Begegnungsort der Heilsarmee in Luzern

Aus der alten Cola-Fabrik an der Bruchstrasse wird ein neues Kulturlokal

So sieht es derzeit im neuen Lokal der Heilsarmee an der Bruchstrasse aus. (Bild: jru)

Wo in Luzern einst Cola abgefüllt wurde, entsteht ein neuer Ort für Musik, Kunst, Begegnung und Spiritualität. Die Rede ist vom neuen Standort der Heilsarmee. Ein Blick vor Ort zeigt: Im Lokal entsteht mehr als «nur» ein Treffpunkt für Gleichgesinnte.

Farbige Wände, Perserteppiche, ein spektakulärer und interaktiver Bartresen, alte Colaharassen und elektrische Gitarren – so stellt man sich das Lokal einer Freikirche definitiv nicht vor. Genau das ist es aber. Die Luzerner Gemeinde der Heilsarmee plant an der Bruchstrasse einen Neustart mit einem eigenen Lokal.

Ein Ort für Kultur und Begegnung

In den Räumlichkeiten war bis vor wenigen Jahren ein mittlerweile Konkurs gegangenes Küchengerätegeschäft beheimatet. Was von aussen wie ein Kabäuschen mit einem Tisch und einigen Bildern aussieht, entpuppt sich beim Betreten der Baustelle als Ort, an dem bald Kultur stattfinden soll.

Andi Fuhrer, in Heilsarmee-Manier «Offizier der Kirchgemeinde in Luzern» genannt, ist gemeinsam mit seiner Frau Anne-Marie Fuhrer einer der beiden Köpfe hinter dem Projekt: «Wir wollen einen Ort schaffen, an dem viel Platz für Kreativität, Kultur und Begegnungen von Menschen ist», erklärt Fuhrer bei einem Besuch vor Ort.

Der neue Standort lädt zum Verweilen ein. Das ist bereits sichtbar, auch wenn die letzten Arbeiten noch andauern. In einem grossen Industrieraum sollen so bald wie möglich kleinere Konzerte, Lesungen oder andere kulturelle Anlässe stattfinden könnten. Organisiert von der Heilsarmee.

«Willkommen sind alle. Wir sind zwar auch ein Ort von Spiritualität, möchten aber kein verstaubtes, traditionelles Konzept haben. Wir integrieren uns – so glaube ich – gut in das eher alternative und junge Bruchquartier, mit dessen Bewohnerinnen wir auch gerne interagieren», meint Fuhrer weiter.

Tinguely und spiritueller Brunch

Natürlich finden im Lokal einer Freikirche, die seit 1865 besteht, auch spirituelle Anlässe statt. «Wir möchten aber nicht Gottesdienste im klassischen Sinn organisieren. Viel eher könnten wir uns Gottesdienst-Brunchs oder auch Auseinandersetzungen mit Gott in Form von kreativen Aktivitäten wie Malen, Singen oder Musizieren vorstellen.»

Highlight im Raum: die «Wunderbar». Und ja, sie sei nicht die erste «Wunderbar» innerhalb der Stadtgrenze – das gibt Fuhrer zu. Doch immerhin wird sie ihrem Namen gerecht. Stolz präsentiert der Offizier und Pastor seinen eigens kreierten Tresen, kniet nieder und dreht an einem Rad.

Ähnlich wie ein Werk von Tingueli beginnt sich der ganze Unterbau zu bewegen und gibt Geräusche von sich. «Daran habe ich lange gearbeitet. Das Ding wird zum zentralen Punkt in unserem Lokal, an dem sich die Leute etwas Feines zu trinken holen können, um bei uns eine gute Zeit zu verbringen», erzählt er stolz.

Im Video ist zu sehen, wie sich die Konstruktion bewegt und anhört.

An der gegenüberliegenden Wand befindet sich eine Tür, hinter der sich ein Meditationsraum versteckt. Auch der ist noch im Aufbau. In den vorderen zwei Räumlichkeiten entsteht eine Galerie, in der bereits einige Bilder von Fuhrer selbst hängen. Weiter soll ein Malatelier in den Räumlichkeiten entstehen.

Cola-Brise schwebt in der Luft

Der Ort war für den Süssgetränkehandel in der Region wohl einmal von grösserer Bedeutung. Die immer noch im Raum stehenden alten Holzharassen, die Fuhrer zu einer kunstvollen Leuchtwand verarbeiten will, erinnern an alte Zeiten: In den Vierzigerjahren wurde in diesem Gebäude Cola abgefüllt. Damit war die Cola-Fabrik eine der ersten in der Region Zentralschweiz, so Fuhrer. «Dieser Ort hat für uns also auch einen symbolischen Wert, den wir nicht in Vergessenheit geraten lassen wollen. Deswegen wollen wir diese alten Artefakte in unser Raumkonzept aufnehmen.»

Wann genau die neue «Factory», wie Fuhrer sie nennt, eröffnet wird, ist unklar. Bereit seien sie schon ganz bald. Fragt sich nur, wie lange Corona allen Begegnungswilligen das Leben schwer macht. Fuhrer betont aber: «Für uns hat Corona in diesem Zusammenhang kein grosses Problem dargestellt. Das Virus liess uns genügend Zeit, um aus diesem schönen Raum einen würdigen Ort für die Zukunft zu schaffen.»

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