161 Meisterschafts-, 21 Cup- und sechs Europa-League-Spiele für den FCL bestritten. Hyka wird den Fans nicht nur wegen seiner sportlichen Leistungen in Erinnerung bleiben: Der Albaner hatte am 7. August 2011 das erste FCL-Goal in der swissporarena geschossen.
Fehlende Lust im FCL-Training
«Ade merci, Jahmir», nun interessiert der FCL: Auch wenn Babbel vor Spielen selten Kampfansagen macht, so ist er diesen Freitag doch angefressen, seine Unzufriedenheit spürbar. «Die Vorbereitung war insgesamt durchwachsen.» Auf der einen Seite sind da die Resultate aus den Vorbereitungsspielen (siehe Bild), auf der anderen Babbels Eindruck aus den Trainings. Der Bayer sagt: «Beim unangenehmen Part, dem Konditionstraining, haben wir sehr fokussiert gearbeitet und hatten auch eine gute Stimmung.» Als es dann ans Fussballspielen ging, sei es zäher geworden. «Es ging nicht leicht von der Hand, die Spieler waren im Kopf nicht bereit, die Gier und Lust hat gefehlt», fasst Babbel zusammen.
Die Vorbereitungsspiele in der Übersicht:
Er zeigt auch Verständnis. «Das Programm war belastend.» Und wenn man dann nach Spanien ins Trainingslager an die Wärme reise, könne man schon in einen gewissen Modus verfallen. Urlaubsmodus? Babbel will nicht so weit gehen. «Aber einige Spieler waren nicht ganz da.» Das sei zwar menschlich, trotzdem hätte der Staff Einfluss genommen und die Spieler wachgerüttelt. Bereits das Trainingsspiel gegen Dresden sei wieder besser und in der aktuellen Woche das Feuer wieder vorhanden gewesen. «Jetzt müssen wir diesen Hunger auch gegen Lausanne zeigen.»
Babbel > Nun spüre ich wieder eine Spannung innerhalb der Mannschaft – und das stimmt mich optimistisch!#LSFCL #nomeLozärn
— FC Luzern (@FCL_1901) 3. Februar 2017
Alle fiebern auf Rückrundenstart
Typisch Babbel – er blickt nach vorne. Und man spürt seine Freude, dass es endlich wieder losgeht. Für den Gegner findet er – wie eigentlich immer – lobende Worte. «Lausanne funktioniert als Mannschaft gut.» Seine Spieler seien gefordert: Zweikämpfe annehmen, Ball und Gegner laufen lassen, Fehler provozieren. «Und wir müssen bereit sein, von der ersten Sekunde an alles rauszuhauen», so Babbel.
Noch viel stärker ist die Vorfreude auf den Rückrunden-Beginn bei den Spielern spürbar, wie Captain Claudio Lustenberger erklärt. «Wir sind bereit», sagt er. Gefruchtet habe insbesondere das Konditionstraining mit Christian Schmidt. Doch auch er hat mitgekriegt, dass Babbel mit der Vorbereitung nicht vollends zufrieden war. «Seine Reaktion hat gewirkt. Wir erfahrenen Spieler haben dann gemeinsam am Karren gezogen.» Die durchwachsenen Resultate in den Testspielen führt Lustenberger auch auf die wechselnden Systeme zurück. «Das war unser Ziel. Wir wollen flexibler und unberechenbarer sein.»
Gibt Neuzugang Alves sein Debüt?
Dies ist besonders auch gegen die Waadtländer vonnöten. Denn in den beiden bisherigen Partien gegen den Aufsteiger hatten die Luzerner Mühe. Zu Hause wurde der FCL ausgekontert und verlor 1:3, auswärts konnte nach 0:2-Rückstand dank eines Penaltytreffers von Marco Schneuwly in der 93. Minute noch ein 3:2-Sieg bejubelt werden. Babbel erklärt, dass er die Waadtländer nochmals genau beobachtet habe.
Die Aufstellung will er nicht verraten, es war allerdings spürbar, dass er sich mit einer Dreierkette in der Abwehr beschäftigt. «Wir haben zwei Mal mit einer Viererkette angefangen, das hat mir nicht gut gefallen», sagt Babbel. Sollten drei Innenverteidiger starten, wären es drei aus dem Quintett Costa, Pulijc, Alves, Affolter und Knezevic. Kommt der brasilianische Neuzugang Lucas Alves bereits zum Startelf-Debüt? Babbel schweigt.
Babbel > Lucas Alves steht im 18-Mann Kader. Ob er spielt, weiss ich zwar, verrate es aber nicht (lacht).#LSFCL #nomeLozärn
— FC Luzern (@FCL_1901) 3. Februar 2017
FCL-Abwehrmängel bei zwei gegnerischen Stürmern
Auch Claudio Lustenberger äussert sich zur taktischen Ausrichtung. «Viele Mannschaften spielen mit einem Stürmer und zwei offensiven Flügeln in einem 4-2-3-1- oder 4-3-3-System.» Dann sei die Viererkette optimal, weil man immer in Überzahl sei. «Auf der Seite kann man Mann gegen Mann spielen und ein Innenverteidiger kann absichern.»
Und dann gebe es jene Gegner, die mit zwei Stürmern in der Mitte und zwei Flügeln spielen. Lausanne gehört dazu. «Dieses System hat uns in der Vergangenheit Mühe bereitet.» Auch wenn alles auf eine FCL-Dreierkette hindeutet, will Lustenberger nicht konkret werden, was intern besprochen wurde. «Wir haben beide Varianten angeschaut», sagt er.
«Wir wissen, dass wir bisher zu viele Gegentore erhalten haben», äussert sich der Captain kritisch. Nebst dem System hätten aber auch die offensive Spielweise des FCL oder dumme Fehler damit zu tun. Ob er nun in der Viererkette hinten links spielt oder in einem Fünfermittelfeld, ist für Lustenberger zweitrangig. «Es kommt auf die Ausrichtung des Trainers an und was er von welcher Position verlangt.»
Es sind taktische Finessen. Gegner Lausanne etwa zieht sein Spielsystem gnadenlos durch. Trainer Babbel findet’s sympathisch. Ist es auch richtig? «Wenn man gewinnt, hat man immer recht», schmunzelt er.
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