Standort Sursee wird ausgebaut, Luzern nicht

Ausbau, Schliessung, Umzug: Das plant der Kanton bei Berufsschulen

An der Rössligasse ist auch die Hochschule Luzern mit zwei Ausstellungen präsent.

(Bild: Manuel Gautschi)

Luzerner Goldschmiede sollen zur Ausbildung neu nach Zürich, die Fachklasse Grafik muss bis 2024 nach Emmenbrücke zügeln – und in Sursee wird mächtig investiert. So sieht der mittelfristige Plan für die Luzerner Aus- und Weiterbildungsangebote, der Anpassungen bei der kantonalen Strategie erfordert. Im Auge hat man dabei die nächsten 20 Jahre.

Neue Ausbildungsangebote, veränderte Schülerzahlen und Investitionsbedarf bei der Infrastruktur verlangen Anpassungen bei der bisherigen Immobilien-Strategie, teilte die Luzerner Staatskanzlei am Freitag mit.

Die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung soll im Auftrag des  Regierungsrates für die künftige Entwicklung bis 2035 Lösungen erarbeiten. Ziel ist es, die Strategie den aktuellen Gegebenheiten und künftigen demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen – das Ganze möglichst optimal und zu vertretbaren Kosten.

Berufsschulen behalten funktionale Einheit

Derzeit werden über 200 Berufe in Luzern beschult. Ein Wachstum wird in den Bereichen Gesundheit, Soziales sowie in den Informatikberufen erwartet. Gewerbliche Berufe könnten tendenziell eher abnehmen, glaubt man beim Kanton.

Auch wenn man von der digitalen Transformation grössere Veränderungen erwartet, lässt sich heute nicht im Detail voraussehen, welche Berufe sich in welcher Form verändern werden. Deshalb stützt man sich bei den Prognosen primär auf die Bevölkerungszahlen.

Es gibt mehr statt weniger Lehrlinge

Indes entsprechen die zahlenmässige Entwicklung der Lehrlinge und Studente in der Berufsbildung wie auch der räumlich-infrastrukturelle Bedarf nicht den früheren Annahmen: Die erwartete Abnahme der Zahl der Schüler ab 2012 fand nicht statt. Luzerner Lehrbetriebe ziehen auch junge Berufsleute aus den umliegenden Kantonen an und die Zahl der Zweitlehren wächst kontinuierlich.

Erfreulich: Die meisten Standorte der Berufsfachschulen im Kanton Luzern haben heute eine gute Auslastung mit gewissen Reserven. Ab 2021 bis 2035 rechnet der Kanton aufgrund der demografischen Entwicklung mit einem Wachstum von bis zu 20 Prozent  und stützt sich dabei auf Prognosen von Lustat Statistik Luzern.

In Sursee muss man bauen, sonst wird optimiert

Derzeit zeichnen sich hauptsächlich am Standort Sursee Engpässe ab. An den restlichen Standorten soll das Wachstum durch verbesserte Planung und einzelnen Verschiebungen von Klassen aufgefangen werden. Alle Berufsfachschulen behalten gemäss Mitteilung ihre funktionale Einheit bei.

Der Regierungsrat habe der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung den Auftrag gegeben, zusammen mit der Dienststelle Immobilien, die folgenden Aufgaben anzupacken.

Dreifachturnhalle und Pavillonersatz kommt sicher

Ein Schwerpunkt liegt auf dem Raum Sursee:  Bereits heute fehlen Sportraum-Kapazitäten am Standort Sursee. Hier soll im Rahmen eines Neubaus einer Dreifachturnhalle bis etwa 2023 und bis dahin durch eine Zumietung von Unterrichtskapazitäten im Campus Sursee Abhilfe geschaffen werden.

Beim Berufsbildungszentrum «Natur und Ernährung» und dem Weiterbildungszentrum des Kantons Luzern in Sursee will man die 50-jährigen Pavillons durch einen Neubau ersetzen. Zudem sei das Ausbau- und Synergiepotenzial unter Einbezug der Bedürfnisse des BBZ «Wirtschaft und Gesundheit» im Schulhaus Kottenmatte zu überprüfen, hiess es.

FMZ Luzern bleibt an Hirschengraben und Burgerstrasse

Für die  Berufsbildungszentren «Wirtschaft», «Informatik und Technik» und dem Berufsbildungszentrum «Gesundheit und Soziales» Sursee will man in einer Machbarkeitsstudie feststellen, welches Ausbaupotential und welcher Sanierungsbedarf im alten Trakt besteht.
 
Auch in der Stadt Luzern gibts Planungsbedarf: Das Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrum (FMZ) Luzern nutzt demnach weiterhin die beiden Standorte am Hirschengraben und an der Burgerstrasse.

In spätestens sechs Jahren sind die Grafiker weg

Aber: Der Schulstandort Rössligasse 12 in Luzern soll mittelfristig aufgehoben werden. Bekannt ist nun auch wann: «Die Fachklasse Grafik soll bis spätestens Schuljahr 2024/25 an einem neuen Standort in der Nähe der Hochschule Luzern – Design & Kunst in Emmenbrücke positioniert werden», heisst es in der Mitteilung,
 
Die Ausbildung der Luzerner Goldschmiede vor Ort soll eingestellt werden und «wegen der immer kleineren Zahl Auszubildender» dem Kanton Zürich zugewiesen.

Das Ganze kostet 20 Millionen

Die vorgesehenen Investitionskosten für die aufgezählten Erweiterungen und Ersatzbauten betragen rund 21,5 Millionen Franken. Diese Gelder seien im Aufgaben- und Finanzplan 2020-2028 einzustellen, verlautbarte die Staatskanzlei.

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