• Die Rolle der Medien beim Zuger Skandal

    @ Martin Stuber Besten Dank für Ihr Interesse an meiner Analyse. Sie werfen dabei Punkte auf, die durchaus diskutabel sind und auf die ich deshalb gerne eingehen möchte. Sie werfen die bereits von der «Weltwoche» aufgeworfene Frage nach der Quelle von zentral+ in den Raum. Hierzu möchte ich gerne folgendes zu bedenken geben: Dass zentral+ ihre Quelle nicht nennt, gehört zur gängigen journalistischen Praxis und ist meines Erachtens auch ein Qualitätskriterium für seriösen Journalismus. Wenn ein Medium seine Quelle preisgibt, setzt es nicht nur das Vertrauen der Quelle, sondern auch seine journalistische Glaubwürdigkeit zukünftigen Quellen gegenüber aufs Spiel. zentral+ nun einen Strick daraus ziehen zu wollen, weil es den Quellenschutz wahrt, scheint mir etwas zu kurz gegriffen. Und schon gar nicht lässt sich daraus schliessen, zentral+ hätte sich womöglich instrumentalisieren lassen – ein Vorwurf übrigens, der oft nicht in der journalistischen Arbeit, sondern im fehlenden Vertrauen in diese zu suchen ist. Um dies begründen zu können, braucht es meines Erachtens jedoch mehr als einen reinen Verdacht. Denn letztlich können Sie theoretisch hinter jeder Nachricht einen geheimen Strippenzieher vermuten. Wem das Grundvertrauen darin, dass sich ein seriöser Journalist nicht instrumentalisieren lässt, fehlt, sollte am besten gar keine Medien konsumieren. Im Weiteren implizieren Sie eine mögliche Mitschuld von zentral+ am weiteren Verlauf der Medienberichterstattung. Hätte zentral+ die erste Meldung nicht gebracht, wäre es erst gar nicht zur Medienschlacht gekommen. Das mag wohl stimmen. Eine Meldung aber nur deshalb nicht zu bringen, weil andere Medien sie weiterspinnen könnten, ist meines Erachtens keine Lösung und höchst unseriös. Schliesslich lässt sich so gut wie jede Meldung potenziell weiterspinnen, boulevardisieren. Das haben allerdings nur die betreffenden (Boulevard)-Medien zu verantworten, nicht aber der Urheber einer Meldung. Letzterer hat in erster Linie die Fragen zu beantworten, welche sich vor jeder Publikation stellt: Ist ein überwiegendes öffentliches Interesse gegeben? Haben die Leser ein Anrecht darauf, vom Vorfall X zu erfahren? Diese Fragen waren bei der Ursprungsmeldung von zentral+ im Nachgang zur Landammann-Feier zweifelsfrei mit Ja zu beantworten. Was der «Blick» und die «Neue Zuger Zeitung» letztlich daraus gemacht haben, lag weder in Beeinflussungsgebiet noch in der Verantwortung von zentral+.