Notlese wegen der Kirschessigfliege

Baarer Weinbauer bittet auf Social Media um Hilfe

Hier hat die Kirschessigfliege bereits zugeschlagen.

(Bild: pbu)

Nicht zum ersten Mal treibt die Kirschessigfliege, ein fieser Schädling, bei den Zuger Bauern ihr Unwesen. Nun müssen die Trauben von Bauer Philipp Hotz innert Kürze geerntet werden. Er lockt freiwillige Helfer getreu dem Motto: Nach der Arbeit kommt das Vergnügen.

Die Kirschessigfliege macht nicht nur den Chriesibauern, sondern auch so manchem Weinbauer das Leben schwer. Auch jenem vom Hotzenhof in Baar. Doch anstatt sauer zu werden und zu verzagen, wendet sich der Bauer Philipp Hotz an die Öffentlichkeit. Auf Facebook hat er am Mittwoch einen Aufruf gestartet und bittet um Hilfe bei der Weinlese. Das Ganze muss schnell gehen. Bereits am Donnerstagnachmittag müssen die Trauben gepflückt werden.

Auf Anfrage von zentralplus erklärt Hotz: «Eigentlich wollte ich die Trauben bis am Sonntag oder Montag hängen lassen, doch ist der Reifeprozess bereits weit fortgeschritten, weshalb wir uns entschieden haben, sie früher zu nehmen.» Will heissen: «Darum brauchen wir am Donnerstagnachmittag auf einmal viele Leute, die mithelfen.»

Kein neues Phänomen

Es ist nicht das erste Mal, dass der Hotzenhof mit der Kirschessigfliege, einem Schädling, zu kämpfen hat. «Seit 2011 kennt man sie in der Schweiz, vor drei Jahren hatten wir bereits grössere Probleme mit ihr.»

2016 hatten die Zuger Chriesibauern, so auch der Hotzenhof, mit dem Schädling zu kämpfen. Die Ernteeinbusse betrug 15 Prozent. Bewusst hatte man die Kirschen früher geerntet, um einen höheren Ausfall zu verhindern (zentralplus berichtete).

Massnahmen nützen nur bedingt

Bei den Weintrauben ist der Schutz vor der vermaledeiten Fliege etwas einfacher zu bewerkstelligen als bei hochstämmigen Kirschbäumen. «So haben wir etwa engmaschige Seitenschutznetze montiert, durch welche die Fliege nicht durchkommt. Doch hilft die Massnahme nur bedingt, da man sie oben und unten nicht ganz dicht abschliessen kann.» Weiter behandle man die Pflanzen mit Kalk, wodurch sie weniger attraktiv werden fürs Insekt.

Was ist denn grundsätzlich das Problem an diesem Mistvieh? Ist eine Traube reif, legt die Kirschessigfliege 12 bis 20 Eier darauf. Schlüpfen die Larven, verwandeln sie den Fruchtzucker in Essig. «Das stinkt dann bestialisch, die Frucht ist nicht mehr zu verwenden», sagt Philipp Hotz.

Philipp Hotz auf seinem Gut.

Darum also handelt der Obst-Bauer zügig. Auf seinen Facebook-Eintrag hin hat er bereits einige Zusagen erhalten. «Sieben Bekannte von mir kommen uns heute Nachmittag sicher zu Hilfe, dazu die Mitarbeiter vom Hotzenhof. Das dürfte reichen. So müssen wir nicht hetzen.»

Die freiwilligen Helfer gehen dabei nicht ganz leer aus. Nach der Traubenlese gibt es ein Zvieri «mit gemütlichem Zusammensitzen und natürlich einem Glas Wein dazu», lockt Philipp Hotz in seinem Post.

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