Serious Moonlight
kuratiert von Fanni Fetzer und Stephanie Seidel, Kuratorin, Institute of Contemporary Art, Miami
Die amerikanische Künstlerin Betye Saar (*1926, Los Angeles) erzählt in ihren atmosphärisch
dichten, politisch konnotierten Installationen, Assemblagen und Collagen von Spiritualität, Feminismus und Schwarzer Identität. Mit Serious Moonlight erhält das Schweizer Publikum zum ersten Mal die Möglichkeit, Betye Saars intime, mystische Werke in einer umfassenden Einzelausstellung zu erleben. Die Ausstellung zeigt bedeutende Installationen der Künstlerin aus den 1980er- und 1990er-Jahren, von denen viele zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder ausgestellt werden. Neben den installativen Arbeiten unterstreichen mythologische Siebdrucke und Radierungen aus den 1960er-Jahren die grosse Bedeutung Betye Saars als versierte Grafikerin des Black Feminism. House of Fortune (Haus des Schicksals, 1988) erinnert mit Tisch, verstreuten Tarotkarten, Seidenbannern und magischen Symbolen an eine Séance. Der rätselhafte, anthropomorphe Trickster (1994) beschreibt in karibischen Religionen eine Art Götterbote, der zwischen Menschen und Gottheiten vermittelt. Ein knisternder Blitz manifestiert dessen Macht und ermahnt zur Vorsicht. In Form eines Altarbildes ist Wings of Morning (Flügel der Morgenröte, 1987–92) als Ort des Gedenkens an die Verstorbenen konzipiert und beleuchtet den Übergang zwischen Leben und Tod. Das Publikum ist eingeladen, geliebten Menschen zu gedenken, indem es Fotos, Blumen und andere Erinnerungsstücke auf dem Sockel der Skulptur hinterlässt. Die Arbeit Mojotech (1987) befasst sich mit dem sogenannten «mojo», übernatürlichen Kräften, die Objekten innewohnen können, und betrachtet Technologie als zeitgenössisches magisches Element in unserem Alltag. Die Installation Shadow Song (Schattengesang, 1988) besteht aus Schattenrissen der Künstlerin auf Seide, die im Raum schweben. Oasis (Oase, 1984), eine mit Sand und Glaskugeln bestückte, sprichwörtliche Oase, die zur Kontemplation einlädt, wird in dieser Ausstellung zum ersten Mal seit 1988 wieder gezeigt. Ein wiederkehrendes Thema in Betye Saars Installationen ist das britische Sklav:innenschiff «Brookes». Es taucht in Miniaturform in Brides of Bondage (Bräute der Knechtschaft, 1998) auf und bildet das Herzstück von Gliding into Midnight (In die Nacht gleiten, 2019). Beide Arbeiten beziehen sich auf den Grundriss der «Brookes», das Sklav:innen unter grausamen Bedingungen von Afrika in die Karibik transportierte und das als historisches Symbol in zahlreichen Arbeiten der Künstlerin Verwendung findet. In der Ausstellung wird der Dokumentarfilm Spirit Catcher. The Art of Betye Saar von Suzanne E. Bauman (1977) gezeigt. Das Publikum erlebt, wie sich im Schaffen Betye Saars eine Faszination für das Mystische mit ihren sozialen Anliegen verbinden. Betye Saar lebt und arbeitet in Los Angeles. In den USA ist die Künstlerin eine Grösse der zeitgenössischen Kunst; in Europa wurde sie bislang wenig gezeigt. Zahl...
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