Symbolische Solidarität

Baar streicht Alkoholabgabe für Beizen – ein Tropfen auf den heissen Stein

Gastrobetriebe in Baar müssen dieses Jahr keine Alkoholabgaben bezahlen. (Bild: zvg)

Die Corona-Pandemie bringt Restaurants und Bars an deren Grenzen. Die Gemeinde Baar möchte den heimischen Betrieben unter die Arme greifen – und zeigt sich dabei zumindest solidarisch.

Schon bald ist es so weit, dass in den Briefkästen der Baarer Gastrobetriebe wieder die Rechnungen für die Alkoholabgabe landen sollten. Nebst der staatlichen Alkoholsteuer sind die Betriebe nämlich normalerweise auch dazu verpflichtet, bei Alkoholausschank einen kleinen jährlichen Betrag an die Gemeinde abzugeben.

In Baar liegt dieser Betrag jeweils zwischen 100 und 300 Franken pro Jahr. Der Gemeinderat hat aber nun entschieden, die Rechnungen in diesem Jahr zurückzuhalten. Dies, weil er den Betrieben «unter die Arme greifen» will, wie es in einer schriftlichen Mitteilung heisst.

19'000 Franken gestrichen

Ob den Restaurants mit dem Erlass eines Betrags von jährlich 300 Franken tatsächlich geholfen ist? «Natürlich können wir mit dem Erlass der gemeindlichen Alkoholabgabe keine Restaurants retten», erklärt Andrea Bertolosi, die Gemeindeschreiberin von Baar, gegenüber zentralplus. «Wir zeigen aber den Betrieben unsere Wertschätzung für ihre Arbeit.»

Bei dieser Aktion handle es sich um eine passende Massnahme, die einfach umgesetzt werden könne und in der Kompetenz des Gemeinderats liege. Rund 19'000 Franken an Einnahmen werden damit jedoch in der Gemeindekasse fehlen. Von dem Verzicht auf die Abgabe können 76 Betriebe profitieren, schreibt die Gemeinde. Dabei handle es sich um Einbussen, die für die Gemeinde verkraftbar seien.

Mehr Solidarität als handfeste Massnahmen

Die Streichung der Alkoholabgabe dieses Jahr scheint also viel mehr eine Solidaritätsaktion der Gemeinde Baar als ein wirkliches «unter die Arme greifen» zu sein. Kurz: Sie ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Das bestätigt auch die Präsidentin des Verbands Gastro Zug Barbara Schneider auf Anfrage: «Das ist eine sehr liebe Geste der Gemeinde Baar. Doch damit wird niemals ein Betrieb gerettet. Die Umsatzeinbussen sind schlichtweg zu hoch.»

Eine wirkliche Hilfe könne nur der Bund bieten, wenn es nach ihr gehe. Auch den Gemeinden seien gewissermassen die Hände gebunden, sagt sie. Und: Solange die nationalen Massnahmen in einer solchen Härte gälten, müsse der Bund einfacher Gelder sprechen können. «Was von der Gemeinde zurzeit eine echte Hilfe wäre, ist der Erlass von Mietzinsen, wo dies möglich ist», führt Schneider aus.

In einem etwas reduzierten Ausmass zeigt die Gemeinde dennoch Bereitschaft, in Härtefällen Hand zu bieten: «Betriebe, die wirklich in finanziellen Nöten sind, haben die Option, ein Gesuch zu stellen. Sollten die Gelder von Bund und Kanton nicht reichen, kann von der Gemeinde Baar finanzielle Unterstützung geboten werden», führt die Gemeindeschreiberin aus.

Hoffen auf eine bessere Zukunft

Ein überaus positives Fazit zieht die Gemeinde Baar, was die Kontrollen bezüglich der Einhaltung der Corona-Regeln in den Restaurationsbetrieben angeht. «Wir durften bisher immer positive Rückmeldungen an den Kanton machen. Das empfinden wir als sehr erfreulich», meint Bertolosi.

Die Baarer Bars und Restaurants dürften also eine minimale Erleichterung und einen kleinen Aufsteller von der Gemeinde verspüren. Klar ist aber: Die Baarer Wirtinnen würden sich wohl mehr freuen, wenn sie den Beitrag im nächsten Jahr wieder bezahlen «dürften» – und an den Tischen wieder buntes Treiben herrschte.

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