Keine Grossveranstaltungen bis Herbst

B-Sides, Funk am See, Waldstock: Der Open-Air-Sommer fällt ins Wasser

Die grosse B-Sides-Bühne während des Konzerts von Bombino im vergangenen Jahr.

(Bild: zvg/Silvio Zeder)

Es hat sich abgezeichnet: Der Bundesrat verbietet Grossveranstaltungen bis im Herbst. Freunde der Open-Airs müssen sich deshalb bis im nächsten Jahr gedulden.

Einige Veranstalter klammerten sich bis jetzt an den letzten Strohhalm, dass sie trotz Corona ihre Open-Airs irgendwie durchführen können. Doch am Mittwoch knickte der Bundesrat auch diesen ab: Aus Grossveranstaltungen wird bis Ende August nix.

Eines der Teams, die eine klare Ansage des Bundesrates abgewartet hatten, sind die Organisatoren des B-Sides auf dem Krienser Sonnenberg. «Wir haben den Entscheid mittlerweile erwartet», sagt Dominik Unternährer, Medienchef beim B-Sides.

Die Absage bedeute, dass das Festival auf dem Sonnenberg zum ersten Mal seit 2005 nicht durchgeführt wird, bedauert Unternährer. Eine Verschiebung oder eine alternative Veranstaltung gegen Ende des Jahres sei zwar diskutiert, aber auch wieder verworfen worden. «Im Herbst werden viele Clubs den Konzertbetrieb wieder aufnehmen. Diese wollen wir nicht konkurrieren.» Deshalb wird die fünfzehnte Ausgabe nun vom 17. bis 19. Juni 2021 angesetzt.

Keine Verschiebung – Tickets werden zurückerstattet

Die Tickets verlieren dadurch ihre Gültigkeit. Bereits erworbene Tickets werden via Petzi mit Frist bis Mitte Juli auf Wunsch vollständig zurückerstattet. Wer ein Ticket gekauft hat, wird automatisch über das Vorgehen informiert. «Dabei besteht auch die Möglichkeit, den Ticketpreis oder einen kleineren Betrag an das B-Sides zu spenden. So oder durch ein Engagement als B-Sides Loverin», sagt Unternährer. In der Hoffnung, auf diese Weise einen kleinen Teil der Ausfälle decken zu können.

«Wir werden sicher nicht 1:1 das diesjährige Programm kopieren – schliesslich wollen wir immer auch aktuelle Musik bieten.»

Dominik Unternährer, B-Sides

Derzeit sei unklar, wie sich die Absage auf die Vereinskasse auswirkt. Da sich die Vorbereitungen auf das ganze Jahr verteilen, wurden neben laufenden Ausgaben wie Personalkosten auch schon Aufträge im Bereich Kommunikation vergeben. Beim Verein sind vier Personen mit 180 Stellenprozent beschäftigt.

Die Organisatoren treffen derzeit Abklärungen, welche Kosten durch Förderinstitutionen und öffentliche Beiträge gedeckt werden können. Die Organisatoren rechnen damit, einen Teil der Verluste durch das bundesrätlich beschlossene Unterstützungspaket zu kompensieren. Für den Kanton Luzern stehen 10 Millionen Franken zur Verfügung. Für die drei Mitarbeiter wurde Kurzarbeit angemeldet. «Wir wissen noch nicht, ob wir so ein Defizit verhindern können.»

Programm wird kaum komplett übernommen

Mit Blick auf das nächste Jahr will das B-Sides laut Unternährer auf dem diesjährigen Programm aufbauen. «Klar ist, dass wir den programmierten Künstlerinnen und Künstlern auch in Zukunft eine Plattform bieten wollen.» Bei den internationalen Acts hänge vieles in der Schwebe, was zukünftige Bookings und Touren anbelangt. «Wir werden sicher nicht 1:1 das diesjährige Programm kopieren – schliesslich wollen wir immer auch aktuelle Musik bieten.»

Mit fast 200 beteiligten Künstlerinnen von nah und fern und gegen 4500 Besuchern, über 300 involvierten Helferinnen und mehr als 60 beteiligten Partnern, Sponsoren und Lieferanten ist das B-Sides zwar immer noch ein kleines Festival. Neben dem ebenfalls abgesagten Gratis-Open-Air Funk am See, das am 21. und 22. August hätte stattfinden sollen, ist es aber eines der grössten der Region.

«Kreative Interventionen» angekündigt

Die Absage macht die Organisatoren des B-Sides zwar traurig, sie wollen sich aber nicht verkriechen. «Wir werden nicht ein ganzes Jahr von der Bildfläche verschwinden, sondern wollen in der kommenden Zeit mit kreativen Interventionen präsent sein», kündigt Unternährer an.

Neben dem B-Sides sind auch das erwähnte Funk am See, das Blueballs oder in Zug das Waldstock und das Gratis-Open-Air Rock the Docks betroffen. Auch wenn noch nicht alle diese Openairs offiziell abgesagt haben, wird es dieses Jahr sicher keine Durchführung in der ursprünglichen Form geben.

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